Dennoch ist es nicht ganz einfach, die Identität des frischesten Mini-Produkts zu bestimmen. Ist es nun ein Gelände-Kombi oder ein Crossover, ist es gar ein SUV oder nur ein 4x4-Kompaktwagen? Schwer zu sagen. Eines ist der Countryman aber gewiss nicht: klein. Mini ist nur noch der Name, denn in der Außenlänge hat der Wagen rund 20 Zentimeter gegenüber seinem Vorgänger zugelegt. 4299 Millimeter stehen nun in Datenblatt. Das sind rund sechs Zentimeter mehr als bei einem Audi A3 und niemand käme auf die Idee, den mit dem Attribut „Mini“ zu belegen. Der gewonnene Platz soll den Insassen zugute kommen, aber auch die Transportkapazität erhöhen: Mindestens 450 Liter Volumen hat der Kofferraum jetzt. Gefühle der Beengtheit waren es, die Kunden veranlassten, vom Hersteller mehr Platz für die nächste Countryman-Generation zu fordern. Dass der Zugewinn an Fahrzeuglänge nur zu gut einem Drittel dem Radstand und damit der Beinfreiheit der hinten Sitzenden zugute gekommen ist, hat verschiedene Ursachen. So musste zum Beispiel aufgrund der Vorschriften zum Fußgängerschutz die Fronthaube modifiziert werden. Flacher und länger ist sie geraten, ohne jedoch das typische Mini-Gesicht negativ zu prägen. Die Abkehr von den runden Scheinwerfergläsern wirkt ebenfalls harmonisch und stilkonform. Die Dachreling ist etwas prägnanter und der Bügel höher ausgearbeitet als beim Vorgänger, ebenso fällt das stärker akzentuierte Helmdach auf. Inzwischen wissen die Kunden sehr wohl, was sie von Mini im Innern zu erwarten haben. Ein riesiges zentrales Kombiinstrument, das als Haupt-Informationsquelle wirkt und neuerdings auch als Touchscreen bedient werden kann. Originelle Kippschalter und Lüftungs-Ausströmer, ein Anzeigeinstrument, das direkt auf der Lenksäule montiert ist und deren Verstellung mitmacht, farblich variable Displays und Kontrast-Verkleidungen – all das ist Teil des Mini-Universums, das die Marke geprägt hat und das andere Hersteller inspirierte, ebenso unkonventionelles Designs zu entwerfen. Mini definiert sich selbst als Premium-Produkt, doch dieser Anspruch ließe sich gewiss noch glaubwürdiger vertreten, wenn für die Sicherheitsgurte eine Höhenverstellung vorgesehen wäre. Zwar ist das aktuelle Mini-Angebot auf fünf Modelle geschrumpft, jedoch wird das Angebot für den fröhlichen Landmann auf zehn Varianten ausgedehnt. Einstiegsversion ist der Mini Cooper mit 1,5-Liter-Dreizylinder und Frontantrieb, der für 26 500 Euro in den Handel kommen soll. Drei weitere Benziner- und vier Diesel-Varianten stehen in der Preisliste, die beiden leistungsstärksten Country-Männer sind für Mitte des Jahres avisiert. Erneut wird eine John-Cooper-Works-Line aufgemacht, die vermutlich 170 kW /231 PS haben wird, dazu gesellt sich der Plug-In-Hybrid, der als Systemleistung aus Verbrenner und Elektromotor 165 kW / 224 PS anbietet. Der Teilzeit-Stromer basiert im Wesentlichen auf der Antriebseinheit, die bereits im BMW 225 xe zum Einsatz kommt. Sie besteht aus einem Dreizylinder-Benziner, der 100 kW /136 PS abgibt und einer E-Maschine mit 65 kW / 88 PS. Während der konventionelle Motor auf die Vorderachse wirkt, gibt der Elektroantrieb seine Kraft an die Hinterachse ab. Eine aufwändige Steuerungselektronik sorgt dafür, dass das Wechselspiel für die Insassen weitgehend unmerklich abläuft. Über den Preis muss derzeit noch spekuliert werden. Da der 190-PS-Diesel mit Allradantrieb 35 900 Euro kosten soll, ist davon auszugehen, dass der Plug-In-Hybrid sich in dieser Region positionieren wird. Mini-Kunden sind großzügig, wenn es um das Bestellen von Sonderausstattungen geht. Das hat zur Folge, dass eine Fülle von Optionen die Interessenten lockt; die Preisliste umfasst mehr Seiten als die Modellbroschüre. (ampnet/afb)
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