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Dienstag, 18. November 2008 Mitsubishi Colt: Das Fohlen ist erwachsen geworden

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Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/MítsubishiMitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mítsubishi

Erst vor vier Jahren besetzte Mitsubishi mit dem völlig neu entwickelten Colt in Europa das bis dahin vernachlässigte Kleinwagen-Segment. Mit seinem "frech-und-nett"-Charakter avancierte der sportiv wirkende Mini-MPV zwar schnell zum Volumen-Modell für die Japaner, doch der ganz grosse Durchbruch blieb aus: Den puristischen Raum-Freaks war er nicht funktionell genug, den Anhängern von Dynamik und Sportlichkeit der Aufbau zu hoch. Grund genug für Mitsubishi, nun bereits nach gut vier Jahren zwar keine ganz neue Generation, aber eine sehr gründlich überarbeitete und neu positionierte Colt-Modellreihe unter dem Motto "erwachsen und sportlich" anzubieten.
Länger, breiter und niedriger als sein Vorgänger präsentiert sich der Colt zudem mit weicheren Formen und mit dem neuen, firmentypischen Jetfighter-Grill sowohl als 3- als auch als 5-Türer erheblich markanter und dynamischer. Behielt aber das, was bereits seinen Vorgänger auszeichnete: sein individuelles Erscheinungsbild.

Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mítsubishi
Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mítsubishi
Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mitsubishi
Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mitsubishi
Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mítsubishi
Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mítsubishi
Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mítsubishi
Mitsubishi Colt. Foto: Auto-Reporter/Mítsubishi
 

Geblieben ist auch der grosszügig bemessene Innenraum, in dem nicht nur Fahrer und Beifahrer, sondern auch die Fond-Passagiere über genügend Kopf-, Bein- und Ellenbogenfreiheit verfügen. Bei der neuen Ausstattung haben die Mitsubishi-Designer zahlreiche Strukturen vom grösseren Bruder Lancer übernommen. Mit dem Erfolg, dass der Armaturenträger jetzt klarer gegliedert ist, die Instrumente besser ablesbar und die Bedienelemente weitestgehend dort platziert sind, wo man sie ohne Mühe erreichen kann. Die Sitze sind straff, aber nicht unkomfortabel gepolstert, lediglich der Seitenhalt könnte noch ausgeprägter sein. Trotz viel verwendetem Hartplastik ist die Haptik der sauber verarbeiteten Materialien für diese Klasse in Ordnung. Größere Ablagen und eine leichter zu handhabene Lehnenverstellung sollten dagegen Eingang ins nächste Lastenheft finden.
Gründlich renoviert wurde auch das Ladeabteil, das auf 186 Liter vergrössert wurde. Die Sitze der im Verhältnis 40:60 geteilten Rückbank sind nicht mehr herausnehmbar, sondern lassen sich jetzt mit wenigen Handgriffen zu einem vollständig flachen Laderaumboden umklappen. Das ergibt dann ein Volumen von 1032 Liter - satte 187 Liter mehr als beim Vorgänger und nicht nur für den Transport eines Kinderwagens geeignet. Das männliche Fohlen - das bedeutet das Wort Colt im Amerikanischen nämlich und keineswegs Revolver - ist erwachsen geworden.
Für den Vortrieb sorgen drei Benziner, wobei der 1,5-Liter-Turbo mit 150 PS dem Sportmodell Ralliart vorbehalten ist. Bei den "zivilen" drei- und fünftürigen Varianten stehen also nur die bekannten 1,1- und 1,3 Liter-Triebwerke mit 75 PS bzw. 95 PS zur Verfügung, da man keinen Diesel mehr anbietet. Bei über einer Tonne Eigengewicht und voll beladen sind da natürlich keine Spitzenfahrleistungen zu erwarten. 13,2 bzw. 11,1 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 sowie Höchstgeschwindigkeiten von 165 bzw. 180 km/h sprechen denn auch nicht für übermässige Sportivität. Im Fahrbetrieb wird man dann allerdings angenehm überrascht, da sich der Colt nicht nur im Stadtverkehr, sondern auch in kurvigen Gebieten ausgesprochen wohl fühlt. Trotz etwas weicher Fahrwerksauslegung kann man mit dem Colt mehr als flott unterwegs sein, wobei das gut abgestufte Fünfgang-Schaltgetriebe und die guten Strassenkontakt vermittelnde Lenkung zum Fahrspass beiträgt. Voraussetzung ist allerdings, dass man sehr fleissig schaltet und einen höheren Verbrauch als 5,5 bzw. 6,0 Liter Super hinnimmt. Geht es in steilere Regionen, werden dem 1,1-Liter-Dreizylinder seine natürlichen Grenzen aufgezeigt. Wer nicht nur in der Stadt unterwegs ist, sollte sich also für den 95 PS starken 1,3 Liter entscheiden. Darüber hinaus hat Mitsubishi angekündigt, schon bald mit "Clear Tec"-Varianten inclusive Start-Stopp-System auf den Markt zu kommen.
Bei der nur als Dreitürer erhältlichen Basis-Version (1,1-Liter) ist Mitsubishi trotz vier Airbags, ABS, EBD, Bremsassistent, Servolenkung, Zentralverriegelung und elektrischen Fensterhebern vorn beim Kampfpreis von 9990 Euro geblieben. Die nächste Ausstattungsstufe Inform beginnt bei 11'990 Euro und beinhaltet zusätzlich unter anderem Klimaanlage, elektrisch einstellbare Aussenspiegel und eine Radiovorbereitung. Leider nicht die elektronische Stabilitätskontrolle, die bei Mitsubishi MASC heisst. Die gibt es serienmässig nur in den beiden höheren Varianten Invite (ab 14'290 Euro) und Intense (ab 14'890 Euro). Ein Schritt in die richtige Richtung ist aber zumindest die Tatsache, das man bereits ab dem Basis-Modell ein Sicherheitspaket für 600 Euro zusätzlich ordern kann. Und das enthält neben Kopf-Airbags vorn und hinten sowie Scheibenbremsen hinten auch das MASC einschliesslich Traktionskontrolle. In diesem Segment längst noch nicht überall üblich. (ar/hhg).

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