Die 120 kW / 163 PS des 1,6 Liter großen Vierzylinder-Turbobenziners machen mit dem Zweitonner bis knapp unterhalb der Autobahnrichtgeschwindigkeit in punkto Beschleunigung kurzen Prozess. Erst darüber wird das Fahrzeug nur noch gemächlich bis zur Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h schneller, was auch daran liegen mag, dass es dem dann zunehmenden Fahrtwind immer noch ein wenig den Luftwiderstandsbeiwert eines japanischen Sumo-Ringers der Schwergewichtsklasse entgegenstemmen muss. Die Eleganz des Designs mit seinen fließenden Linien, der ansteigenden Fensterlinie, den breiten Schultern und den großen Radkästen ändert nichts an der Tatsache, dass der X-Trail den Eindruck eines robusten SUV vermitteln soll. Seine Höhe sowie sein gegenüber dem Vorgänger gewachsener Radstand und die größere Breite tragen wesentlich dazu bei. Sie sind aber auch verantwortlich dafür, dass im Innenraum wahrlich kein Platzmangel herrscht: Kopf- und Beinfreiheit ist auf allen Plätzen üppig vorhanden. Ablageflächen und Stauraum für Flaschen und andere Kleinigkeiten gibt es genügend. Komfort wird groß geschrieben. Das gilt für die ergonomisch vernünftig gestalteten Sitze mit genügend Auflagefläche für die Oberschenkel, das gilt ebenso für das Fahrwerk, das Schlaglöcher und Fahrbahn-Unebenheiten gut auszugleichen weiß.
Die Fahrfreude am Steuer mit der geschwindigkeitsabhängigen Servolenkung kommt daher keineswegs zu kurz, weder im Stadtverkehr noch auf der Autobahn und schon gar nicht auf kurvenreichen Landstraßen. Einen beträchtlichen Teil der Verantwortung dafür liegt bei der je nach Ausstattungsvariante beträchtlichen Anzahl von Fahrer-Assistenzsystemen. Bereits die bescheidenste Version Visia liefert serienmäßig beispielsweise Berganfahrhilfe, Spurkontrolle, Einparkhilfe vorne und hinten oder Tempomat. In der einen Schritt höheren Stufe Acenta liefert Nissan einen Notbrems- und Fernlicht-Assistenten sowie eine Verkehrszeichenerkennung. Die Spitzenausstattung Tekna bietet ebenso wie das Sondermodell „360°“ als Besonderheit das Nissan-Connect-Navigationssystem inklusive dem Around View Monitor für Rundumsicht. Dafür erzeugen vier Kameras einen Blick auf das Auto wie aus der Vogelperspektive, was nicht zuletzt beim Einparken hilft. Die Bewegungserkennung ermöglicht es außerdem, bewegliche Objekte wie zum Beispiel spielende Kinder im Bereich hinter dem Fahrzeug zu erkennen. Das System nutzt die Einparksensoren und die Daten der Kameras des Around View Monitor, um beispielsweise beim Herausfahren aus einer Garage oder beim Rückwärtsrangieren in eine Parklücke zusätzlichen Schutz zu bieten. Die auf der Heckklappe angebrachte Kamera scannt mit ihrer Fischaugenlinse einen Bereich von 180 Grad und schickt ihre Bilder auf das sieben Zoll große Display. Erkennt das Auge ein bewegliches Objekt, löst es sowohl akustisch als auch optisch Alarm aus.
Bei aller reichhaltigen Ausstattung in sämtlichen Versionen fehlen dem Nissan X-Trail mit Benzinmotor jedoch leider zwei, für ein SUV wesentliche Einrichtungen, die es weder für Geld, noch für gute Worte gibt: Allradantrieb und Automatikgetriebe. Beides ist ausschließlich den Diesel-Ausgaben in den Varianten Acenta, 360° und Tekna vorbehalten, nicht kombinierbar und strapaziös für den Geldbeutel: Automatik mit Diesel kostet 4350 Euro mehr als das Benzin-Pendant ohne Automatik, für den Allrad-Antrieb verschlechtert sich das Verhältnis um weitere 100 Euro.
Nissan-Pressechef Michael Bierdümpfl antwortet zwar auf die Frage nach der Zielgruppe für den X-Trail kurz und knapp mit „Männer“, aber auch als Kindergarten- oder Grundschul-Shuttle für sicherheitsbewusste Mütter wird der Wagen seinen Platz finden. Insgesamt sagt Nissan der Benzin-Ausgabe einen Anteil von 15 Prozent innerhalb der X-Trial-Reihe voraus. Zu Recht. Naturburschen mit dem Drang ins Gelände dürften in der Dieselversion mit Allradantrieb besser aufgehoben sein. (ampnet/hrr)
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