Samstag, 7. Mai 2011 Peugeot 308: Der Löwe wurde frisch gebürstet
Rechtzeitig genug kommt der neue Peugeot 308 CC für Open-Air-Erlebnisse im Sommer. Foto: UnitedPictures/Auto-Reporter.NET
Auf sich aufmerksam hat er seit dreieinhalb Jahren gemacht. Möglicherweise auch dadurch, dass er als unterer Mittelklässler ziemlich großmäulig daherkam: Peugeots 308, dem seine Designer zunächst eine eher aggressive als harmonische Frontpartie verpasst hatten. Es lohnt sich nicht mehr, über das Warum zu grübeln. Die neue 308er-Modellgeneration tritt an, ist schon in wenigen Stunden, übermorgen, bei den deutschen Peugeot-Händlern. Das überarbeitete Erscheinungsbild tut dem Auto gut. „Es ist eleganter, hochwertiger, leichter“, bringt Peugeot auf den Punkt, was Sache ist, und fügt in zeitgemäßer demütiger Verpflichtung an, dass der neue Peugeot 308, übrigens 25 Kilogramm leichter als der Vorgänger, durchaus auch umweltfreundlicher sei. Bei der nationalen Fahrvorstellung des Autos in der Pfalz konnte man sich überzeugen, dass beibehalten wurde, was den 308 von Anfang an Sympathien verschaffte: Großräumigkeit, Variabilität.
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Peugeot sieht das werbende Plus zuerst in der Van-artigen Architektur, die durch ein optionales Panorama-Glasdach ihre Krönung erfahren kann. Das bewährte Fahrwerk, vorn McPherson-Federbeine, hinten eine Verbundlenkerachse, dazu die elektro-hydraulische Servolenkung und groß dimensionierte Scheibenbremsen, geht mit dem neuen 308er-Jahrgang sozusagen auf die zweite Runde. Erwartet wurde von vornherein, dass Federung und Dämpfung wieder mit Ausgewogenheit punkteten. Der Fahreindruck bestätigte das. Alle drei Baureihen – von der Limousine, über die Kombiversion SW bis zum Coupé-Cabriolet CC – fühlen sich gereift an. Ihren Marktstart haben die Drei übrigens gleichzeitig.
Aufgewertet präsentiert sich auch der Innenraum. Auffälligen Anteil daran hat zweifellos die mit Klavierlack überzogene Mittelkonsole. Das einladende Cockpit, geprägt von der Verarbeitung und Qualität gewählter Materialien, lässt spontan Sympathie fürs Auto aufkommen. Wie immer mehr Ausstattung, die bislang der Oberklasse oder gar allein dem Premium vorbehalten blieb, bis zur unteren Mittelklasse vordringt, demonstriert Peugeot beim neuen 308 nun sogar mit mobilem Internet, das wahlweise an Bord sein kann (420 Euro plus Montage).
Was wäre ein erstes Urteil über den neuen Peugeot 308, fiele kein Wort zu den erlebbaren motorischen Fortschritten! Zur Dieselfraktion gesellte sich ein moderner Selbstzünder unter der Bezeichnung 2.0 HDi FAP, der 110 kW/150 PS leistet und im Durchschnitt mit 4,9 bzw. 5,1 Liter Kraftstoff für 100 Kilometer auskommt (Reifen mit bzw. ohne optimierten Rollwiderstand, 129 bzw. 134 g CO2/km). Das maximale Drehmoment entspricht mit 340 Newtonmetern bei 2.000 U/min exakt dem Wert der Motorisierung 2.0 HDi FAP Automatik mit 120 kW/163 PS (Durchschnittsverbrauch: 6,3 Liter).
Wohin die Wege bei einer immer umweltfreundlicheren Motorisierung führen, deutet der 1,6 e-HDi FAP 110 mit automatischem Stop&Start-System an, kombinierbar mit dem sequenziellen automatisierten Sechsgang-Schaltgetriebe EGS6 oder auch, Peugeot präsentiert damit eine Weltneuheit, mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe. Im Wettbewerb um niedrigste CO2-Werte hat der e-HDi die Nase vorn. Auf einen Ausstoß von 104 Gramm CO2 pro Kilometer beschränkt sich die EGS6-Version, auf 115 Gramm die Schaltvariante.
Erstmals wird bei der als Micro-Hybrid-Technologie gewerteten e-HDi-Motorisierung ein Dieselaggregat über einen Zahnriemen mit einem Startergenerator verbunden, der das Start-Stop-Verhalten ganz wesentlich verbessert. Nach jeder Motorabschaltung, zu der es bereits bei einer Rollgeschwindigkeit des Fahrzeugs von weniger als 8 km/h (EGS6) bzw. 20 km/h (Schaltgetriebe) kommt, startet der Generator den Motor leise und superschnell binnen 400 Millisekunden wieder.
Angekündigt hat Peugeot für den Sommer eine 308er-e-HDI-Limousine mit verbesserter Aerodynamik, neuartiger Luftklappensteuerung und weiterentwickelten Reifen mit besonders geringerem Rollwiderstand. In Aussicht gestellt sind 3,7 Liter Durchschnittsverbrauch (CO2: 98 g /km).
Bei den Benzinern wird Peugeots Downsizing-Strategie noch deutlicher. Dort gibt es ein „kleines“ 1,4-Liter-Aggregat, aber keinen Motor mit zwei Liter Hubraum. Das Basistriebwerk begnügt sich mit 1,6 Liter Hubraum, der 88 kW/120 PS bzw. 115 kW/156 PS mobilisiert.
Dass Peugeot dem Dieselmotor weiterhin ganz besondere Aufmerksamkeit widmet, lässt sich von der e-HDi-Initiative ableiten. Nicht zuletzt nährt auch der neue Peugeot 308 die Auffassung der Autobranche, dass das Potenzial des Selbstzünders noch lange nicht ausgereizt ist. (Auto-Reporter-NET/Wolfram Riedel)
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