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Auto-News & Auto-Tests: Nissan

Mittwoch, 13. Oktober 2010 Nissan Cube 1,6 MT KAADO: Smily

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Die Gestalter des Cube hatten den Mut, sich nicht an Üblichem zu orientieren. Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NETDie Gestalter des Cube hatten den Mut, sich nicht an Üblichem zu orientieren. Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NET

Nissan bezeichnet dieses Auto als „Querdenker“. An die kantige Erscheinung hat man sich in Japan seit acht Jahren gewöhnt. Damals, 2002, ging der Cube als Rechtslenker an den Start. Binnen Kurzem erlangte er Kultstatus. Seine Daseinsberechtigung in jenen Vierteln Tokios, die bekannt dafür sind, Trends zu setzen, habe sich das urige Auto nicht erkämpfen müssen, sagen Kenner der japanischen Trendsetter-Szene. Es gehörte gleich dorthin. Die Verantwortlichen fürs Außendesign des Cube hatten den Mut, sich eben einmal nicht an übliche Gestaltungsgrundsätze und Vorgaben zu halten. So konnte ein Gefährt entstehen, dem Nissan selbst ein „Schuhkarton-Design“ attestiert. Vor allem die Heckpartie fällt im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Rahmen. Links finden Tür und Karosserie den üblichen Abschluss, rechts aber scheint die getönte Heckscheibe „um die Ecke herum“zugehen und Fortsetzung in der hinteren Seitenscheibe zu finden. Originelles mit Seltenheitswert.

 

In Europa, erst recht in Deutschland, wird einem Auto von der Gestalt eines Cube eher kein automobiler Charme bescheinigt. Wer sich mit diesem Auto sehen lässt, gewinnt nicht unbedingt den Eindruck, beneidet zu werden. Anerkennendes Lächeln stellt man sich irgendwie anders vor. Wer spottet, gibt aber eigentlich nur zu erkennen, dass sich ihm die Vorzüge der kubistischen Konturen nicht erschließen, die – zugegeben – keinerlei aerodynamischen Ehrgeiz entwickeln.

Das großzügige Platzangebot für die Insassen in Höhe, Breite und Länge bringt Lästerzungen bei persönlicher Fühlungnahme umgehend zum Verstummen. Und weil das Einsteigen so wunderbar bequem vonstatten geht, woran auch die breiten Türen Anteil haben, wird kaum bewusst wahrgenommen, wie schnell jeder seinen höhengerechten Platz einnimmt, egal, ob vorn oder im Fond. Das Polster der Rückbank ist so geformt, dass sie zwei Personen reichlich Platz und guten Halt bietet. Bei Bedarf könnte in der Mitte eine dritte Person sitzen, dann allerdings wird’s eng. Zudem ist das mittlere Lehnenteil, das sich herausklappen und als Armlehne (plus Dosenhalter) nutzen lässt, auch nur wenig gepolstert. Das kann man von den Sitzpolstern nicht sagen. Sie sind eher sesselweich. Fernfahrer hätten die Auflagen lieber etwas straffer.

Die Rückbank, deren Lehne asymmetrisch geteilt ist (68:45 cm), lässt sich komplett um gut 20 Zentimeter nach vorn bzw. hinten verschieben. Der variable Neigungswinkel jeder Teillehne macht individuell angenehme Sitzpositionen oder aber auch eine partielle Vergrößerung der Gepäckraumtiefe möglich. Die breite Hecktür, links angeschlagen, gibt eine Öffnung von gut einem Meter Breite (!) und 87 Zentimeter Höhe frei. Nachteilig ist das große, weit ausladende „Tor“, wenn dessen Öffnungswinkel beispielsweise durch ein dicht aufgerücktes parkendes Auto begrenzt wird und Sperriges eingeladen werden soll.

Trotz der hohen Gürtellinie der Karosserie, die Insassen als schützend empfinden, fallen die Scheibenmaße großzügig aus, sodass alle Insassen gute Rundumsicht genießen können. Die große Frontscheibe ist auffällig weit vorn platziert worden. Auch davon profitiert das angenehme Raumgefühl.

Das knapp vier Meter lange Auto lässt sich willig manövrieren. Hilfreich ist die Rückfahrkamera, die es zusammen mit dem Navigationssystem und der Radio-CD-Kombination samt MP3-Player (6 Lautsprecher), AUX-Eingang und Bluetooth-Schnittstelle als KAADO-Pack-Sonderausstattung (650 Euro Aufpreis) gibt. Die manuelle Klimaanlage lässt sich durch eine Klimautomatik ersetzen, für die zusammen mit Start-Stopp-Knopf, Regensensor, Fahrlichtautomatik und „Intelligent Key“ 650 Euro mehr investiert werden müssen. Serienmäßige Beigaben sind neben dem Panorma-Dach die geschwindigkeitsabhängige elektrische Servolenkung, elektrische Fensterheber, Tempomat und selbstverständlich neben ESP auch sechs Airbags.

Das Fahrwerk vermittelt den Eindruck, dass es zuerst auf verwöhnenden Federungskomfort ausgelegt ist und nicht auf sportliche Straffheit, wie sie sich Fahrer wünschen, die im schnellen Wechsel enger Kurven eine Herausforderung sehen, der sie möglichst zügig entsprechen möchten. Deren Traumauto aber sieht ohnehin anders aus als ein Cube.

Dessen motorisches Temperament stammt entweder von einem Benziner mit 1,6-Liter Hubraum oder von einen 1,5-Liter-Dieseltriebwerk. Beide Motoren leisten 81 kW/110 PS, der Selbstzünder geht mit einem 6-Gang-Getriebe zu Werke, der Benziner lässt die Wahl zwischen einer manuellen 5-Gang-Schaltung (Testwagen) und dem stufenlosen X-tronic CVT-Getriebe. Mit dem Ottomotor, der unter der Fronthaube viel Platz hat, erweist sich der Cube als sympathischer Leiseläufer.

Einen Cube braucht man nicht auf Anhieb zu mögen. Im Umgang mit dem urigen Konzept stellen sich Sympathien von ganz allein ein. Es war durchaus den Mut wert, auch einmal ein solches nutzwertbetontes Auto zu bauen. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

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