Hat ein Sportwagen erst einmal den Status einer Ikone erreicht, hat es sein Nachfolger schwer. Er wird am Image des Alten gemessen, obwohl man längst vergessen hat, dass auch früher nicht alles Gold war, was in der Erinnerung glänzt. So geht es heute dem neuen Opel GT. Er muss sich am geschlossen GT von 1968 (bis 1973) messen, obwohl er sich in Technik, Fahrleistungen und Komfort seinem Vorfahren weit überlegen zeigt. Optisch kommt der neue GT eigenständig daher. Mit der breiten Schnauze, der kraftvoll geschwungenen Motorhaube und den ausladenden Radhäusern vermittelt seine Form eine gelungene Mischung aus Eleganz und Kraft. Im Cockpit bietet der Opel nur Tachometer und Drehzahlmesser, beides im klassischen Design. Trotz seines sportiven Charakters bietet der Sportwagen seinen Passagieren alle gefragten Komfortelemente - von der Klimaanlage bis hin zum feinsten Audiosound. Die Sitze garantieren erstklassigen Seitenhalt, die Materialien sind hochwertig, die Verarbeitung tadellos. Wird der Zündschlüssel gedreht, erwacht der zwei Liter grosse Vierzylinder mit einem dumpfen Grollen. Das Triebwerk entspricht weitgehend dem Astra OPC und entwickelt dank Turboaufladung 264 PS. Zusammen mit dem satten Drehmoment von 353 Newtonmetern (zwischen 2500 und 5000 U/min) benötigt der knapp über 1,3 Tonnen schwere Zweiplätzer maximal 5,7 Sekunden bis Tempo 100. Bereits wenig später zeigt die Tachonadel 160 an. Das Ende der Beschleunigung beginnt bei 229 km/h - auf Wunsch auch ohne Dach. Das raffiniert faltbare Dach lässt sich in wenigen Sekunden öffnen, allerdings nicht elektrisch. Man muss es von Hand an der Frontscheibe lösen und anschliessend unter der Heckklappe verstauen. Unterwegs wohnen zwei Seelen in des GT Brust. Die eine mag das schnelle, ruhige Reisen, die andere sucht den Kampf um die höchste Kurvengeschwindigkeit. Beide kommen zu ihrem Recht, für beides ist der Opel perfekt ausgelegt. Dank des gut abgestimmten Fahrwerks, der perfekt agierenden Lenkung und der unglaublichen Strassenlage ist eine sportliche Gangart zu bewältigen. Ein solches Vergnügen ist natürlich nicht umsonst. Bei einem für den europäischen Fahrzyklus ermittelten Durchschnittsverbrauch von 9,2 Litern und einem Praxisverbrauch von 11 bis 12,5 Liter auf 100 Kilometer muss man spätestens alle 400 Kilometer wieder an die Tanksäule. Ob der neue Opel GT das Zeug zu einer Ikone hat wird sich weisen, sicher ist er jetzt schon ein Objekt der Begierde und zählt zum Besten, was Opel je geboten hat. atn/war
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