Mittwoch, 14. Oktober 2009 Porsche 911 Turbo: Tradition verpflichtet
Auch Cabrio-Freunde kommen beim neuen 911 Turbo ab 21. November auf ihre Kosten - allerdings für einen Aufpreis von 12.000 Euro. Foto: auto-reporter.net
Die Sportwagen-Schmiede Porsche ist ein Unternehmen mit guten Traditionen, die gern gepflegt werden. Vor 25 Jahren, genau am 21. Oktober 1984, wurde auf der Grand-Prix-Rennstrecke im portugiesischen Estoril der erste Formel-1-Weltmeister gekrönt, dessen Bolide von einem Porsche Turbo Motor angetrieben wurde. Niki Lauda im McLaren mit TAG-Turbo-Motor von Porsche unterwegs, schrieb Turbo-Geschichte, die bereits zehn Jahre zuvor im 911 Serienmodell mit dem aufgeladenen Sechszylinder begann.
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Seit nunmehr 35 Jahren tritt der 911 Turbo erfolgreich gegen Konkurrenten mit Acht-, Zehn und Zwölfzylinder-Triebwerken an. Rückblende: 1974 war der Porsche 911 der erste Turbo im Supersportwagen-Segment, heute ist er mehr denn je das Vorbild in Sachen Effizienz, Kraftstoffverbrauch und Downsizing. Schon auf dem Papier verspricht der neue 911 Turbo ein Festmahl zu sein: 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit 500 PS, Sechsgang-Schaltgetriebe, sehr empfehlenswert ist das Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK), serienmäßig aktiver Allradantrieb mit Porsche Traktion Management, Beschleunigung von null auf 100 km/h in 3,7 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 312 km/h und ein Verbrauch im Durchschnitt von 11,6 l/100 km.
Auf der Rennstrecke in Estroril konnte der 911 Turbo zeigen, was in ihm steckt. Dies ist nicht nur die pure Kraft der 500 Pferdestärken, sondern eine beispiellose Performance, die kaum ein anderer Sportwagen in dieser Perfektion bietet. Heute ist Downsizing im Volkswagen-Konzern ein strategisch umgesetztes Konzept, das bis ins Segment der Supersportwagen führt. Dank der neuen Motor-Getriebe-Kombination konnten die CO2-Emissionen um 18 Prozent und der Kraftstoff-Verbrauch um 16 Prozent reduziert werden – und das bei 20 PS mehr Leistung und einem um 30 Newtonmeter stärkeren Drehmoment. Im Mittelpunkt der Entwicklung stand nicht die Optik – die breite Karosserie mit Türen und Kofferraumdeckel aus Aluminium sind in ihrer Grundform unverändert –, sondern die technische Verfeinerung.
„Ein komplett neu konstruierter Sechszylinder-Boxermotor mit Benzindirekteinspritzung und Expansionssauganlage, ein neu entwickeltes Porsche-Doppelkupplungsgetriebe, dynamische Motorlager, der neu abgestimmte Allradantrieb und erstmals das Porsche Torque Vectoring (PVT) – damit setzt die siebte Generation eindeutig die Zeichen für die Zukunft“, sagte August Achleitner bei Porsche Leiter Baureihe Carrera, während er Vorstellung in Portugal.
Und was verbirgt sich hinter dem Kürzel PVT? – Diese neue Technik steht für ein mechanisches Hinterachssperrdifferenzial und erhöht durch gezielte Bremseingriffe am kurveninneren Hinterrad die Agilität bei gleichzeitig reduzierter Neigung zum Untersteuern. „Dadurch werden Lenkpräzision und Kurvenstabilität gesteigert“, erklärt Achleitner. In der Praxis auf der abgesperrten Rennstrecke ermöglicht diese technisch anspruchsvolle Abstimmung im neuen Porsche 911 Turbo noch höhere Kurvengeschwindigkeiten. Das Fahrzeug ist so gut ausbalanciert, dass gute Rundenzeiten mit den Serienreifen erzielt werden können. Dies führte Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der seinen Vertrag als Porsche-Repräsentant gerade verlängert hat, auf der traditionsreichen Rennstrecke von Estoril eindrucksvoll vor.
Downsizing in der Effizienz, aber nicht in der Leistung und schon gar nicht beim Preis. Das Coupé steht mit 145.871 Euro und das Cabriolet mit 157.057 Euro in der Preisliste. Neben dem bereits gelobten PDK-7-Ganggetriebe (3.915 Euro) ist die tolle Keramik-Bremsanlage (8.710 Euro) ebenso eine Bestellung wert wie das beschriebene Porsche Torque Vectoring (PTV) für 1.309 Euro, das Sport Chrono Paket Turbo (inkl. dynamische Motorlager) für 4.545 Euro und das neue Dreispeichen-Sportlenkrad mit Schaltpaddles (416 Euro) direkt hinter der rechten und linken Lenkradspeiche für den manuellen Gangwechsel beim PDK. Das Lenkrad mit Schaltpaddles ist ein vielfacher Kundenwunsch; es wird später auch in den anderen 911 als Option verfügbar sein. (automobilreport.com/ar/Peter Hartmann)
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