Donnerstag, 23. November 2017 Nissan GT-R: Extra Portion Adrenalin
Das Markenzeichen, die vier ringförmigen Rückleuchten, sind zwar erhalten geblieben, doch die Karosserie wurde ebenso verändert wie die seitlichen Luftauslässe neben den vier Auspuffrohren.
Wer sich einen bezahlbaren Supersportwagen vor die Tür stellen möchte, der kommt am Nissan GT-R nicht vorbei.
Zum Modelljahrgang 2017 leistet der 3,8 Liter grosse Sechs-Zylindermotor 570 PS, dazu gibt es ein verführerisch geschärftes Design und mehr Komfort für den Alltag.
Eine extra Portion Adrenalin verspricht unser Test!
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Mit dem GT-R baut Nissan Kultautos - lässt Emotionen sprechen.
Mit gegenüber dem Vorgänger ultrascharf gezeichneten Linien und dem markentypischen V-Motion-Kühlergrill, will Nissan mit dem für 2017 weiterentwickelten GT-R jenen Extremismus ausstrahlen, den der GT-R auch fahrerisch an den Tag legen kann.
Wer einmal eingestiegen ist, will nie wieder raus!
Im Innenraum sitzt der Fahrer in perfekt ausgeformten Sitzen mit Blick auf ein neu gestaltetes und mit hochwertigem Leder kunstvoll ummanteltes Armaturenbrett. Griffig dazu das Lenkrad, fest verbunden nun die etwas kleineren Schalt-Paddels.
Mit Baritonstimme springt der V6-Biturbo an, gestartet wird wie üblich per Druckknopf in der Mittelkonsole. Der Wahlhebel des Doppelkupplungsgetriebes rastet ein - der Auspuffklang ist noch verhalten - los gehts.
Ein kurzer Gasstoss auf der Landstrasse, der Motor röhrt auf. Eine jetzt serienmässig ab Werk installierte Titan-Sportabgasanlage mit ventilgesteuerter Klappe sorgt für einen deutlich kräftigeren Klang - der direkte Vergleich zum Vorgänger beeindruckt.
Zeichen soll er setzen, der 2+2-Sportwagen mit den Beinamen "Godzilla"!
Wenn bei vollem Gaseinsatz - das Wesen des GT-R mit den R-Tasten zusätzlich verschärft - der V6 Twin-Turbo seine 3,8 Liter grossen Brennkammern mit Treibstoff versorgt und in maximal 570 PS und 637 Newtonmeter (vorher: 550 PS / 632 Nm) umwandelt, schaltet die Automatik blitzschnell zurück und der GT-R schnellt wie ein Pfeil Richtung Horizont.
Dabei sorgen erst das Zusammenspiel von Allradantrieb und das in der Kraftübertragung verbesserte Getriebe dafür, dass der GT-R den Tatendrang von Pilot und Motor derart perfekt in Vortrieb umsetzt - und das geht bereits beim Start los. Die beim Vollgasstart freiwerdende Urgewalt lässt den knapp über 1,8 Tonnen schweren GT-R aus dem Stand in 2,8 Sekunden auf Tempo 100 preschen.
Dies raubt einem den Atem, lässt beinahe die Sinne schwinden.
Das brachiale Beschleunigsvermögen wird vor den Kurven von standfest verzögernden Bremsen abgelöst, präzise auf feinste Korrekturen reagiert die Lenkung. Auf einer freien Autobahn soll die Tachonadel des GT-R bei 315 km/h stehen bleiben. Den Nachweis bleibt er schuldig, denn dazu mussten wir bei der konstant schlechten Witterung während des Tests ebenso absehen wie vom Ausloten der Spurtkraft.
Wer seinen automobilen Gefühlen - selbstverständlich unter Einhaltung aller Verkehrsregeln - derart freien Lauf lässt, der realisiert dabei nicht den in Aussicht gestellten Normverbrauch von 11,8 Liter auf 100 Kilometer - kann sein Glück jedoch Kilometer für Kilometer kaum fassen.
Egal, in welchem Modus oder in welcher Laune - man muss kein Rennfahrer sein um all dies zu geniessen. Natürlich verfällt man gerne jederzeit in einen ambitionierten Fahr-Modus, im Alltag überrascht, wie kontrollierbar und gutmütig sich der GT-R bewegen lässt. Das bedeutet in der Praxis rollt man gemütlich dahin und das Doppelkupplungs-Getriebe stellt immer den richtigen Gang zur Verfügung - bereits bei 54 km/h wechselt die Kraftübertragung in den sechsten Gang.
Fazit: In der jüngsten Evolutionsstufe des Nissan GT-R steckt eine ordentliche Ladung an Entwicklungskompetenz. Viel Feinschliff an Aerodynamik, eine steifere Karosseriestruktur und mehr Innenkomfort machen ihn zum ausgwogensten GT-R, den es je gab. Dies verlangt nach wie vor Erfahrung und einen wachen Geist am Lenkrad.
Der Nissan GT-R geht mit einem Preis ab 119‘900 Franken an den Start. 5000 Franken mehr kostet die Black Edition mit Recaro-Sitzen mit roten Seitenwangen und Ziernähten, weitere 1000 Franken die Prestige Edition mit Volllederausstattung und komfortablen Sportsitzen. Mit NISMO-Genen ausgestattet werden 141'460 Franken für die Track Edition fällig.
Egal welche Version man bevorzugt, der Nissan GT-R ist eines der fahraktivsten Autos der Welt und einen Supersportler für einen vergleichsweise günstigen Preis gibt es nicht - Punkt. atn/war
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