Es gibt Zeiten, da braucht man Platz im Auto. Das ist die Chance für Vans wie den Peugeot 807. Auch nach seiner Auffrischung darf der 807 als Beispiel dafür dienen, dass es nicht unbedingt schlecht sein muss, wenn ein Auto bei einer Designüberarbeitung übersprungen wurde. So blieb diesem Van das sonst bei den anderen aktuellen Personenwagen aus dem Hause Peugeot das Haifischmaul erspart. Nur die Peugeot-Logos vorn und hinten wurden grösser. Erhalten blieb die niedrige Gürtellinie. Der 807 gibt sich unauffällig als Van mit der für diese Klasse typischen, flach ansteigenden Front, aber von europäischem Format. Mit 4,73 Meter zählt er zur Van-Mittelklasse. Innen gibt er sich komfortabel, beinahe als rollendes Wohnzimmer. Die Sitze lassen sich recht leicht zu einem Tisch umklappen oder ausbauen. Wir bauten einen der hinteren Sitze aus, um die 324 Liter Kofferraum hinter einer grossen Heckklappe fürs Gepäck zu erweitern. Maximal sind fast 3000 Liter Laderaumvolumen möglich, und die Zuladung liegt beim 2.2 HDI bei mehr als 700 Kilogramm.
Auch das reicht für die Urlaubsfahrt der Familie. Die muss auch voll ausgeladen nicht zur Schleichfahrt werden. Denn der Bi-Turbo-Vierzylinder-Diesel mit 2,2 Litern Hubraum stellt immerhin 170 PS und ein maximales Drehmoment von 370 Newtonmetern zur Verfügung. Er ist rund 200 km/h schnell und beschleunigt in zehn Sekunden von null auf 100 km/h. Der Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) liegt bei 7,2 Litern Super. Unser Praxisverbrauch lag in der Nähe dieses Werts und nie über acht Litern. Die Reichweite liegt mit dem 80-Liter-Tank also bei mehr als 1000 Kilometern. Der 807 fährt sich mit diesem Motor und dem Automatikgetriebe sehr angenehm, auch auf weiten Strecken. Die Lenkung arbeitet recht direkt und genau; die Federung bügelt in allen Geschwindigkeiten auch schlechte Wegstrecken erstaunlich glatt. Was uns nicht gefällt, ist rasch zusammengefasst: Im langen Vorbau bis zur Windschutzscheibe gibt es eine unteren und eine obere Etage. Dazwischen sitzt ein Instrumententräger in der Mitte, der zwei Rundinstrumente und den Bildschirm trägt. Das Ganze wird auch noch vom Tageslicht hinterleuchtet. Manchmal muss man Designer auch mal einbremsen. Die Mittelkonsole unter dieser merkwürdigen Armaturentafel engt den Fussraum auf der Fahrer- und der Beifahrerseite zu sehr ein. Die Türöffnungen vorn gibt zwischen Sitzoberkante und dem oberen Rahmen der Tür so wenig Raum frei, dass Sitzriesen sich einfädeln müssen. Die Bremsen greifen zu giftig zu, so dass beim Anbremsen Fussspitzengefühl gefordert ist, wenn man Hannah und die anderen zufriedenstellen möchte. Die haben alle spätestens dann wieder ihre Freude, wenn der Wagen steht. Grund: Die motorisch bewegten Schiebetüren an beiden Seiten des 807. Der Peugeot 807 2.2 HDI präsentiert sich als problemloser und komfortabler Reisewagen, der mit guten Fahrleistungen und niedrigem Verbrauch gefällt. Er zählt aber mit seinem Preis nicht gerade zu den Billigtransportern. atn/war
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