Länge läuft immer, müssen sich die Designer gedacht haben, als sie den neuen Insignia Sports Tourer gleich mal um acht Zentimeter auf 4,99 Meter streckten. Damit übertrifft die zweite Generation seine direkten Konkurrenten VW Passat Variant (4,78 Meter) und Ford Mondeo Turnier (4,87 Meter) ebenso wie die noch eine halbe Klasse höher positionierten Premium-Pendants BMW 5er Touring (4,94 Meter) und Audi A6 Avant (4,98 Meter). Auch die Achsen rutschen um neun Zentimeter auf nun 2,83 Meter auseinander. Die neuen Dimensionen räumen natürlich reichlich Platz für Mensch und Material ein. Mit maximal 1665 Liter lässt sich der Raum hinter den Vordersitzen nun füllen. Das sind über 130 Liter mehr als beim Vorgänger, wenn auch nicht ganz so viel wie beim Passat oder Audi.
Dafür zeigt der Kombi den Komfort und die Funktionalität der Oberklasse. So lassen sich auf Wunsch die Rücksitzlehnen vom Heck aus mit einem Hebelzug zu einer ebenen Fläche mit zwei Meter Ladelänge nach vorne klappen. Und für 455 Euro extra öffnet und schließt die Kofferraumklappe auch per Fußkick unter den hinteren Stoßfänger. Clever: Damit man mit dem Fuß nicht sinnlos unterm Heck herumstochert, zeigt ein auf den Boden projiziertes Symbol den richtigen Kick-Bereich an. Selbstverständlich lässt sich die Ladeluke auch per Schalter auf der Fahrerseite, Taste am Heck oder Schlüsselfernbedienung öffnen. Aber auch die Passagiere in der zweiten Reihe dürfen sich über mehr Bewegungsfreiheit freuen. Knie-, Kopf- und Schulterfreiheit wurden um einige Zentimeter vergrößert. Und darüber spannt sich exklusiv für den Insignia Sports Tourer ein Panorama-Sonnendach. Erstmals lassen sich außerdem die beiden äußeren Fondsitze beheizen.
Der beste Platz ist und bleibt aber natürlich vorne links. Wie üblich wurden Interieur und Instrumente weitestgehend von der Limousine übernommen. Dazu gehören ein vollwertiges Head-up-Display (995 Euro) ebenso wie das Intelli-Link-Infotainmentsystem mit Touchscreen, Smartphone-Anbindung und/oder Navigation, der Online- und Service-Assistent Onstar inklusive WLAN-Hotspot sowie den rückenschonenden AGR-Sitzen mit Massage-, Memory- und Belüftungsfunktion. Kostet natürlich wie in der Oberklasse alles extra oder ist nur in den Top-Ausstattungen zu bekommen, aber immerhin gibt es diese Luxusfeatures überhaupt. Erstmals im Insignia-Kombi eingesetzt wird die nächste Ausbaustufe der LED-Matrix-Scheinwerfer, die nun mit je 16 LED-Segmenten bestückt sind. Damit lässt sich sowohl der entgegen kommende Verkehr noch präziser und schneller ausblenden als auch die Lichtstärke bei Kurvenfahrten erhöhen. Dazu kommt ein Fernlichtstrahl, der die Lichtweite auf bis zu 400 Meter verlängert. Und auch das Assistenzsystem-Arsenal übernimmt der Kombi von der Limousine. Schon in der Basisversion sind neben den gesetzlich vorgeschriebenen ESP, Reifendruckkontrolle und LED-Tagfahrlicht sechs Airbags, ein Kollisionswarner mit Fußgängererkennung und Notbremse, Spur- und Spurhalte-Assistent sowie eine Berganfahrhilfe serienmäßig an Bord.
Viel besser läuft es da in der Vorwärtsbewegung. Bis zu 200 Kilogramm Gewicht konnten die Opel-Entwickler der zweiten Insignia Sports Tourer-Generation abtrainieren. Zwar wiegt der Kombi damit immer noch mindesten 1487 Kilogramm, doch damit werden die Motoren spielend fertig. Wie im Insignia Grand Sport gibt es drei Vierzylinder-Benziner mit 140 PS, 165 PS und 260 PS sowie drei Diesel mit 110 PS, 136 PS und 170 PS. Beim Vorgänger war der große Selbstzünder mit 50 Prozent der absolute Bestseller. Und tatsächlich zeigt das bärenstarke Zweiliter-Aggregat eine souveräne Laufkultur und wuppt mit 400 Nm Drehmoment den Kombi in schnellen 8,9 Sekunden auf Tempo 100. Nach dem Diesel-Desaster dürfte das Pendel jedoch stärker in Richtung Benziner ausschlagen - was aber auch keine schlechte Wahl wäre. Schon der kleine 1,5-Liter-Turbo mit 165 PS lässt den Sports Tourer schnell und leichtfüßig durch die Spuren wedeln. (ampnet/fw)
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