Donnerstag, 8. Dezember 2011 Nissan Roadster 370Z: Flugkörper
370Z Roadster
Eine Neuerscheinung ist er nicht, in Etappen aber mittlerweile herangereift zu einem Konkurrenten ähnlich konzipierter Roadster, auch solcher namhafter deutscher Marken. Nissans Sportler 370Z, hervorgegangen aus dem 350Z, hat es jedenfalls geschafft, erhabene Anführer der Roadster-Gilde zu bedrängen. Behilflich ist dabei sein günstigerer Anschaffungspreis. Dem Betrachter präsentiert sich Nissans Roadster so, dass spontan Lust aufkommt, sich hinters Lenkrad zu setzen. Seine Erscheinung unterstreicht, dass ein Roadster eben weniger einer rationellen Personenbeförderung und schon gar nicht als Gepäcktransporter dienen soll. Zuerst will ein 370Z zwei Leuten Fahrspaß vermitteln, vor allem per Heckantrieb und jede Menge Power. Der 3,7-Liter-Sechszylinder, maximal 328 PS und 363 Newtonmeter Drehmoment erarbeitend, sorgt für vehementen Vorwärtsdrang. Fahrer und Beifahrer spüren den Schub auf ihren zweckdienlich konturierten, relativ straff gepolsterten Sitzen.
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Open-Air in 20 Sekunden Nissans Sportler, als Coupé und Roadster angeboten, macht in der offenen Version nicht den eleganteren, wohl aber den verwegeneren Eindruck. Und er hat eben Besonderes zu bieten: Binnen 20 Sekunden lässt sich das Stoffdach elektrisch aus- oder einfahren. Zuvor oder danach sind keinerlei zusätzliche Handgriffe erforderlich. Den Vorzug, den Himmel (hoffentlich blauen) über sich zu sehen, erkaufen sich Fahrer und Beifahrer trotz des optimierten gläsernen Windschotts und hochgefahrener Seitenscheiben damit, dass sie als natürlichen Begleiter eine tempoabhängige Dosis Fahrtwind hinnehmen müssen. Und sollte es einmal sommerlich hitzig zugehen, lassen sich die optionalen „Air Seats“ mit Sitzflächen aus netzartigem synthetischem Leder per Gebläseluft auch kühlen.
„Klang“-Fülle im Innenraum Bei geschlossenem Verdeck und höheren Geschwindigkeiten geht es im Innenraum relativ laut zu. Radiomusik und Navi-Ansage werden von den Windgeräuschen so gut wie gekillt. Einerseits erwartet man von der Geräuschdämpfung einer unterfütterten Stoffhaube mehr Wirkung, andererseits sind Roadster-Fans wohl eher gar nicht darauf aus, bei sportlicher Vorwärtsbewegung gleichzeitig auf Radio-Klangwolke Sieben zu schweben. Das optionale BOSE-Sound-System gäbe jedenfalls ohne Fahrtwinduntermalung Konzertatmosphäre her.
Ein Roadster zum Hören und Fühlen Ein Auto, erst recht ein Roadster, ist zuerst zum Fahren da. In Phasen mit kräftiger Beschleunigung verrät schon der Sound des Sechszylinders, dass da reichlich Power im Spiel ist. Man kann’s hören, und genau so wollen das Roadster-Fahrer haben. Er schießt los, als wolle er wie ein Flugkörper abheben.
Variable Einlassventile regeln V6-Beatmung Stolz verweist Nissan auf eine Besonderheit des Sechszylinders. Der komplett aus Aluminium gefertigte V6 profitiert hinsichtlich Leistung, Kraftstoffverbrauch und Emissionen davon, dass die Ansaugluft nicht über die Drosselklappe geregelt wird, sondern allein über den variablen Hub der Einlassventile und deren Öffnungszeit. Dieser Trick hilft auch, Gaspedalbefehle, Nissan weiß es genau, um „bis zu 32 Prozent“ schneller umzusetzen. Die Siebengang-Automatik lässt dem Temperament des leistungsstarken Roadsters freies Spiel. Ins manuelle Fahrprogramm überzuwechseln, liegt in manchen Situationen nahe, etwa um die Gänge weiter auszufahren und so einen Überholvorgang schnellstmöglich abzuschließen. Der Gangwechsel kann über große Schaltwippen am Lenkrad erfolgen. Beim Herunterschalten wird die Drehzahl automatisch entsprechend angepasst. Zu griffigerem Anfahren auf Schnee oder losem Untergrund verhilft eine „Snow-Mode“-Taste.
Zünftig das Roadster-Fahrwerk Irgendwie vermittelt Nissans Roadster die Ursprünglichkeit automobiler Fortbewegung. Das Fahrwerk ist nicht auf betonten Federungskomfort aus. Es setzt die Insassen über die jeweilige Fahrbahnbeschaffenheit eher genauer ins Bild, ohne allerdings harte Stöße bis in den Aufbau durchzulassen. Die direkte, geschwindigkeitsabhängige Lenkung und die stabile Straßenlage sind willkommene Zugaben für den temperamentvollen 370Z, der ein eher neutrales Fahrverhalten an den Tag legt. Dass sich betont geforderter Heckantrieb in einer gewissen Lenkunterstützung mündet, ist zu spüren.
Spontane Kraftentfaltung kommt nicht von ungefähr Wie das Auto auf Abruf mit spontaner Kraftentfaltung und dementsprechend vehementem Vortrieb reagiert, kann imponieren. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen mit beruhigend großem Durchmesser (355 mm vorn, 350 mm hinten) sind Rettungsanker, wenn es einmal brenzlig wird. Dass sich mit einem entfesselten 3,7-Liter-Sechszylinder keine Kraftstoff-Sparrekorde aufstellen lassen.
Ein Fazit lässt sich kurz so formulieren: Roadster-Fahren muss man einfach wollen, es mögen. Und dann genießen. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)
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