Donnerstag, 15. Dezember 2016 Mini John Cooper Works Clubman: Ein Kombi geht unter die Rennwagen
Mini John Cooper Works Clubman. Foto: Auto-Medienportal/BMW
Das Kürzel „JWC“ elektrisiert sportlich orientierte Mini-Fahrer, seit 1947 der Brite John Cooper seinen ersten Rallyewagen baute. Jetzt bietet die Sportabteilung der Kultmarke das Modell Mini Clubman erstmals mit Allradantrieb an – und das ist auch gut so, denn es gibt noch einmal 20 PS mehr auf die Straße zu bringen.
Man kann darüber streiten, ob der Clubman ein legitimer Nachfahre des rund 1,25 Meter kürzeren Ur-Minis ist. Zweifellos aber verbindet ihn mit dem gleichnamigen Modell von 1978 die zweiflügelige Portaltür, die ihn zu einem Lieferwagen mit besonderer Note macht. Die Version John Cooper Works (JWC) wartet außerdem mit saftigen 170 kW / 231 PS auf, was ihn zum stärksten Vertreter der neunköpfigen Modellfamilie macht.
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Für reichlich Auswahl ist also gesorgt, auch wenn Konzernmutter BMW das zuletzt sehr gespreizte Angebot verschlankt hat. Die zweisitzigen Varianten Roadster und Coupé sind eingestellt, dafür sind fünf Modelle als JWC-Versionen erhältlich. In den Augen vieler Kunden ist der Clubman ähnlich vielseitig wie der größere Bruder Countryman, aber eben mehr Mini, weil gut zwölf Zentimeter flacher. Die Karosserielänge von 4,25 Metern rechnet ihn freilich eher dem Kompaktsegment zu. So kommt letztlich auch der von 360 bis auf 1250 Liter Volumen erweiterbare Kofferraum zustande. Als Kraftquelle dient ein quer eingebauter, aufgeladener Zweiliter-Ottomotor, der ein sattes Drehmoment von 350 Newtonmetern generiert. Das ist eine Größenordnung, die auch einen Dieselmotor zur Ehre gereichen würde. Über diese Schubkraft kann ab 1450 Kurbelwellen-Umdrehungen verfügt werden, so dass der Spurt auf 100 km/h in 6,3 Sekunden erledigt sein sollte. Die Fans einer automatischen Kraftübertragung brauchen dem Handschalter dabei nicht hinterher zu schauen. Für beide Getriebevarianten gibt der Hersteller den gleichen Beschleunigungswert an und auch die Übersetzungen sind im längsten Gang nahezu gleich. Allerdings bietet die Automatikversion mehr Abstufungen: Die Schaltbox des japanischen Zulieferers Aisin verfügt über acht Gänge, manueller Eingriff per Schaltpaddel am Lenkrad ist möglich. Der Allradantrieb, der ein Mehrgewicht von etwa 60 Kilogramm ins Fahrzeug bringt, ist elektronisch geregelt und bewegt den Mini bei gutem Grip auf trockener Fahrbahn als Fronttriebler. Droht Schlupf, können bis zu 50 Prozent der Antriebskraft an die Hinterachse geleitet werden. Das bringt natürlich Traktionsvorteile, auch wenn Antriebseinflüsse in der Lenkung nicht gänzlich zu leugnen sind. Doch die Kunden goutieren den permanenten Korrektionsbedarf am Lenkrad als typisches „Gokart-Feeling“ und subjektiv wahrgenommenen Dynamikgewinn. Den vorzüglichen Geradeauslauf, den der Clubman aufgrund seines langen Radstands für sich reklamieren kann, nehmen sie natürlich gerne mit. Für authentisches Rennsport-Feeling braucht man nicht nur eine gute Sitzposition in (serienmäßigen) Sportsitzen, sondern auch ein spontanes Ansprechverhalten. Der speziell für das Triebwerk der neuen Modellgeneration entwickelte Turbolader ist aus einem besonders temperaturbeständigen Material gefertigt und verfügt über einen entsprechend groß dimensionierten Ladeluftkühler. Mit einem auf maximal 2,2 bar erhöhten Ladedruck legt er die Basis für die bis 4500 Umdrehungen nutzbare volle Durchzugskraft. Die Integration des Turboladers in den Stahlgusskrümmer ermöglicht es, die rückgeführten Abgase in besonders hohem Umfang zu nutzen. Die Benzin-Direkteinspritzung mit zentral zwischen den Ventilen angeordneten Injektoren gewährleistet eine präzise Kraftstoff-Dosierung. Auch wenn der Norm-Verbrauchswert von 6,8 Litern je 100 Kilometer in den meisten Fällen graue Theorie bleiben wird, sollte die Fahrfreude bei Werten um acht Liter nicht zu kurz kommen. Das Sortiment an Assistenz- und Konnektivitäts-Systemen wird dem Premium-Segment gerecht. Wer das Navigationssystem Professional bestellt, kann sich über ein weiteres Novum freuen: Erstmals ist das 8,8 Zoll großes Farbdisplay als Touchscreen ausgeführt.
Das Head-Up-Display (+600 Euro) mit beweglicher Projektionsscheibe mag nicht jeder als ästhetischen Gewinn ansehen, doch hier wurde ebenfalls draufgesattelt. Zusätzlich zu den Informationen über Fahrgeschwindigkeit, Tempolimits und Überholverbote, aktuellen Navigationshinweisen und Check-Control-Meldungen, Telefonkontakt- und Entertainment-Programmlisten können dort nunmehr zusätzlich der aktuell gewählte Gang und eine mehrfarbige Motordrehzahlskala dargestellt werden. (amp/afb)
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