Seit Jahren bietet Opel bereits Pkw mit kombiniertem Benzin-/LPG-Antrieb an, nun also auch den Kleinwagen Adam. Verbrannt wird das Gasgemisch in einem 1,4 Liter großen Vierzylinder-Motor, der 87 PS leistet. Vom Superbenzin und vom LPG können jeweils 35 Liter mitgenommen werden, was einerseits die Reichweite drastisch erhöht, andererseits die Mobilität weiterhin gewährleistet, auch wenn mal keine LPG-Tankstelle in der Nähe ist. Rund 6000 gibt es davon inzwischen in Deutschland. Da bis auf den Zusatztank der kleine Rüsselsheimer weitgehend unverändert blieb, bietet er die gleichen Stärken und Schwächen wie seine konventionell angetriebenen Schwestermodelle der Baureihe. Da ist etwa die längsverstellbare Lenksäule, ein Feature, um das sich die Hersteller anderer Kleinwagen gern herum drücken oder der Sicherheitsgurt, der keine Höhenverstellung besitzt und wegen der weit hinten sitzenden B-Säule schlecht zu greifen ist. Da ist die auf acht Tasten und einen Monitor reduzierte, deshalb übersichtliche Mittelkonsole, und da ist die mit 81 Zentimetern unpraktisch hohe Ladekante mit einem schmalen Kofferraum dahinter, der angesichts von 170 Litern Volumen gerade mal zwei Bordtrolleys hochkant aufnimmt.
Gestartet wird der Motor grundsätzlich aus dem Benzinvorrat. Nur wenn das Aggregat bereits auf Betriebstemperatur ist, zündet auch das mit einem geringeren Brennwert versehene LPG-Gemisch. Der Fahrer kann eine manuelle Spritwahl über die Taste an der Mittelkonsole vornehmen, wo eine Kontrollleuchte darüber informiert, ob die Umschaltung von Benzin auf Gas in Vorbereitung oder schon erfolgt ist. Beim Vergleich der Betriebsarten fällt auf, dass der Motorlauf mit LPG sehr leise und unauffällig ist, allerdings mit einem leicht metallischen Klang. Mit Supersprit läuft der Vierzylinder zunächst etwas rauer und kerniger, was aber bei längerem Betrieb nicht weiter auffällt. Die Leistung von 64 kW / 87 PS gilt für beide Kraftstoffarten, wobei es weniger nicht hätten sein dürfen. Das Temperament ist mäßig, was allein schon der Wert von 13,2 Sekunden für den Sprint von Null auf Hundert verdeutlicht. Zur Kraftstoffanzeige dient ein Kombi-Instrument, das automatisch zwischen den jeweils verwendeten Kraftstoffarten wechselt. Zusätzlich wird auch der Bordcomputer mit beiden Werten versorgt, so das man immer auf der Höhe des Geschehens ist – und womöglich sieht, was man eigentlich nicht sehen möchte: Der getestete Kombi-Adam verbrauchte zu viel. Für den Betrieb mit Superbenzin ermittelte der Hersteller einen Durchschnittswert von 5,5 Litern je 100 Kilometer, mit LPG sollen es 6,9 sein. Auf unseren rund 600 Testkilometern wurden Kavalierstarts ebenso vermieden wie Hochdrehzahl-Passagen, der Kurzstreckenanteil betrug nicht mehr als 20 Prozent, der Einsatz von Sitz- und Lenkradheizung beschränkte sich auf das unbedingt Nötige und doch wollte sich Adam mit nicht weniger als 8,1 Liter Super und 9,7 Liter LPG zufrieden geben.
Das ist deutlich mehr als der branchenübliche Praxiszuschlag. Da tröstet eigentlich nur, dass hundert LPG-Kilometer etwa 6,30 Euro kosteten und somit rund fünf Euro weniger, als sie mit Superbenzin gekostet hätten. Bleibt schließlich noch der Reichweitenvorteil. Selbst unter den ungünstigen Ergebnissen dieser Verbrauchsmessung hätte der lange Atem für eine Reichweite von mehr als 800 Kilometern gelangt. Getankt wird übrigens über die Füllöffnungen hinter einer gemeinsamen Klappe an der rechten Fahrzeugseite. Ein kinderleicht zu installierender Adapter verbindet den LPG-Zapfschlauch mit dem Füllventil. Da mit niedrigem Druck getankt wird, sind keine besonderen Handhabungen nötig. Als LPG-Variante bietet es den Kunden einen Reichweiten- und Kostenvorteil. Der könnte noch größer sein, wenn die tatsächlich erzielbaren Verbrauchswerte näher an den Prospektangaben lägen. (ampnet/afb)
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