Das Dach folgt im geschlossenen Zustand genau der Silhouette des Coupés. Legt es sich inklusive der beheizbaren Heckscheibe nach hinten ab, bleibt ein wohlgeformter Rücken, der dem Cabrio ein Hauch von Speedster verpasst. Das elektrische Windschott braucht nur zwei weitere Sekunden um Fahrtwind und-geräusch zu bändigen.
Karosserie: Jedem 911er Coupé wohnt von der ersten Zeichnung an auch schon das Cabriolet inne. Die Änderungen an der bullig-breiten Karosserie und den großen Rädern mit Mischbereifung beschränken sich also aufs Dach und auf Dinge, die unter der sportlichen Haut im Verborgenen für mehr Steifigkeit und einen besseren Überrollschutz sorgen. Das Mehrgewicht neuer und schwerer Ausstattung konnten die Karosseriebauer mit Leichtbaumaßnahmen ausgleichen. Der Rohbau besteht nur noch zu 30 Prozent aus Stahl, der Rest aus Aluminium.
Antrieb: Das Cabrio wird mit Hinterachsantrieb (Carrera S) und Allradantrieb (Carrera 4S) angeboten. Das neu konstruierte, schneller arbeitende Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erlaubt eine größere Spreizung, so dass die Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h im sechsten Gang erreicht und der achte Gang quasi zu einem Overdrive wird. Ein Hand-Schaltgetriebe wird wahrscheinlich folgen.
Motor: Im Cabriolet steckt derselbe Motor wie im Coupé: der überarbeitete Sechs Zylinder in Boxeranordnung im Heck mit knapp drei Litern Hubraum und 450 PS und 530 Newtonmetern maximalem Drehmoment. Das reicht mit dem Sport Plus-Paket für einen Spurt von 0 auf 100 km/h in 3,5 Sekunden, ohne Paket in 3,7 Sekunden. Der neue schafft den Sprint damit 0,4 Sekunden schneller. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h gehört also auch das Cabrio in den elitären 300er Klub.
Effizienz: Dieses Cabrio ist nicht nur schneller als sein Vorgänger, es verbraucht nach NEFZ auch weniger – im Schnitt knapp unter neun Litern auf 100 km. Die Kohlendioxidemissionen liegen demnach bei 206 Gramm pro Kilometer. Das reicht für die Effizienzeinstufung F.
Fahrwerk: Die 20-Zoll-Räder vorn und die 21 Zöller hinten bringen nicht nur Optik. Die breiten Reifen verhindern ein Schieben über die Vorderräder und in Verbindung mit der breiteren Spur auch bessere Werte für die Querbeschleunigung. In Summe: Das Cabrio fährt sich wie das Coupé. Mit Gelassenheit, Genauigkeit und hohen Kurvengeschwindigkeiten bietet es dennoch den Komfort, der den 911er alltagstauglich erscheinen lässt.
Innenraum: Gerade im Sportwagenbereich findet man selten einen Innenraum, der im Detail optisch und haptisch so sorgfältig gestaltet wirkt. Vieles ist beim Alten. Symbole dafür: Zündschloss links und zentraler großer Drehzahlmesser. Die Bedienung fürs Dach und für das Windschott sitzt in der klavierlackglänzenden Mittelkonsole griffbereit am Ende, damit die zwölf Sekunden nicht durch langes Suchen verlängert werden. Auch das Cabrio verfügt über zwei Notsitze, und Porsche schwört, die gehörten auf Dauer zur DNA eines 911er ebenso der nur 134 Liter große Kofferraum.
Assistenzsysteme: Wie das Coupé bietet auch das Cabrio den neuen Wet Mode, der bei Nässe dem Porsche die Spitze nimmt, wenn der Fahrer es will. Sensoren in den vorderen Radhäusern ermitteln, wieviel Wasser auf der Straße steht und warnen den Fahrer. Was er mit der Warnung anfängt, ist seine Verantwortung. Ebenfalls neu in diesem 911 ist eine Nachtsichttechnik, die in einem der Rundinstrumente auf Personen oder Wild am Fahrbahnrand hinweist und die auch per LED-Scheinwerfer gezielt anblinkt, um sie auf die Gefahr hinzuweisen.
Fazit: Ob als Coupé oder Cabrio: Der neue Porsche 911 schafft als einziger seiner Art beeindruckend den Spagat zwischen Fahrleistung und Reisekomfort, zwischen Sportwagen und Reisewagen. (ampnet/Sm)
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