Schon sein Name kündete von majestätischen Ambitionen. Der Nissan Prince Royal war das erste staatstragende Flaggschiff der japanischen Automobilindustrie. Einen ersten Hinweis auf die künftige Staatskarosse gab eine Meldung, die weltweit Schlagzeilen machte: Am 7. September 1965 verkündete die Prince Motor Co. ihre Ernennung zum ersten japanischen Hoflieferanten für den kaiserlichen Fuhrpark. Nur ein Jahr später war es soweit: Als neue Tochtermarke von Nissan konnte Prince dem japanischen Kaiserhaus in einer feierlichen Zeremonie die erste von zwei hochherrschaftlichen Staatslimousinen des Typs Prince Royal übergeben. Vier Jahrzehnte standen die prachtvollen Langlimousinen im Dienst des Kaiserhauses. Zunächst ließen sich Kaiser Hirohito und Kaiserin Kōjun in den Nissan Prince Royal chauffieren, ab 1990 Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko.
Es waren die Jahre des japanischen Wirtschaftswunders und des dadurch wieder erstarkten Selbstbewusstseins, die das Kaiserhaus bewogen, mit einer alten Tradition zu brechen und Nippons Automobilindustrie mit einer besonderen Ehre auszuzeichnen. Nach englischen, amerikanischen und deutschen Repräsentationslimousinen sollte erstmals eine
Staatskarosse japanischer Herkunft offizielles Fahrzeug des Tenno werden. Die Ehre der Ernennung zum kaiserlichen Hoflieferanten fiel der Nissan-Tochtermarke Prince Motor Co. zu. Sie entwickelte als erster japanischer Hersteller Prestigelimousinen, die schon Ende der 1950er Jahre auf Messen in Europa und Amerika für Furore sorgten.
Vor allem verdankte Prince seinen Markennamen dem Kaiserhaus. Als 1952 Akihito offiziell zum Kronprinzen und Erben des Chrysanthementhrons ernannt wurde, erwirkte das Unternehmen Fuji Precision Industries eine Namensänderung in Prince zu Ehren der Investitur von Akihito. 14 Jahre später stellte Prince, jetzt unter dem Dach des Nissan Konzerns, den Royal vor. Ein Palast auf Rädern, der nach Anforderung des Hofs nicht pompös, sondern schlicht und dennoch staatstragend sein sollte. So verzichtete Prince zunächst auf ein glamouröses Landaulet, sondern präsentierte stattdessen eine 6,16 Meter lange und 2,10 Meter breite Limousine in unaufdringlicher, zeitlos eleganter Formensprache.
Der Kaiser thronte auf einem erhöht angeordneten Rücksitz, damit ihn alle Japanerinnen und Japaner auch bei geschlossenen Fenstern sehen konnten. Für bequemen Einstieg sorgten Fondtüren mit hinterem Anschlag, die sich in einem 90-Grad-Winkel öffnen ließen. Insgesamt verfügte der Royal dank eines extralangen Radstands von 3,80 Metern über acht Sitzplätze in drei Reihen. Die beiden mittleren Sitze waren klappbar und für den Sicherheitsdienst vorgesehen. Während im Fond feinste Velourspolster Komfort und Behaglichkeit vermitteln sollten, saß der Chauffeur in einem mittels Scheibe getrennten Separée auf einer Ledersitzbank. Die Kommunikation mit dem Fahrer erfolgte über das Telefon.
Für komfortbetonten und kraftvollen Vortrieb des beladen über vier Tonnen schweren Staatsschiffs sorgte ein 191 kW/260 PS leistender 6,4-Liter-V8-Benziner. Leistungskennziffern, die damals zu den weltweit stärksten bei den Staatslimousinen zählten und die sich auch 40 Jahre später noch sehen lassen konnten, als die beiden kaiserlichen Nissan Prince Royal Limousinen in den wohlverdienten Ruhestand entlassen wurden.
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