Mittwoch, 22. September 2010 Opel Meriva mit Dieselmotor: Der Sparfuchs
![Es wäre keine Vorstellung des neuen Opel Meriva mit Dieselmotor, käme auch da das innovative Türkonzept nicht gebührend zur Geltung. Foto: Opel/Auto-Reporter.NET](/newsimages/middle25398{1C-GF-C5B2F1032-5DD1CE-1E345A53034}.jpg) Es wäre keine Vorstellung des neuen Opel Meriva mit Dieselmotor, käme auch da das innovative Türkonzept nicht gebührend zur Geltung. Foto: Opel/Auto-Reporter.NET
Der Sommer geht, Opels Merivia mit Dieselmotor kommt, nachdem die „Flexibilitäts-Champions“ (Opel) mit Benzinmotoren schon vor Wochen an den Start gingen und sich in Deutschland, dem wichtigsten Meriva-Markt, sogleich an die Spitze des Segments „Kleine Vans“ setzten, wie jetzt Jürgen Keller, seines Zeichens Director Sales & Marketing Germany, bei der Fahrpräsentation des Meriva mit Turbodiesel-Triebwerken sichtlich zufrieden verkünden konnte. Es sähe ganz so aus, sagte Keller bei der Veranstaltung in Südfrankreich, als erreiche der Meriva schon Ende September die Absatzzahlen, die fürs komplette Jahr 2010 geplant waren. Nun also ist der neue Meriva auch mit Dieselmotor zu haben. Als Sparfuchs wirbt das Einstiegsmodell 1.3 CDTI ecoFLEX. Dessen Common-Rail-Turbomotor (70 kW/95 PS) begnügt sich mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 4,5 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 119 g/km.
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Die drei weiteren Turbo-Selbstzünder bauen auf 1,7 Liter Hubraum, der im Falle der Automatikvariante 74 kW/100 PS erarbeitet; sonst werden 81 kW/110 PS bzw. 98 kW/130 PS erbeutet. Beim Einstiegsmodell gibt es eine Fünfgang-Handschaltung, alle anderen dieselnden Merivas verfügen über sechs Gänge (einschließlich der 6-Stufen-Automatik).
Vorbehalte gegenüber den neuen Common-Rail-Turbodieselmotoren, die am Geräuschniveau festgemacht werden, sind mittlerweile von gestern. Die neuen Selbstzünder im Meriva, die der Powertrain-Schmiede in Italien, dem Joint Venture von General Motors und Fiat entstammen, sind auf Höhe der Zeit, was nicht zuletzt bedeutet, dass sie ihre Arbeit angenehm geräuscharm verrichten. Es gibt keinen Grund mehr, einem Benziner aus Geräuschgründen den Vorzug zu geben und damit aufs imponierende Drehmoment eines Turbodiesels, gleichzeitig aber eben auch auf dessen größere Genügsamkeit in Sachen Kraftstoffverbrauch zu verzichten. Vermutlich wird der Benziner weiter seine Liebhaber behalten, aber ebenso bleibt beeindruckend und verführerisch, dass beim neuen Meriva-Topdiesel (130 PS) ein Drehmoment von 300 Newtonmetern zum Einsatz kommt, während es der Topbenziner (140 PS) lediglich auf 200 Newtonmeter bringt.
Fahrer mit fein abgestimmten Ohren hören womöglich heraus, dass der „kleine“ 1.3er-ecoFLEX-Dieselmotor noch ausgeglichener läuft als der 1.7er. An solchem Eindruck könnten verschiedene Komponenten beteiligt sein, beispielsweise der Umstand, dass der kleine Motor sein deutlich bescheideneres maximales Drehmoment (180 Nm) in einem viel breiteren Drehzahlbereich (1.750 bis 3.500 U/min) gewinnt, während das größte Drehmomentspotenzial bei jedem der drei 1.7-CDTI-ECOTEC-Triebwerke (260, 280,300 Nm) zwischen 1.700 und 2.500 U/min anliegt.
Drehmoment ist nicht alles, doch auch bei einem vergleichenden Blick zur Sparsamkeit schlägt der Diesel den Benziner ebenfalls deutlich. Für den stärksten Meriva-Benziner (140 PS) gibt Opel einen durchschnittlichen „amtlichen“ Verbrauch von 6,7 Liter Super für 100 Kilometer an, der stärkste Selbstzünder kommt durchschnittlich mit 5,2 Liter Diesel zurecht. Und dann meldet sich es ja auch noch der dieselnde Sparfuchs 1.3 DCTI ecoFLEX mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern zu Wort.
Bei der Bewertung eines Autos geht es nicht allein um dessen Antrieb. Gültigkeit behält das im oben erwähnten Meriva-Fahrbericht Gesagte: Opels Monocab beschreiben zu wollen, ohne sogleich aufs ungewöhnliche Türkonzept zu kommen, geht gar nicht. Man muss die Felx-Doors“ beim Ein- und Aussteigen erleben, um dann vermutlich zu fragen: Warum ist so was Praktisches Ausnahmeerscheinung? – Skepsis? – Keine Sorge, die Türen werden ab Schrittgeschwindigkeit automatisch sicher verriegelt.
Eingestiegene haben im Meriva unvermutet viel Platz. Das Cockpit, auch das Ambiente des Innenraums, orientiert sich am Flaggschiff Insignia. Das gefällt. Beteiligt an der freien Sicht nach draußen ist neben dem „Hüftknick“ in den hinten Türen die erhöhte Sitzposition. Opel hat allen Grund, den Meriva als „Fexibilitäts-Champion“ zu feiern, lassen sich doch beispielsweise auch die Fondsitze einzeln ein Stück weit verschieben, um gegebenenfalls hinter ihnen mehr Gepäckraum zu gewinnen, der sich bei umgeklappter dreigeteilter Fondsitzlehne auf ein Volumen von 1.500 Litern bringen lässt.
Die jüngste Testfahrt mit dem neuen Turbodiesel-Meriva über kurvenreiche, eher weniger ebene Landstraßen vertiefte auch bisher gewonnene Fahrwerkserkenntnisse. Offensichtlich galt die Abstimmung von Federung und Dämpfung dem Anliegen, dass sich Komfort und sportliche Straffheit so arrangieren mögen, dass am Ende ein ausgewogenes Fahrverhalten steht, wie es von einem Famlien-Van erwartet wird. Aber auch demjenigen, der gern temperamentvoller unterwegs ist, vermittelt der neue Meriva mit einem Selbstzünder unter der Haube erwarteten Fahrspaß. Der Preis des Spitzenmodells 1.7 CDTI ECOTEC Innovation: 24.170 Euro (Auto-Reporter)
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