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Dienstag, 8. Februar 2011 Nissan Qashqai 1.6 Acenta 2WD: Der Quotenbringer

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Deutlich profitiert die Frontpartie vom vorgenommenen Facelift, an dem Scheinwerfer, Kotflügel, Motorhaube, Stoßfänger und natürlich das Marken-Logo als Blickfang im Zentrum beteiligt sind. Foto: B. Riedel/Auto-Reporter.NET Deutlich profitiert die Frontpartie vom vorgenommenen Facelift, an dem Scheinwerfer, Kotflügel, Motorhaube, Stoßfänger und natürlich das Marken-Logo als Blickfang im Zentrum beteiligt sind. Foto: B. Riedel/Auto-Reporter.NET

Eroberer und Quotenbringer war Nissans Qashqai von Anfang an. 500.000-mal wurde er in weniger als drei Jahren in Europa verkauft. Abgesehen hat er es etwa auch auf Limousinen im Golf-Format. Über herkömmliche Limousinen lässt ihn seine eindrucksvoll stämmige Erscheinung gern triumphieren. Erwähnt sei, dass Nissan vor zwei Jahren eine siebensitzige Variante, den Qashqai+2, zwanzig Zentimeter länger, nachgeschoben hat. Der Fahrbericht befasst sich mit dem frontgetriebenen Fünfsitzer mittlerer Ausstattung (Acenta). Der Qashqai nahm noch einmal Anlauf, um zusätzlich zu punkten. Aufgemöbelt wurde die Neuauflage in Nissans englischem Vorzeige-Werk Sunderland. Nachbesserung gab es überall dort, wo die Schräghecklimousine „mit der Robustheit und Solidität eines kompakten SUV“ (Nissan) bislang ein wenig zur kurz gekommen war; beim Interieur etwa, das sich nun hochwertiger präsentiert. Auch einige Designkorrekturen sind dem äußeren Erscheinungsbild des Autos gut bekommen.

 

Anteil daran hat die überarbeitete Frontpartie mit Motorhaube, Kotflügeln, Kühlergrill und Scheinwerfern, aber auch das Heck mit den neuen Rückleuchten und dem modifizierten Spoiler. Noch einmal vorgenommen hat sich Nissan offensichtlich auch die Lärmdämmung. Man empfindet den Qashqai 1.6 Acenta als wohltuend leises Auto. Sobald allerdings alle Leistung über hohe Drehzahlen abgefordert wird, macht der Motor durchaus akustisch auf sich aufmerksam.

Die Erwartung, dass der komplett aus Aluminium bestehende Ottomotor mit 1,6 Liter Hubraum und 86 kW (117 PS) Leistung das Gefährt in einen Ausbund von Temperament verwandelt, geht natürlich von vornherein nicht mit an Bord. Immerhin sind ganz nebenbei 1,3 Tonnen Leergewicht zu bewältigen. Aus gutem Grund spendierte man dem Auto nur ein Fünfganggetriebe. Wer flott vorankommen möchte, das gelingt durchaus, muss öfter zum Schalthebel greifen, um „Drehzahl zu machen“. Erst bei 6.000 Touren liegt die Höchstleistung des Vierzylinders an, das maximale Drehmoment von 158 Newtonmetern erarbeitet der Motor bei 4.400 Kurbelwellenumdrehungen. Da weiß man, wie mit dem Treibsatz umzugehen ist, wenn die Post abgehen soll. Die Schaltung macht häufigen Gangwechsel bereitwillig mit, verhält sich nur etwas knorrig.

Überwiegend „sportlicher“ Fahrstil, der häufigen Aufenthalt im höheren Drehzahlbereich bedingt, lässt den angegebenen Verbrauchsdurchschnitt laut NEFZ (6,1 l/100 km) nicht erreichen (CO2: 144 g/km). Bei eher dynamischer Fortbewegung ist rund ein Liter mehr zu veranschlagen. Hierher gehört der Wink: Wer den Qashqai 1.6 mit Start-Stop-Automatik ordert, kann auf 100 Kilometern 0,2 Liter Kraftstoff sparen, verspricht Nissan.

Wäre es während der beiden Testwochen nicht schon winterlich kalt gewesen, hätte die Wagenheizung wohl kaum Erwähnung gefunden. Niedrige Außentemperaturen lassen jedoch erkennen, dass spürbare Wärme erst mit Verzögerung bei den Insassen ankommt.

Jedem Einsteigenden imponiert, wie bequem es ist, im Qashqai Platz zu nehmen, und auch die erhöhte Sitzposition – 15 Zentimeter höher als in einer Limousine – wird als sehr angenehm empfunden. Erschließen will sich einem einfach nicht, warum Automobilhersteller und deren Designer nicht schon vor Jahrzehnten darauf gekommen sind, dass gute Übersicht über das, was vor und neben dem Auto geschieht, besonderen Erlebnisreiz hat.

Den freien Blick in die Landschaft gibt’s beim Qashqai gratis dazu. Das prädestiniert ihn für Urlaubsreisen, auch wenn Platzangebot und Kopffreiheit als Folge seiner coupéhaften Karosseriesilhouette nicht gerade üppig ausfallen. Großgewachsenen rückt das Dach nahe; dann erst recht, wenn das Auto – wie den Testwagen – ein Glasdach schmückt (900 Euro Aufpreis). Die Kassette mit der elektrisch vor- bzw. zurückfahrenden Sonnenblende schränkt die lichte Höhe zusätzlich ein. Ähnlich eng geht es unter der geöffneten Heckklappe und der Fronthaube zu.

Die Ausstattung des Testwagens gab einige Rätsel auf. Imponierten einerseits elektrisch einstell- und abklappbare Außenspiegel, ärgerten andererseits unbeleuchtete Fensterheber. Die Taste fürs Fahrerfenster macht eine Ausnahme. Die Haptik von Tasten und Bedienknöpfen erhebt keinen Anspruch auf einen Design-Preis. Hier geht es allein um den guten Zweck.

Der Qashqai präsentiert sich als wendiger Bursche. Sein Handling profitiert von einer direkt reagierenden Zahnstangenlenkung, geschwindigkeitsabhängig elektrisch unterstützt. Es geht generell spürbar leichtfüßig voran. Das Gefährt, 3,33 Meter lang, lässt sich willig manövrieren. Viel Fensterfläche hilft dem Fahrer, sich über das Umfeld zu orientieren. Auf branchenüblichen Standards basiert das Fahrwerk: Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen samt Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfern und Stabilisator vorn, hinten Mehrlenker-Achse im Hilfsrahmen mit Schraubenfedern, Stabilisator und hydraulischen Teleskopstoßdämpfern. Nichts Außergewöhnliches also. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

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