Freitag, 7. Juni 2013 30 Jahre Peugeot 205
Peugeot 205
Manchmal sind die Kleinen doch die Größten, wie vor 30 Jahren der Peugeot 205 demonstriert. Der legendäre Kraftzwerg zählt mit 5,278 Millionen Einheiten zu den erfolgreichsten Kleinwagen aller Zeiten und wird für die Löwenmarke zum ganz großen Sympathieträger. Möglich macht das eine beispielhaft breite Modellpalette mit schicker 3- und 5-türiger Fließhecklimousine, Cabriolet und Kastenwagen, vor allem aber mit schnellem GTI und wildem Rallye-Reiter Turbo 16. Zwei Siegertypen auf Straße und Strecke, deren Erfolgsgeschichte heute vom Peugeot 208 GTi und seinen Motorsport-Geschwistern fortgeschrieben wird.
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In Deutschland wird der Peugeot 205 von 1983 bis 1996 angeboten, für andere Märkte wird der Bestseller sogar bis 1998 produziert. Gebaut wurde der 205 nicht nur in fünf europäischen Werken, sondern auch als Weltauto in Asien und Südamerika. Mit mehr als 422.000 Zulassungen ist der 205 in Deutschland bis heute das zweiterfolgreichste Peugeot-Modell überhaupt. Nach der Markteinführung im September 1983 dauert es nur zweieinhalb Jahre bis bereits 100.000 Peugeot 205 das deutsche Straßenbild mitbestimmen. Im Jahr 1986 ist der charmante Kleinwagen mit 56.081 Zulassungen sogar erstmals meistverkauftes Importauto Deutschlands.
Mit dem gewinnenden Lächeln des Siegers
Kein Wunder, gewinnt der 3,70 Meter kurze Kleinwagen doch nicht nur zahllose Vergleichstests, sondern auch viele wichtige Auszeichnungen. Darunter die Medienpreise „Goldenes Lenkrad“, „Auto der Vernunft“ und „Bester Kleinwagen“. Ultimative sportliche Lorbeeren erntet dagegen der Peugeot 205 Turbo 16 als zweifacher Rallye-Weltmeister der Jahre 1985 und 1986.
Zum unwiderstehlichen kompakten Kraftsportler für die Großserie wird dagegen der 205 GTI, den die Fachpresse damals als „GTI unter den GTI“ feiert. Schon die Kampagne zur Markteinführung sorgte für Aufsehen. Wird der Muskel-Mini in der Werbung doch von einem gewaltigen Hubschrauber mit Raketenwerfern gejagt. In James-Bond-Manier rast der Peugeot auf einen Abgrund zu, springt über die Klippe ins Nichts - und wird von einem Fallschirm gerettet. Ein Auftritt, der alle GTI-Fans begeistert und die Kleinwagenkonkurrenz das Fürchten lehrt. Schließlich locken die leistungsstarken „Gran Turismo Injection“ vor allem Kunden von Fremdmarken zur Sportschau bei den Peugeot Händlern.
Dort stehen gleich zwei dynamische Überflieger bereit: Der 205 GTI mit 76 kW/105 PS entwickelndem Einspritzmotor und einem Leistungsgewicht von nur 6,8 Kilogramm/PS und das Racing-Topmodell Turbo 16 in noch schärferem Trimm. Aufregendes Designmerkmal des 205 GTI ist die dreitürige, coupéartige Karosserie mit abgerundeten hinteren Seitenscheiben und massiver C-Säule. Coupé-Konturen, die später allen 205-Versionen zugutekommen, vorerst aber allein die sportiven Leistungsträger auszeichnen. Während der GTI ab 1986 sogar eindrucksvolle 94 kW/128 PS freisetzt und insgesamt 332.942 Mal verkauft wird, bleibt der 205 Turbo 16 ein rarer, reinrassiger Rennwagen mit Straßenzulassung, von dem zu Homologationszwecken gerade einmal 200 Exemplare produziert werden. Autos mit Kultstatus, die damals wie heute teurer gehandelt werden als so manche Supersportwagen.
Einen ersten Hinweis auf das sportive Potenzial des Kleinwagens mit Kunststoffkarosserie geben die großen Flügel und Schweller. Bändigen sie doch Allradtechnik und einen mächtig aufgeladenen Mittelmotor mit löwenstarken 316 kW/430 PS und 490 Nm Drehmoment bei 5.000 Umdrehungen in finaler Ausbaustufe. Der maximale Ladedruck des Turbos erreicht dabei 2,5 bar, möglich nur dank der Entwicklung einer innovativen Ladeluftkühlung mit Luft-Wasser-Kühler. Um die Aufladung der Zylinder weiter zu optimieren, setzen die Peugeot-Techniker sogar auf eine wegweisende Wassereinspritzung, mit der das Frischgas abgekühlt wird.
So sehen Weltmeister aus
Peugeot-Rennleiter Jean Todt verlangt damals ein Auto mit dem Zeug zum Weltmeister und der 205 Turbo 16 erfüllt diese Erwartungen. Schon beim dritten Einsatz in der Rallye-WM, der 1000-Seen-Rallye in Finnland 1984, gewinnt der Heißsporn seinen ersten Weltmeisterschaftslauf. 1985 holt Peugeot mit dem 205 Turbo 16 zum fulminanten Doppelschlag aus und sichert sich den Weltmeister-Titel in der Fahrer- und in der Markenwertung. Damit nicht genug: 1986 gelingt die Verteidigung des Markentitels. In der deutschen Rallye-Meisterschaft wird der Turbo 16 von Peugeot Deutschland genannt - und avanciert in den Jahren 1985 und 1986 zum Titelträger.
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