Der Nissan Navara blickt bestimmt, aber nicht unfreundlich in die Welt. Seitlich setzt sich das sympathische Auftreten mit einer geschwungenen Fensterlinie fort. Mit 1,58 Meter ist die Pritschenlänge des Double Cab gegenüber der Vorgängergeneration um fast sieben Zentimeter gewachsen.
Eine seiner großen Stärken ist im doppelten Sinne des Wortes der Motor, der mit 450 Newtonmetern als „bärig“ klassifiziert werden darf. Er liefert bereits knapp über Leerlauf ordentlich Drehmoment und zeigt sich oberhalb von 2000 Touren für einen Diesel überraschend drehfreudig. Die Geräuschdämmung darf dabei als gut gelten. In forsch gefahrenen Kurven gibt sich der Navara als Hecktriebler auch dank der neu entwickelten Multilink-Hinterradaufhängung relativ gutmütig. Sollte das Hinterrad des Ein-Tonners dennoch in unbeladenem Zustand einmal zum Stempeln neigen, hält das ESP den Wagen sicher in der Spur. Der Verbrauch pendelte sich bei uns zwischen neun und zehn Litern ein. Damit erweist sich der Navara als realtiv sparsamer Verterter seiner Zunft.
Die Schaltwege fallen leider recht recht lang aus, und das Getriebe legt beim Gangwechsel immer wieder eine kurze Gedenksekunde ein. Der Rückwärtsgang liegt entsprechend weit rechts und erfordert zudem etwas Nachdruck.. Daher hat Nissan wohl auch von vornherein darauf verzichtet, die Mittelarmlehne so weit nach vorne zu ziehen, dass der Arm auch beim Schalten darauf ruhen bleiben kann. Hier tritt dann doch der Nutzfahrzeugcharakter zutage. Auch das Lenkrad hätten wir uns einen Hauch höher positioniert gewünscht. Die Vordersitze bieten dafür ausreichend Seitenhalt Erfreulich sind auch die Einstiegshilfen in Form von Handgriffen und die sehr leistungsstarke Heizung.
Freizeitorientierte Pick-up-Käufer greifen in aller Regel zur Doppelkabine. Deren hintere Bank bietet erstaunlich viel Sitzfläche und ist recht bequem. Allerdings bleibt wegen des hohen Fahrzeugbodens bei spürbar angewinkelten Knien. Dennoch lässt es sich dort eine Weile ganz gut aushalten, zumal die Lehnen nicht mehr so steil stehen wie beim Vorgänger. Die Sitzfläche lässt sich für den Güter- statt Personentransport zudem um 90 Grad nach oben klappen.
Der Navara 4x4 lässt dem Fahrer per Drehknopf die Wahl zwischen Zwei-, Vierrad- und Allradantrieb mit Untersetzung plus Differenzialsperre. Eine Bergabfahrhilfe und ein Kollisionswarner mit automatischem Notbremsassistenten ist im Testwagen ebenfalls vorhanden. Das (ausstattungsabhängige) Nissan-Connect-Navigatiosnsystem bietet neben einer Rückfahr- eine Frontamera und 360-Grad-Around-View inklusive Blick auf den rechten Vorderreifen (und seinen Abstand zur Bordsteinkante).
Unser Fazit: In Sachen Fahrwerk und Verbrauch sowie Sicherheitsausstattung und Komfort im Fond ist der Navara, der offiziell die Typenbezeichnung NP300 trägt, einer der besten Vertreter seiner Zunft. Bei der Bedienbarkeit und der Materialanmut im Interieur spielt der Nissan aber noch nicht die erste Geige und verleugnet seine eigentliche Bestimmung nicht. (ampnet/jri) Daten Nissan Navara Double Cab 4x4 Länge x Breite x Höhe (m): 5,30 x 1,81 x 1,85 Radstand (m): 3,15 Motor: R4-Diesel, 2299 ccm, Turbo Leistung: 140 kW / 190 PS bei 3750 U/min Max. Drehmoment: 450 Nm bei 1500–2500 U/min Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 14,9 Sek. Verbrauch (Durchschnitt nach EU-Norm): 6,3 Liter Effizienzklasse: C CO2-Emissionen: 108 g/km (Euro 5) Leergewicht / Zuladung: min. 2073 kg / max. 962 kg Ladefläche Länge x Breite x Höhe (m): 1,58 x 1,13 x 0,47 Böschungswinkel: ca. 30 Grad (v.) / ca. 25 Grad (h.) Rampenwinkel: 22 Grad Bodenfreiheit: 219–223 mm Wattiefe: 600 mm Max. Anhängelast: 3500 kg Wendekreis: 12,4 m Bereifung: 255/60 R 18 (255/70 R 16)
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