Freitag, 12. Februar 2010 Corsa - Opels neues Beweisstück: „Wir leben Autos“
![Foto: Opel/auto-reporter.net](/newsimages/middle22300{B-GF-2F1DA727-2D95D33-A24454F5B15}.jpg) Foto: Opel/auto-reporter.net
„Wir leben Autos“, lautet Opels inspirierendes Motto, das der in jüngster Zeit arg strapazierten Marke Aufmerksamkeit und Sympathie bescheren soll. Der Fantasie des Einzelnen soll überlassen bleiben, wie er den eigenwilligen Leitsatz deutet. Opel spricht von „Energie“, die jeder spüre, der Opel erlebe; „durch die Vielfalt sinnvoller Funktionen, begeisternder Innovationen und das faszinierende, dynamische Design unserer Fahrzeuge“. Ja, so kann man das sehen. Mit dem umschwärmten Insignia, dem selbstbewusst angetretenen neuen Astra und der aktuellen Neuauflage des Corsa schlägt der Opel-Blitz gewissermaßen gleich dreimal nacheinander ein, und selbst Autoanwärter, die die Marke bislang nicht unbedingt in ihr Herz schlossen, zeigen sich wie vom Donner gerührt. Sieh einer an: Opel hat die Kurve gekriegt!
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Dass das, genau das Opel endlich generell gelingen möge, möchte man hoffen. So recht verstehen lässt sich ja nicht, dass General Motors Tochter Opel zwar nicht hergeben will, aber nun ohne Umschweife kundtut, einen stattlichen „Genesungszuschuss“ von insgesamt 2,7 Milliarden Euro in Form von Krediten oder Bürgschaften zu brauchen, ohne den Opel nicht wieder richtig auf die Beine geholfen werden könne. Nick Reilly, nun in Rüsselsheim regierend, ließ wissen, dass die geforderten unverzichtbaren Zuschüsse von vornherein in den vorgelegten Sanierungsplan eingebettet worden seien. Salopp gesprochen: „Ohne Moos nichts los.“ Solche Forderung ist von vorgestern. Sie lässt Ungewissheiten in Sachen Opel weiter schwelen.
Nur gut für Opel in solcher Situation, dass das Unternehmen auf ein erneuertes, sozusagen blitzgescheites Modellprogramm verweisen kann, das allgemeine Anerkennung erfährt. Verdientermaßen. Wäre es nicht so, müsste vermutlich der Vorwurf „verpatzte Modellpolitik“ als Ursache allen Übels herhalten. Das kann man Opel wahrlich nicht vorwerfen.
Mit der Neuinszenierung des Corsa – das Auto wurde seit seinem Start im Jahr 1982 an verschiedenen Standorten insgesamt elf Millionen Mal gebaut – vollzieht Opel einen markanten, vorteilhaften Wechsel nun auch beim Kleinwagen. Das Auto wird seinen Bestseller-Anspruch behalten. In Europa machte der Corsa bisher rund 30 Prozent aller Verkäufe von Opel/Vauxhall aus. Der Kleine scheint zu wissen: Er ist wer. Kürzlich wurde ihm im Dekra-Mängelreport 2010 mit 2,4 Prozent die niedrigste Schadensquote aller getesteten Fahrzeuge bescheinigt. Die Bewertung machte den Corsa zum stolzen Gesamtsieger. Sie spricht für tadellose Qualität.
Nun steht ein komfortablerer, stärkerer und dennoch sparsamerer Corsa am Start (wir berichteten Einzelheiten dazu bereits am 9. Februar). Die vorgesehenen Motoren verbrauchen bis zu 13 Prozent weniger Kraftstoff. Auf die Spitze treibt die Sparsamkeit der Corsa 1.3 CDTI ecoFLEX. Er begnügt sich mit durchschnittlich mit 3,7 Liter Diesel für 100 Kilometer, woraus sich ein CO2-Ausstoß von lediglich 98 g/km ergibt.
Optimiert wurden wichtige Fahrwerkskomponenten – Dämpfer, Federn, Stabilisatoren –, woraus ein insgesamt besserer Fahrkomfort resultiert. Die Rede ist von geänderten Federraten bei den Dieselmodellen, einer „neuen Steifigkeit der Hinterachse“ und dank der neu abgestimmten Servolenkung gebe es mehr Agilität, Lenkpräzision und Richtungsstabilität. Ein erster Eindruck davon ließ sich bei der Fahrvorstellung gewinnen.
Kern zeitgemäßer Bemühungen der Opel-Techniker blieb, den im Corsa wahlweise zum Einsatz kommenden Triebwerken mehr Leistung abzugewinnen, dennoch aber ihren Kraftstoffdurst zu drosseln. Fortan profitiert der Corsa – 2009 übrigens drittbeliebtestes Auto in Deutschland – von einer ganzen Palette neuer Triebwerke, die nicht weniger als zwölf Benzin-, LPG- und Dieselmotoren umfasst.
In aller Kürze: Das Angebot reicht bei den Benzinern vom 1,2-Liter-ecoFLEX mit 51 kW (70 PS) als Einstiegsversion (ab 11.300 Euro) bis zum 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 141 kW/192 PS im Corsa OPC. Darüber hinaus sind zwei Autogas-Versionen mit 55 kW/75 PS (1,2 l) und 65 kW/89 PS (1,4 l) im Angebot. Die Dieselaggregate mit 1,3 und 1,7 Liter Hubraum decken den Leistungsbereich von 55 kW/75 PS bis 96 kW/130 PS ab. Sie alle benötigen laut Hersteller weniger als fünf Liter Diesel auf 100 Kilometern. Der „große“ Selbstzünder macht im Auto allerdings als relativ rauer Bursche auf sich aufmerksam.
Angetreten wird auch beim Corsa wieder einmal der Beweis, dass es noch immer Sparpotenzial gibt. Der anerkannte Sparhelfer „Start-Stopp“ kommt beim neuen Corsa nicht zu Zuge. Aber noch 2010 soll es ihn geben. (auto-reporter.net/Wolfram Riedel)
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