Donnerstag, 21. Januar 2016 Porsche Turbo: Es lebe der rasende Alltag!
Porsche 911 Turbo S als Cabriolet und Coupé. Foto:Auto-Medienportal.Net/Porsche
Porsche hat seinen Superlativ wieder. Mit 580 PS tritt der neue Porsche 911 Turbo S in der Liga der Supersportwagen an. Die 2,9 Sekunden, die er von 0 auf 100 km/h benötigt, kennzeichnete 911er-Bauereihenleiter August Achleitner jetzt bei der Fahrvorstellung als „eher konservativ“ ermittelt. Aber auch der Turbo ohne S mit seinen 540 PS und 3,0 Sekunden weiß zu beeindrucken. Was die Turbos und die drei anderen Modelle mit Allradantrieb Carrera 4 und 4S und ihre Cabriolet-Varianten sowie die Targa 4 und 4S leisten, zeigten sie jetzt auf der Rennstrecke Kyalami in der Nähe der südafrikanischen Stadt Johannesburg. Warum dort? Porsche Südafrika hat die alte Grand Prix-Strecke gekauft und baut sie zu einer vollwertigen, Formel 1-tauglichen Strecke mit Kongresszentrum neu auf. Die Allradler aus Zuffenhausen waren die ersten, die hier ihre Runden drehen konnten; denn die Strecke war gerade noch rechtzeitig fertiggestellt worden.
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Eher konservativ fällt auch die Namensgebung der schnellsten 911 aus. „Turbo“ war mal etwas Besonderes, heute werden alle 911er Motoren von Turboladern getrieben. Aber „Turbo“ hat Vergangenheit und setzt auch heute noch den Anspruch, bei den Serienmodellen die Leistungsspitze zu bilden. 15 kW / 20 PS haben die beiden neuen Turbo zugelegt. Die Werte für das maximale Drehmoment lauten nun 700 Newtonmeter (Nm) und 610 Nm. Das maximale Drehmoment steht in einem breiten Drehzahlband zur Verfügung, bei Turbo S zwischen 2100 und 4000 Umdrehungen pro Minute (U/min). Das Sieben-Gang-Direktschaltgetriebe PDK schaltet noch ein bisschen schneller und der Motor lässt sich auch im niedrigen Drehzahlbereich fahren, was auch dem Turbo die Alltagstauglichkeit und die Fähigkeit zum Cruisen garantiert. Wer Vergnügen am Fahren gemäß den Regeln des NEFZ findet, der wird auch den entsprechenden Normverbrauch erfahren können: Im Schnitt beim Turbo S und beim Turbo 9,1 Liter auf 100 km, sechs Prozent weniger als beim Vorgänger. Der Wert imponiert ebenso wie der für die Höchstgeschwindigkeit: Der Turbo bringt es auf 320 km/h, der Turbo 2 auf 330 km/h. Die 200 km/h-Marke schafft der Turbo S in 9,9 Sekunden, der Turbo in 10,4 Sekunden. Bei den Turbos liefert Porsche das Sport Chrono-Paket mit. Vier Programme für Normal, Sport, Sport Plus und Individual lassen sich an einem Drehknopf am Lenkrad schnell einrasten. In der Mitte des Drehrads verspricht der rote Sport Response Button für 20 Sekunden noch mehr Leistung. Die vier Fahrprogramme des PASM-Fahrwerks erlauben eine noch breite Spreizung zwischen Sportlichkeit und Komfort – noch ein Hinweis auf Alltagstauglichkeit. Dazu gehört auch, dass die Turbos mit dem optionalen Liftsystem an der Vorderachse vorn bei Bedarf für 40 Millimeter mehr Bodenfreiheit sorgen. Beim sportlichen Fahren helfen der Wankausgleich und die Keramik-Bremsanlage (PCCB). Wie die Porsche 911 mit Hinterradantrieb treten nun auch die 911 4-Typen mit leistungsstärkeren Drei-Liter-Sechszylindern Biturbo-Motoren an. Im Carrera 4 und im Targa 4 leisten die jetzt 272 kW / 370 PS in den S-Modellen 309 kW / 420 PS, jeweils 15 kW / 20 PS mehr. Das maximale Drehmoment von 450 Nm bzw. 500 Nm liegt zwischen 1750 und 5500 U/min an. Im Gegensatz zum Turbo steht hier auch ein Sieben-Gang-Handschalter zur Wahl. Der Carrera benötigt mit der PDK-Automatik 4,4 Sekunden von 0 auf 100, der Carrera S 4,1 Sekunden. Wie beim 911er nicht anders zu erwarten, fallen auch bei dieser Generation die Veränderungen an der Optik moderat aus. Porsche spricht von einem geschärften Design. Dem Turbo blieb der Bürzel, ein überarbeitetes Gesicht und ein neues Heck mit jeweils zwei fast eckigen Auspuffendrohren im schwarzen Diffusor. Auffälligste Änderung am Heck aller Modelle: die betonten senkrechten Streben in den Lüftungsgittern auf dem Heck. Infotainment und Fahrerassistenzsysteme bekommen auch bei diesen Porsche-Modellen noch nicht die höchste Priorität zugesprochen. Das neue Porsche Communication Management mit Online-Navigation und Multitouch-Bildschirm stellt hier die Verbindung zur Moderne dar. Google Earth, Google, Streetview und Apple-Smartphones können eingebunden werden. Auch ein Toter-Winkel-Warner kann jetzt bestellt werden. Die Multikollisionsbremse gehört zum Serien-Lieferumfang. Die neue Generation des 911er bleibt auch mit Allradantrieb, was sie war. Die in Blech geformte Sportlichkeit mit unerreichten Handling-Eigenschaften, extrem hohen Querkräften bei geringer Seitenneigung und Kraft für alle Lebenslagen, im Turbo auch auf der Rennstrecke. Gleichzeitig bleiben die Alltagseigenschaften unübertroffen, sie wird nur eingeschränkt durch den kleinen Kofferraum unter der Fronthaube. Wer mehr will, muss auf die beiden Notsitze hinten ausweichen. Wobei auch das zur Alltagstauglichkeit zählt. Welcher Sportwagen mit vergleichbaren Leistungen kann denn schon mit Notsitzen aufwarten. (ampnet/Sm)
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