In der Tat ist der neue 508 wieder ein klassischer Vertreter der französischen Variante des Automobilbaus. Vorbei die Zeiten, da man glaubte, mit germanisierten Modellen Marktanteile erobern zu können. Die viertürige Coupé-Limousine fährt sich so, wie man es in der Vergangenheit von französischen Modellen gewohnt war. Der Innenraum empfängt Fahrer und Passagiere mit einer üppigen Inneneinrichtung, wertigen Materialien und einer für die Kreativen der „Grande Nation“ typischen leichten Verspieltheit.
Dass die Sitze mehr Seitenhalt bieten könnten, stört den Gesamteindruck nicht, denn der 508 ist kein hektischer Dynamiker, sondern eine klassische Reiselimousine, wie sie seit dem legendären 403 von Peugeot geliefert wird. Beim Design vollzogen die Verantwortlichen gegenüber dem im Vergleich bieder wirkenden Vorgänger eine radikale Wende, verringerten die Wagenhöhe um fünf Zentimeter auf 1,40 Meter und verkürzten die Karosserie um acht Zentimeter auf 4,75 Meter. Das Ergebnis ist eine Coupé-Silhouette – allerdings auch mit Nachteilen: Die flache Form erleichtert das Einsteigen nicht unbedingt, und im Fond kommt das Wagendach den Passgieren deutlich näher als bisher.
Die rahmenlosen Türen unterstreichen den neuen Charakter des 508 zusätzlich. Vor dem in dieser Klasse erstaunlich kleinen Lenkrad, von dem man sich mehr Verstellmöglichkeiten wünscht, breitet sich das sogenannte I-Cockpit aus, das über dem Lenkrad platziert wurde und das sechs verschiedene, je nach Geschmack des Fahrers, Einstellungen ermöglicht. Rechts neben dem Lenkrad und unterhalb des Achtzoll-Bildschirms kommen sieben analog wirkende Schalter (Klaviertasten) zum Einsatz, über die sich unter anderem die Klimatisierung, Navigation, Telefon und die mobilen Apps steuern lassen. Das Interieur wirkt sehr französisch und ist ganz auf den Wohlfühl-Charakter ausgelegt, wie er früher für französische Marken so typisch war.
Das gilt auch für das Fahrverhalten. Der 508 kann zwar, wenn man die Fahreinstellung „Sport“ wählt durchaus dynamisch über kurvenreiche Strecken bewegt werden, doch die eigentliche Stärke ist das zügige Rollen in der Einstellung „Komfort“. Die gute Kombination aus Federung und Dämpfung lässt die Defizite der Straßenpflege fast vergessen, und die Geräuschentwicklung hält sich auch bei Autobahntempo und auf schlechten Fahrbahnen in angenehmen Grenzen.
Zu den Innovationen gehört das erstmals in diesem Segment angebotene Nachtsichtsystem Night Vision, mit dem nachts oder bei schlechten Sichtverhältnissen mittels einer Infrarotkamera Hindernisse und Lebewesen in einer Entfernung von maximal 250 Metern erkannt werden können. Außerdem besitzt der 508 unter anderem die inzwischen gängigen Assistenzsysteme wie den aktiven Spurhalteassistenten, aktive Sicherheitsbremse, Kollisionswarner und eine erweiterte Verkehrszeichen-Erkennung, die jetzt auch Stoppschilder und Durchfahrtsverbote erkennt.
Bei den Antrieben kommen ausschließlich Aggregate zum Einsatz, die die Norm Euro 6d-Temp erreichen. Zur Wahl stehen zwei Benziner mit jeweils 1,6 Liter Hubraum und 180 beziehungsweise 225 PS (nur für GT-Version). Die Dieselfraktion bilden vier Aggregate mit jeweils 1,5 Liter und zwei Zweiliter-Antriebe (160 und 180 PS). Der stärkste Diesel zieht den um 70 Kilogramm gegenüber dem Vorgänger abgespeckten 508 souverän über die Routes Nationales und die Autoroutes, doch auch die 130 PS-Version ist bereits vollkommen ausreichend, um die Komfort-Eigenschaften zu genießen. (ampnet/ww)
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