Donnerstag, 26. Juni 2014 Peugeot 108: Die Familie ist komplett
Peugeot 108. Foto:Auto-Medienportal.Net/Peugeot
Die Generation 08 ist komplett: Mit dem 108 schließt Peugeot die aktuelle Erneuerung seiner Modellpalette ab. Der Kleinste im Modellprogramm entstand wieder als Gemeinschaftsprojekt mit Toyota und Konzernschwester Citroen. Das Trio will sich stärker als bisher voneinander unterscheiden, wobei vor allem die Japaner mit der extrovertierten Front des Aygo ein Signal gesetzt haben. Dennoch sieht Peugeot auch klare Unterscheidungsmerkmale zum C1. Punkten soll der 108, der übrigens durch seine Frontgestaltung einen knappen Zentimeter länger ist als die beiden anderen, unter anderem mit seiner Angebotsvielfalt. Er spielt den Eleganten unter den drei Modellen. Und außerdem, so scherzt die Chefetage, sei der 108 der einzige der Drillinge, der einen neuen Name bekommen hat.
|
Die optische Anlehnung an den 208 steht dem kleinsten Peugeot jedenfalls gut. Vor allem die vordere Fahrzeughälfte wirkt deutlich erwachsener als beim Vorgänger, die großen Vordertüren und der selbstbewusste Chromgrill strahlen B-Klasse-Format aus. Der hintere Teil des Wagens kann dann die wahren Dimensionen des 3,48 Meter langen Stadtautos nicht mehr ganz kaschieren. Die Heckansicht mit angedeutetem Diffusor, gläserner Heckklappe und leicht vorstehenden, krallenartig geformten Rückleuchten sowie der als Spoiler ausgeformte Dachabschluss setzen hingegen wieder Akzente. Die Sitze mit den integrierten Kopfstützen sind bequem und bieten guten Halt. Fahrersitz und Lenkrad sind höhenverstellbar, das Getriebe erfreut mir kurzen Wegen und vor allem sanften Gangwechseln. Nur der Rückwärtsgang sträubt sich manchmal ein wenig. Die Getränkehalter sind da, wo sie hingehören, nämlich vor dem Schalthebel, und das Handschuhfach bietet als Extra einen liegenden Flaschenhalter. Auch die in alle Richtungen rotierenden (erd)kugelförmigen Einsteller der Lüftungsdüsen sind eine nette Idee. Hinten reicht es auch beim Fünftürer nur für klassenübliche Ausstellfenster. Die Kopffreiheit ist etwas begrenzt, dürfte aber für die meisten Fälle ausreichen. Das Volumen des Gepäckabteils beträgt 196 bis 780 Liter. Peugeot bietet zwei Drei-Zylinder-Motoren und insgesamt vier Möglichkeiten an. Der 51 kW / 69 PS starke 1,0-Liter ist als Fünf-Gang-Handschalter, mit automatisiertem Getriebe und als Start-/Stoppversion erhältlich. Vor allem, wer den 108 vorwiegend in der Stadt bewegt, für den sind die beiden letzteren eine Überlegung wert. Bei nicht allzu forschem Gasfuß arbeitet das ETG5 genannte elektronische Getriebe durchaus ausreichend komfortabel und sorgt in der Rushhour für Entlastung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Gänge per Schalthebel oder Wippen am Lenkrad auch manuell zu wechseln. Wer sich für die Stopp-Start-Variante entscheidet, muss ab Getriebestufe drei länger übersetzte Gänge in Kauf nehmen, wird aber auch mit 88 Gramm CO2 pro Kilometer bzw. 3,8 Litern Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) belohnt. Der Durchzug geht letztendlich in Ordnung, lediglich an Steigungen stößt die Abstimmung schon einmal an ihre Grenzen. Eine ganz andere Welt tut sich mit dem 1,2-Liter-Triebwerk auf. Die 60 kW / 82 PS verwandeln den Peugeot 108 in ein dynamisch zu fahrendes Auto. 118 Newtonmeter bei 2750 Umdrehungen in der Minute gegen 95 Nm bei 4300 Touren sorgen für spürbare Beschleunigungsunterschiede. Beim Sprint von null auf 100 km/h nimmt der 1.2 dem 1.0 zwei Sekunden ab, beim Durchzug zwischen 80 km/h und 120 km/h im letzten Gang sind es sogar ganze acht Sekunden. All dies wird von einem kernigen Klang begleitet, der nie angestrengt wirkt, viel Fahrfreude beschert und in höheren Drehzahlregionen echten Sportwagensound aufkommen lässt. Das beste dabei: Peugeot verlangt für den kleinen Heißsporn namens Puretech 82 nur 500 Euro Aufpreis, während die Zapfsäule nach Normangaben nur 0,2 Liter „Expresszuschlag“ pro 100 Kilometer fordert. Jeder fünfte bis vierte 108-Käufer dürfte da auf den Geschmack kommen, vermuten die Marketingstrategen in der Europazentrale. Lob verdient der 108 grundsätzlich auch für seine direkte Lenkung und die Dämpferabstimmung, die Unebenheiten gut glattbügelt.
Mit einer einfachen Basisversion (nur Dreitürer) legt die Preisliste für den kleinen Franzosen bei 8890 Euro los. Sie verfügt wie alle 108 über sechs Airbags, ESP und eine Berganfahrhilfe, verzichtet aber auf die elektrische Servolenkung und die Höhenverstellung des Lenkrads sowie hintere Kopfstützen. Den Pflegediensten oder dem Führerscheinneuling dürfte das reichen. Wer etwas Komfort wünscht überspringt auch gleich noch den fünftürigen Access für 9750 Euro und greift zum Active ab 11 100 Euro. Markteinführung ist am 19. Juli 2014. (ampnet/jri)
|