Hans H. Demant: Hallo Adam, schon gehört? Opel feiert dieses Jahr 110 Jahre automobile Innovationen. Wobei, eigentlich haben Sie selbst ja noch früher mit der Produktion von Maschinen begonnen. Schon 1862 mit der Fertigung von Nähmaschinen – um genau zu sein. Wenn Sie sich nun hier so umsehen, gibt es Ihrer Meinung nach eine Verbindung zwischen uns?
Adam Opel: Ja natürlich - Fahrräder!
Hans H. Demant: Fahrräder?
Adam Opel: Ja. Auf einer Reise nach Paris, ich wollte mehr Nähmaschinen verkaufen, sah ich Menschen die auf Fahrrädern über den Place de l´Etoile strampelten. Ich war beeindruckt, wie schnell man sich mit einer mechanischen Maschine fortbewegen kann. Ich hatte das Gefühl, es wäre zukunftsweisend außer Nähmaschinen zu bauen auch eine eigene Industrie für Mobilität aufzubauen. Und ich wollte dazu beitragen, diese Zukunft zu gestalten. Zu dieser Zeit erklärten mich viele für verrückt, neben unserer etablierten Nähmaschinenproduktion auch Fahrräder zu fertigen. Aber ich wollte nach vorne schauen.
Hans H. Demant: Genau. Das ist eine der grundlegenden Einstellungen, die Sie in dem Unternehmen etabliert haben, und die bis heute Bestand haben. Ein wichtiger Eckpunkt der Opel-Unternehmenskultur ist dabei, Innovationen auch breiteren Bevölkerungsschichten erschwinglich zu machen.
Adam Opel: Genau. Und das haben meine Söhne ebenfalls so gesehen. Aber Skeptiker melden sich bei neuen Ideen immer zu Wort. Und trotzdem trugen meine Söhne sehr bald schon zur Weiterentwicklung der Automobilfertigung bei. Sie erarbeiteten ein Baukastensystem zur Verbindung vorgefertigter Karosserien mit unterschiedlichen Fahrgestellen und Motoren. Der Opel Doktorwagen war zum Beispiel revolutionär im Jahr 1909. Er war kleiner und kompakter als die Autos davor und wurde für nur 3950 Mark verkauft – halb so teuer, wie die Luxusfahrzeuge der Konkurrenz. Dadurch wurde Autofahren für die wachsende Mittelklasse plötzlich erschwinglich.
Hans H. Demant: In diesem Geist handeln wir in Rüsselsheim bis heute: Immer neue Ideen, Konzepte und Technologien einer möglichst breiten Öffentlichkeit anbieten.
Adam Opel: Das kann ich nur unterstreichen. Zum Beispiel haben Sie ja diesen kompakten Siebensitzer entwickelt, den Opel Zafira. Als Vater von fünf Söhnen wüsste ich so ein Auto durchaus zu schätzen.
Hans H. Demant: Der Zafira war der erste Siebensitzer im für viele erschwinglichen Kompaktsegment. Er hat mit einem völlig neuen Konzept Massstäbe für Innenraumflexibilität gesetzt. Keine Sitze ausbauen, nur hoch- oder runterklappen. Das war bei seinem Marktstart absolut revolutionär und einzigartig.
Adam Opel: Und an welchen Projekten arbeiten Sie aktuell, Hans?
Hans H. Demant: Sie kennen unser neuestes Modell, den Opel Insignia, der gerade "Auto des Jahres" geworden ist? Der verkauft sich schon sehr gut. Und im Sommer bringen wir neben dem praktischen Sports Tourer noch eine ecoFLEX-Version auf den Markt, die minimalen Kraftstoffverbrauch und einen entsprechend geringen CO2-Wert mit einem kraftvollen 160 PS-Turbodiesel verbindet. Sie wissen sicherlich, wie sehr uns Klimaentwicklung und abnehmende Ölreserven beschäftigen!
Adam Opel: Als meine Söhne vor 110 Jahren anfingen Autos zu bauen, begannen die Menschen sich gerade vom Transport per Pferd auf Fortbewegungsmittel mit eigenem Antrieb umzustellen. Ganz ehrlich: Damals war man nicht sicher, welcher Antrieb sich für Autos zukünftig durchsetzen würde: Der laute und offenbar gefährliche Verbrennungsmotor? Oder der noch aktuelle aber riesige und schwere Dampfkolbenmotor? Übrigens, auch damals wurde bereits Ethanol in Betracht gezogen und einige dachten sogar schon über Elektroantrieb nach. Heute erinnert sich niemand an diese Diskussionen.
Adam Opel: Elektrizität?
Hans H. Demant: Genau. Unser Unternehmen wird bald sein zukünftiges Elektroauto vorstellen. Mit neuer Batterietechnik und einem onboard Ladegerät.
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