Im Gegensatz zum BMW Z4 kommt der Toyota als Coupé auf den Markt und wird zunächst ausschließlich von einem BMW-Turbo-Sechszylinder angetrieben. Eine offene Version ist nicht geplant. „Wenn sie offen fahren wollen, müssen Sie sich einen Z4 kaufen“, erklärt Supra-Chefingenieur Tetsuya Tada die japanisch-bayerische Zusammenarbeit. Die auffällige Karosserie orientiert sich an den verschiedenen Studien, mit denen die Japaner seit 2012 über die internationalen Automessen zogen. Auch der legendäre 2000GT steuerte einige Styling-Anleihen bei. Beim Design griffen die Japaner tief in die Kiste der Sportwagenelemente und spendierten dem Supra die Frontpartie dominierende LED-Scheinwerfer, wuchtige Lufteinlässe, ausladende Radhäuser und natürlich den unverzichtbaren Heckspoiler sowie zwei dicke Endrohre.
Der Supra hört offiziell auf die Modellbezeichnung Toyota GR Supra, wobei das „GR“ für die Motorsportabteilung Gazoo Racing steht. In Zukunft sollen die sportlichen Toyota-Modelle unter diesem Markenzeichen angeboten werden. Seit einiger Zeit arbeitet Toyota bereits an der von Konzernchef Akyo Toyoda verordneten neuen Ausrichtung, mehr Emotionen und Dynamik in die Modellpalette zu packen. Der Hobbyrennfahrer ließ es sich nicht nehmen, selbst die ultimative Abnahmefahrt auf der von ihm geschätzten Nordschleife zu absolvieren.
Während die Außenhaut vollkommen eigenständig gestaltet ist, wird die Verwandtschaft zum BMW im Innenraum deutlicher sichtbar. Zwar gaben sich die Kreativen in Japan Mühe, einige Details neu zu gestalten, doch spätestens der Infotainmentbildschirm, der Wählhebel für die Acht-Gang-Automatik und der i-Drive-Regler verraten die „Bavarian Connection“. Allerdings sitzen Fahrer und Passagier dank der hervorragenden Sportsitze im Supra deutlich sportlicher als im BMW, und die beiden Ausbuchtungen im Dach ermöglichen wesentlich großzügigere Raumverhältnisse. Beim Gepäckabteil verzichteten die japanischen Entwickler auf eine Trennwand hinter den Sitzen, so dass der Zugriff zum Gepäck von innen möglich wird. Insgesamt passen nach Norm 290 Liter in das Abteil.
Der Drei-Liter-Reihensechszylinder aus dem BMW-Regal zeigt sich auch im Supra von seiner dynamischen Seite. Die 340 PS beschleunigen das immerhin 1,5 Tonnen schwere Coupé in 4,3 Sekunden auf 100 km/h. Dank des bereits bei 1600 Umdrehungen bereitstehenden Drehmoment von 500 Nm, steht ständig ausreichend Leistung zur Verfügung, und die ebenso exakt wie schnell schaltende Acht-Gang-Automatik von ZF unterstützt den rasanten Vortrieb, so dass eine manuelle Schaltung nicht vermisst wird. Wenn man dennoch eingreifen will, bieten die Schaltwippen am Lenkrad die Möglichkeit, die Schaltvorgänge individuell zu gestalten. Bei so viel Lust an Leistung steigt der Verbrauch über die versprochenen 7,5 Liter, und angesichts des 52 Liter fassenden Tanks ist die Reichweite bei zügiger Fahrweise entsprechend eingeschränkt.
Das von den Toyota-Spezialisten modifizierte Fahrwerk – MacPherson-Federbeine und hydraulisch gedämpfte Federbein-Stützlager vorne, Fünflenkerachse hinten – arbeitet für einen Sportwagen erstaunlich komfortabel. Der Supra ist irgendwie eine im positiven Sinn gespaltene Persönlichkeit. Das Coupé lässt sich als Gleiter bewegen, doch im nächsten Moment, und das vor allem im Sport-Modus zeigt sich der Zweisitzer von seiner harten, aber ehrlichen Seite und stürmt nach vorne, ohne dabei allerdings eine unangenehme Härte ins Spiel zu bringen. Das aktive Hinterachsdifferenzial optimiert zusätzlich die Stabilität im Grenzbereich. Dabei ist der Supra für einen Sportwagen akustisch eher zurückhaltend. Auf rauem Asphalt allerdings stören dann aber die deutlichen Abrollgeräusche.
Bisher schweigen die Toyota-Verantwortlichen über weitere Motorvarianten. Eine Hybridversion wird es auf keinen Fall geben. In Japan wurde jetzt der Supra mit einem Zweiliter präsentiert. Ob diese Variante ihren Weg nach Europa findet, ist noch nicht entschieden. (ampnet/ww)
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