Groß sieht er aus, sogar größer als die Limousinen-Maße von 4,67 Meter Länge und die 1,80 Meter Breite erwarten lassen. Es sind wohl die Höhe von 1,72 Meter Höhe (mit Dachreling) und die großen, markant ausgestellten Radhäuser, in denen die 18-Zöller fast bescheiden wirken, die den Eindruck von Masse erzeugen. Dabei haben sich die Designer in Japan große Mühe gegeben, mit sanfter, abgerundeter Linienführung sogar so etwas wie sportliche Eleganz zu erzeugen. So geriet der Outlander fast so schön, dass man die Geländewagen-Historie vergessen könnte.
Dabei sollte er auf die stolz sein, nicht nur der großen Verkaufszahlen wegen. Der Outlander fragt seinen Fahrer nämlich noch, was er für ihn tun kann. Der Allradantrieb ist nicht permanent, er schaltet sich auch nicht automatisch zu, er will von Hand zugeschaltet werden, ebenso die Sperre – wie es sich für ein Auto gehört, das für seinen Fahrer arbeitet.
Einen Hauch von Nutzfahrzeug spürt man auch im Inneren. Nicht, dass die Armaturentafel etwa kantig oder irgendwie militärisch wirkte. Sie ist vielmehr zurückhaltend harmonisch gestaltet, sparsam ausgestattet- also übersichtlich und nicht überkandiedelt. Und genau an dieser Stelle erlebt der Mensch, der den Outlander besteigt, den Bruch, das andere Ich des Japaners: Die Hutze über den beiden Rundinstrumenten ist mit Leder bezogen, die Fensterkanten, auf die man schon einmal den Aarm legt, sind weich unterfüttert. Doch der Rest ist nützliches, pflegeleichtes Hartplastik.
Und der Bruch geht weiter: Rückfahrkamera mit Bild im Rückspiegel, Smart-Key-System, Bluetooth-und USB-Schnittstelle, Multifunktionslenkrad, Bordcomputer, elektrische Scheibenheber, ein rekuperierendes Bordnetz, Schaltanzeige für die Sechs-Gang-Schaltung, gegen Aufpreis auch Infotainment samt Navigation – alles an Bord, sogar eine Berganfahrhilfe.
Mit dem Antrieb geht der Ausflug in die Moderne weiter. Der 2,2-Liter-Turbodiesel leistet 130 kW / 177 PS und schafft ein Drehmoment von maximal 380 Newtonmeter an die Achsen. Für den Standardsprint von 0 auf 100 km/h braucht der Outlander 9,8 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Er braucht im Schnitt (nach EU-Norm) 6,5 Liter Diesel auf 100 km. Den Wert haben wir auch bei ausschließlichem Betrieb als Fronttriebler nicht erreichen können. Dennoch darf man mit einem Verbrauch zwischen neun und zehn Litern auf Straßen auch mit Allrad nicht unzufrieden sein. 1,8 Tonnen Leergewicht wollen bewegt sein.
Die Zuladung liegt bei bescheidenen 450 Kilogramm. Bei einem Kofferraum von 882 Litern, den man auf maximal fast 1700 Liter erweitern kann, hätte mancher gern mehr. Gut, dass die beiden in die Ladefläche eingelassenen Sitze wirklich nur für Kinder geeignete Notsitze sind. Da hat man die Chance, ohne Bußgeld wegen Überladung davonzukommen.
Weiter mit der gespaltenen Persönlichkeit des Outlanders: Er fährt sich wie ein SUV. Natürlich bietet er den guten Überblick des Geländewagens und das nicht nur von den Vordersitzen, sondern auch von den erhöhten Sitzen auf der zweiten Bank. Aber er bietet auch eine leichtgängige, präzise Lenkung, die auch bei hohen Geschwindigkeiten guten Geradeauslauf zeigt. Die Federung erlaubt komfortables Reisen; die arbeitet fast so leichtgängig wie in einem kleineren Personenwagen, die Sitze sind – bis auf die Notsitze im Kofferraum – auch auf langen Strecken bequem.
Ist der Outlander also doch ein SUV? Vielleicht hilft ein Blick auf das Preisniveau. Das reicht von 21 990 Euro für den frontgetriebenen Benziner in der einfachsten Ausstattung über die Ausstattungsstufen Inform, Invite und Intense bis zu 41 690 Euro für den Outlander mit dem stärkeren Diesel mit Allrad und der besten Ausstattung Instyle. Das spricht eher für den gereiften Geländewagen und dafür, dass Mitsubishi richtig liegt, wenn der Outlander dort als Crossover bezeichnet wird. (ampnet/Sm)
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