Satte 770 Newtonmeter an Drehmoment schieben die 2,5 Tonnen schwere Fuhre derart kräftig an als gäbe es kein Morgen. Leistung gibt es also mehr als genug und das in allen Drehzahllagen. Beim beherzten tritt auf´s Gaspedal entfaltet die Kombination aus doppelt aufgeladenem Vier-Liter-V8-Benziner sowie Elektromotor sogar ein maximales Gesamtdrehmoment von insgesamt 900 Nm. Innerhalb von nur 3,8 Sekunden sprintet das alternative Dickschiff aus dem Stand auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit wird mit äußerst schnellen 295 km/h angegeben. Bereits winzige Gasbefehle setzt das Zuffenhausener Top-SUV in druckvolle Beschleunigung um. Dabei begeistert der dezent böllernde V8-Biturbo mit einem wohlklingenden Sound und erreicht Leistungswerte, von denen so manch anderer reinrassiger Sportwagen nicht zu träumen wagt.
Bei der Technik bedient sich das Cayenne-Topmodell beim Panamera Turbo S E-Hybrid. Der V8-Biturbo leistet hier wie dort 555 PS und die E-Maschine schiebt mit weiteren 136 PS zusätzlich an. Die Kraftübertragung erfolgt über eine Acht-Stufen-Automatik inklusive einer Segelfunktion, die den Benziner auf der Autobahn oder Landstraße beim Dahingleiten häufiger abschaltet, um so Kraftstoff zu sparen, während der permanente Allradantrieb für den notwendigen Grip beim Sprinten oder auf nassem Asphalt sowie auf Eis und Schnee sorgt.
Bei der Ausstattung war Porsche nicht kleinlich. Serienmäßig an Bord sind unter anderem eine Drei-Kammer-Luftfederung inklusive PASM, eine elektrische Wankstabilisierung, ein Sperrdifferential sowie Keramikbremsen. Für Fahrspaß ist beim Cayenne Turbo S E-Hybrid also reichlich gesorgt. Insbesondere dann, wenn – wie bei unserem Testwagen – die optionale Allradlenkung eingebaut wurde. Letztere sorgt nicht nur für einen geringeren Wendekreis in der Stadt, sondern verbessert die Agilität des schweren Hünen eindrucksvoll. Die gut 2,5 Tonnen Lebendgewicht machen sich auf kurvigen Landstraßen nur wenig bemerkbar, das große SUV schiebt sich überraschend agil durch das Geschlängel, und das Luftfahrwerk bügelt Unebenheiten auf schlechten Strecken gekonnt weg. Auch die präzise ansprechende Lenkung überzeugt, der Cayenne fährt sich überraschend direkt, ohne dabei nervös zu wirken.
Natürlich steht neben dem ausgeprägt-sportlichen Charakter für den Cayenne Turbo S E-Hybrid eine hohe Effizienz im Vordergrund. Laut Werksangabe soll das SUV nur 3,7 Liter Super Plus im Schnitt verbrauchen. So weit die Theorie. Bei unserem ersten Kennenlernen mit dem alternativen Dickschiff quittierte der Bordcomputer exakt 8,6 Liter. Fairerweise muss jedoch erwähnt werden, dass wir das hohe Leistungspotential des Boliden häufiger ausgekostet haben. Angesichts der hohen Gewichtsmasse, die der Cayenne unentwegt in Schwung bringen muss, ist dieser Wert aber immer noch vertretbar. Herkömmliche SUVs dieser Gattung benötigen gegenüber dem Plug-in-Hybriden gut und gerne auch schon mal das Doppelte.
Sobald der Cayenne gestartet wird, fährt er immer im Elektro-Modus los. Dabei geht es im Innenraum so leise zu, dass man jedes angesammelte Steinchen an seinen 21-Zoll großen Alurädern geräuschvoll wahrnimmt. Lange verharrt der Porsche in seinem E-Modus, selbst bei Landstraßen-Tempo schweigt der V8-Benziner noch eine geraume Zeit. Rein elektrisch kommt der Cayenne Turbo S E-Hybrid bis zu 40 Kilometer weit. Den benötigten Strom bezieht er in der Regel aus seinen 130 Kilogramm schweren Lithiumionen-Akkus. Ist jedoch der Benziner vorwiegend in Betrieb, wird die im Teillastbereich sowie beim Bremsen erzeugte Energie zurückgewonnen und im Speicherdepot gebunkert. Die Kapazität der unter dem Ladeboden angebrachten Hochvolt-Batterie beträgt 14,1 kW/h. Durch den Stromspeicher im Heck verliert der Kofferraum allerdings gegenüber dem regulären Cayenne satte 100 Liter Volumen. Dennoch kann sich das Gepäckabteil beim Plug-in-Hybriden sehen lassen. Es ist durchgängig eben und fasst praxistaugliche 645 bis maximal 1605 Liter. (ampnert/gb)
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