Mittwoch, 17. Februar 2016 Mini Cabrio: Solarantrieb
Mini Cooper S Cabrio. Foto:Auto-Medienportal.Net/BMW
Seinen Namen hat dieser Winter bisher kaum verdient. Und dennoch freut sich auch der gemeine Autofahrer auf die Sonne, wenn nur nicht das Dach zwischen ihm und dem Himmel stünde. Wohl dem, der ein Cabriolet fährt. Mini ist wild entschlossen, deren Zahl mit der neuen Version des Mini Cabrio zu vergrößern. Uns führten die „Engländer“ aus München mit einer ersten Ausfahrt bei fast 30 Grad und blauem Himmel über Kalifornien in Versuchung. Mit dem neuen Mini musste zwangsläufig auch ein neues Cabrio folgen. Den Regeln des Hauses folgend, durfte sich auch dieses neue Mini-Modell optisch nur wenig vom Vorgänger entfernen und musste Kontakt zum Ur-Mini halten. So würde auch Mini-Vater Alec Issigonis die Architektur seines Austin Mini wiedererkennen: kurze Motorhaube, Quermotor, langer Aufbau, senkrechtes Steilheck, steil stehende Windschutzscheibe und das offenbar immer noch unvermeidliche große Rundinstrument in der Mitte der Armaturentafel.
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Das typische Gesicht unseres Mini Cooper S Cabrio hat zwei neue Nasenlöcher bekommen, chromumrandte Lufteinlässe zur besseren Kühlung der vorderen Bremsen, dazu weiter außen stehende Nebelscheinwerfer und statt der bisher zwei „Pupillen“ in den großen, runden Scheinwerfer-Augen jetzt nur eine. Der neu gestaltete Grill wird unterbrochen von einem schwarzen Stoßfängerteil, auf dem in Deutschland das Kennzeichen seinen Platz finden wird. Bei dem guten Wetter in Kalifornien konnten sich die Mini Cabrios von ihrer besten Seite zeigen: offen. Die kurze Schnauze, die steil stehende Windschutzscheibe, die komplett gerade, von Chrom unterstrichene Bordkante und das fast ganz weggefaltete elektrisch betätigte Textilverdeck ergeben eine elegante Erscheinung. Nur die Kopfstützen ragen über die Bordkante hinaus, seit die im Falle eines Unfalls pyrotechnisch ausgelösten Überrollbügel fast hinter den Kopfstützen der Rücksitze verschwinden. Die vier Kopfstützen signalisieren den Viersitzer. Doch das ist eine nett gemeinte Übertreibung. Die größeren Maße – Länge plus 98 Millimeter, Radstand plus 28 Millimeter, größere Spur vorn und hinten – kommen zwar den Insassen zugute. Doch sind die hinteren Sitze immer noch bestenfalls als Notsitze zumutbar. Aber die Isofix-Vorrichtungen hinten zeigen, dass nicht nur an Erwachsene gedacht wird. Für den Urlaub werden die hinteren Sitze die Aufgabe eines zusätzlichen Gepäckabteils übernehmen müssen, denn der Kofferraum ist zwar ein Viertel größer als beim Vorgänger, aber nicht groß. Bei geschlossenem Dach schluckt er 215 Liter, bei offenem 160 Liter, die sich aber durch eine Möglichkeit, das Dach zum Beladen (Easy Load-Funktion) anzuheben, besser erreichen lassen. Bei 3,85 Metern Länge kann Mini sein Cabrio gerade noch als Kleinwagen einordnen. Wäre ja auch zu schade gewesen, wenn der typische BMW-Superlativ „einziges Premium-Cabriolet im Kleinwagen-Segment“ nicht mehr gepasst hätte. Den Premium-Anspruch nach Mini-Art symbolisiert der Innenraum mit seinen metallenen Kippschaltern in Gassen als Zitat aus dem Flugzeugbau vergangener Jahrzehnte, viel Chrom, einem neuen Multifunktionslenkrad und feinen Materialien, wohin das Auge blickt. Die neuen Sitze unterstreichen den Anspruch mit Sitzkomfort und Seitenhalt. Unser Mini Cooper S Cabrio wird auf Trab gebracht vom Twin-Turbo-Vierzylinder mit 1998 ccm Hubraum, 141 kW / 192 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmetern (Nm), das sich kurzzeitig auf 300 Nm erhöhen lässt. In 7,2 Sekunden sprintet es von 0 auf 100 km/h und erreicht mit der Sechs-Gang-Steptronic-Automatik 228 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Durchschnittsverbrauch wird mit 6,1 bis 6,0 Litern auf 100 km angegeben. Uns präsentierte sich dieser Cooper S als ein perfekte Paket, das natürlich seinen Preis hat. Der beginnt bei 27 900 Euro. Ab 21 900 Euro gibt es das Mini Cabrio One mit 75 kW / 102 PS starkem Drei-Zylinder-Benziner und 180 Nm sowie ab 23 950 Euro mit 100 kW / 136 PS und 220 Nm, ab 25 900 Euro das Mini Cooper D Cabrio mit Drei-Zylinder-Diesel (85 kW / 119 PS und 270 Nm) und ab 31 600 Euro das Mini Cooper SD Cabrio (Vier-Zylinder-Diesel mit 125 kW / 170 PS und 360 Nm). Für das sportlichste Modell, den Mini John Cooper Works mit 170 kW / 231 PS und 320 Nm sind wenigstens 33 500 Euro fällig. Bei diesen Preisen sind allerdings nur Handschaltungen mit sechs Gängen drin, und die Erfahrung lehrt, dass sich weitere Gründe finden werden, die Einstiegspreise bei der Bestellung deutlich zu übertreffen. Für Premium sind eben auch bei Kleinwagen Premium-Preise fällig. Aber das hat dem Erfolg des Mini noch nie Abbruch getan. Der Antrieb, sich im Mini-Stil der Sonne auszusetzen, wird auch diesem Cabriolet wieder Erfolg bringen. (ampnet/Sm)
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