Bei unserer Autobahnetappe über gut 250 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 126 km/h hatten wir nicht einmal 13 Liter verbraucht, während unserer gesamten Fahrpraxis blieben wir unter neun Litern, schafften also eine Reichweite von mehr als 900 Kilometer. Für Cayenne Hybrid-Fahrer gibt es nun keinen Grund mehr, sich über Tankstopps aufzuregen.
Den Unterschied zum inzwischen klassischen Hybridantrieb bringt die Trennkupplung zwischen dem Elektromotor mit 34 kW / 47 PS und dem Sechs-Zylinder-Kompressormotor mit 245 kW / 333 PS. Sie ermöglicht das, was man als „Freilauf“ bezeichnete und jetzt mit dem Begriff „Segeln“ umschreibt: Wird kein Vortrieb benötigt, trennt die Kupplung den Motor ab und lässt den Wagen rollen, ohne ihn den Motor mitschleppen zu lassen. Beim Cayenne Hybrid funktioniert das bis 156 km/h. Will man beschleunigen, steigt der Motor sofort mit der notwendigen Drehzahl unmerklich, aber mit sofort spürbarem Vortrieb ein.
Mit dem Strom aus der Nickel-Metallhydrid-Batterie kann der Cayenne bis 60 km/h auch knapp zwei Kilometer mit maximal 60 km/h elektrisch fahren, was man zum Beispiel in der Stadt für Mitrollen einsetzen kann.
In der Summe von Segeln, Rückgewinnung der Bremsenergie (Rekuperation), Start- und Stopp-System und elektrischem Fahren kommen dann eben diese Verbrauchswerte zustande, die man keineswegs mit einer nicht für Porsche typischen Fortbewegungsart erkauft. Das System im Cayenne Hybrid leistet so viel wie ein Achtzylinder: 279 kW / 380 PS und 580 Newtonmeter als maximales Drehmoment. Das knapp 2,3 Tonnen schwere SUV beschleunigt damit in 6,5 Sekunden von null bis zur 100 km/h-Marke und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h.
Seit der Modellpflege im vergangenen Jahr hat sich der Cayenne optisch mehr in die Reihe der Porsche-Sportwagen eingeordnet. Er ist jetzt eher als Familienmitglied erkennbar. Dass er bei dieser Operation auch ein bisschen an Länge gewonnen hat, freut besonders die Insassen auf der hinteren Bank, denn dank des größeren Radstandes haben sie nun einen besseren Lebensraum. Dank des 40 Millimeter längeren Radstands blieben auch die Überhänge kurz. Dies und der neue Allradantrieb sorgen dafür, dass auch der aktuelle Cayenne nichts von seinen Geländeeigenschaften eingebüßt hat.
Die Technik unter dem Blech, die Einstellmöglichkeiten beim Fahrwerk und bei diversen Kennfeldern sowie auch die Auswahl an Assistenzsystemen und sein Antrieb lassen auch diesen Porsche zu einem echten Porsche werden: toll für die Langstrecke und überwältigend für Spurt und Kurven. Aber ein Porsche wäre nicht ein Porsche ohne den passenden Innenraum. Auch dem hat die Auffrischungskur des vergangenen Jahres viel gebracht. Das Armaturenbrett präsentiert sich jetzt als Cockpit, begrenzt durch die nach vorn ansteigende Mittelkonsole mit hochgesetztem Hebel für die neue Acht-Gang-Tiptronic S. Die neue Sitzanlage überzeugt mit Komfort und Seitenhalt. Die Rücksitze lassen sich verschieben, die Neigung ihrer Rückenlehne verändert, und das Angebot an weiteren Sicherheits- wie Komfortsystemen und Infotainment ist komplett.
So wird der Porsche Cayenne S Hybrid zum Porsche für den Genuss ohne Reue gegenüber der Umwelt. Aber alles hat seinen Preis. Für diesen Cayenne beginnt die Skala bei 78 636 Euro. (ampnet/Sm)
Daten Porsche Cayenne S Hybrid
Länge x Breite x Höhe (m): 4,85 x 1,94 x 1,71 Benzinmotor: V6, 2995 ccm, Kompressor, Direkteinspritzung Leistung: 245 kW / 333 PS bei 5500 U/min Max. Drehmoment: 440 Nm bei 5250 U/min Elektromotor: 34 kW / 47 PS ab 1150 U/min Max. Drehmoment: 300 Nm bis 1150 U/min Systemleistung: 279 kW / 380 PS bei 5500 U/min Max. Drehmoment System: 580 Nm bei 1000 U/min Batterie: Nickel-Metallhydrid-Batterie, (288 V), 6 Ah Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,5 Sekunden Leergewicht / Zuladung: 2240 kg / 670 kg Luftwiderstandsbeiwert: 0,28 Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm): 8,2 Liter Super Plus
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