Bei Opel legt man Wert auf die Feststellung, dass allein die Rüsselsheimer Designabteilung für das Äussere des Autos verantwortlich zeichnet. Die A-Säule samt Frontscheibe seien die einzigen Teile, die sich der Antara mit dem Captiva teile. Auch beim Innenraum gebe es keine Berührungspunkte. Man habe bessere Materialien eingesetzt, alles hochwertiger gestaltet und besser verarbeitet, um so ein Ambiente zu erzielen, dass dem Anspruch des Antara entspricht. Unter dem Blech und hinter den Verkleidungen werden die Verwandtschaften schon eher sichtbar, wenn auch nicht beim Antrieb. Der Antara hat einen automatisch sich zuschaltenden Allradantrieb für den Fall, dass der Frontantrieb es nicht schafft. Die Motoren stammen allerdings aus demselben Regal. Aber das muss den Antara-Fahrer nicht interessieren. Er bekommt einen Opel, über den bei der Präsentation jetzt in Athen gesagt wurde, man habe sehr um das Opel-typische gekämpft, bis hin zum Geruch. Chrom statt Kunststoff bestimmt optisch die Nase des Antara. Die breite Chromspange quer über den Kühler kennt man ja bereits von anderen Opel der neuen Generation. Sie ist ebenso Teil des Markengesichts geworden wie der spitze Bug und die "Bügelfalte" auf der Motorhaube. Die übrige Karosserie gestaltete Opel mit allen Elementen im Bau von SUV oder Crossover, wie sie heute bei den Fahrzeugen üblich sind, die als dynamisch erkannt werden wollen: Keilform, hohe Brüstung, kleine Fensterflächen sowie ausladende Radhäuser. Der Innenraum wirkt tatsächlich einladend und hochwertig. Die Sitzposition ist hoch - wegen der Übersicht - und aufrecht - wegen der Platzökonomie. Vier Personen finden im knapp 4,60 Meter langen und 1,85 Meter breiten Antara grosszügig Platz. Fürs Gepäck bleiben dann bis zur Oberkante der Rücksitzlehne noch eher bescheidene 370 Liter. Das ist ein Kompaktwagenmass, das sich aber beim Antara auf mehr als 1400 Liter vergrößern lässt. Gut eine halbe Tonne kann der Antara transportieren, als Ladung gut verzurrt, dank eines Flexorganizer-Systems für den Laderaum. Ausserdem bietet auch der Antara die schon aus dem neuen Corsa bekannte "Schublade" im hinteren Stossfänger namens Flex-Fix, auf der man auch zwei Fahrräder transportieren kann. Den Antara gibt es zunächst mit drei Motoren: einem 2,4-Liter Vierzylinder-Benziner mit 140 PS, einem 3,2 Liter Sechszylinder mit 227 PS (300 Nm) sowie einem 2,0 Liter Vierzylinder Commonrail-Diesel mit 150 PS und 320 Nm. Ein zweiter Diesel mit 127 PS soll in wenigen Monaten folgen. Beim Verbrauch auf 100 km soll der kleine Benziner unter zehn Litern liegen, die Sechszylinder unter zwölf und der Diesel bei 7,5 Litern. Den Sechszylinder liefert Opel mit einer Fünfgang-Automatik, die ausreichend schnell und ruckarm schaltet, aber den Motor beim Herausbeschleunigen aus den unteren Gängen ein wenig einbremst, so dass der gemessene Wert für die Beschleunigung besser ausfällt als der gefühlte. Nach 8,8 Sekunden sind die 100 km/h erreicht, die Spitze liegt knapp über 200 km/h. Der Diesel benötigt auf 100 km/h nur wenig mehr als zehn Sekunden, lässt sich also auch recht flott bewegen. Auch diesen Motor bietet Opel mit dem Automaten an. Das Fahrwerk gibt sich auf der Strasse europäisch straff, das Wanken in schnell gefahrenen Kurven hält sich in Grenzen. Zusätzliche Punkte sammeln könnte der Antara mit einer etwas exakteren und direkteren Lenkung und ein Getriebe, dass sich williger und weicher durch die Gänge bewegen lässt. Ein echter Geländewagen will der Antara nicht sein. Vom Charakter her liegt er dichter an einem Kombi als sein "Vorgänger", dem Opel Frontera.
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