Dabei gehörte die britische BMW-Tochter schon mal zu den Pionieren in Sachen batterieelektrischem Antrieb. Bereits 2008 hatte Mini den ersten Mini E auf dem Markt. Allerdings blieb das Projekt mit gerade 600 Exemplaren eher Machbarkeitsstudie denn ernsthaftes Geschäftsmodell. Dabei besaß der erste Mini-Stromer mit 240 Kilometern schon eine ähnliche Reichweite wie das jetzige Modell. Doch die Batterie wog damals noch rund 350 Kilogramm und schluckte die hintere Sitzbank und den gesamten Kofferraum.
Das ist bei der Mini Cooper SE genannten Neuauflage anders. Der Lithiumionen-Akku ist diesmal T-förmig im Fahrzeugboden zwischen den vorderen und unterhalb der hinteren Sitzplätze untergebracht. Das schafft nicht nur Platz, sondern auch einen tieferen Schwerpunkt sowie eine stabilere Straßenlage. Der Kofferraum indes verliert mit seinen 211 bis maximal 731 Litern weder an Volumen noch Variabilität. Allerdings baut der Mini Cooper SE etwas höher als die konventionell angetriebenen Modelle. Um der Hochvoltbatterie mehr Bodenfreiheit zu geben, wurde die Karosserie rund anderthalb Zentimeter höhergelegt.
Die sonstigen Unterschiede sind marginal. Am auffälligsten noch der geschlossene Frontgrill mit der gelben Strebe, die aerodynamisch gestalteten 17-Zoll-Aluräder (optional) im exklusiven Mini-Electric-Design oder die fehlende Abgasanlage, was alles zusammen der Reduzierung des Luftwiderstands dient. Damit alle sehen, dass hier ein Elektro-Mini fährt, sind gelbe Electric-Logos auf Frontgrill, Heckklappe und Einleger der Blinkleuchten (Side Scuttles) drapiert.
Doch dafür reicht ganz sicher auch ein Tritt aufs Pedal. Denn der aus dem BMW i3 bekannte 184 PS (135 kW) starke Elektroantrieb schickt aus dem Stand und stufenlos ein wuchtiges Drehmoment von 270 Newtonmeter an die Vorderräder. Mit einer Beschleunigung von 3,9 Sekunden auf 60 km/h „hält er damit viele Sportwagen beim Ampelstart auf Distanz“, sagt Mini-Chef Bernd Körber bei der Weltpremiere in Rotterdam. Danach relativieren sich die Verhältnisse schnell wieder. Für Tempo 100 vergehen 7,3 Sekunden und die Spitze ist zugunsten der Reichweite auf 150 km/h begrenzt.
Apropos, mit seinem Stromverbrauch von 15,0 bis 13,2 kWh soll der Mini Cooper SE zwischen 235 und 270 Kilometern weit fahren können, bevor er wieder an die Steckdose muss. Mit einer optionalen Wallbox oder dem dreiphasigen Ladekabel für öffentliche Ladestationen ist der Akku mit maximal 11 kW Leistung innerhalb von zweieinhalb Stunden zu 80 Prozent, nach dreieinhalb voll aufgeladen.
An einer Gleichstrom-Schnellladestation soll das auf maximal 50 kW ausgelegte Ladegerät die Batterie auch schon nach 35 Minuten zu 80 Prozent wieder aufgefrischt haben, verspricht Körber. „Für uns ist der Mini electric nicht nur ein weiteres Auto, sondern der Beginn einer Alles-in-einem-Lösung für die urbane Mobilität“, sagt der Mini-Chef. Dazu gehört natürlich auch eine „Teilen“-Funktion, nicht nur für die öffentlichen Abo-Dienste, sondern auch im privaten Umfeld. So kann der Mini-Besitzer Familie und Freunden erlauben, das Auto via Smartphone zu öffnen und starten.
Außerdem verspricht Mini ein noch intensiveres Gokart-Fahrerlebnis. Der tiefe Schwerpunkt und die optimierte Gewichtsverteilung soll mit dem speziell auf die spontane Kraftentfaltung von Elektromotoren abgestimmte Antriebsschlupfregelung eine Kurvendynamik ermöglichen, die im Kleinwagen-Segment einzigartig ist. Auch der Elektro-Mini besitzt eine Fahrprogrammauswahl mit vier Driving Modes. Wobei sich, wie gehabt, der Modus „Sport“ von der Standardeinstellung „MID“ durch ein spontanes Ansprechverhalten unterscheidet.
Weniger für Mini als für E-Autos typisch ist das Abbremsen durch Lupfen des Fahrpedals. Auch der E-Mini verzögert dann stark und gewinnt dadurch Energie zurück, weil der Elektromotor im Schubbetrieb wie ein Generator funktioniert, der Bewegungsenergie in Strom umwandelt (Rekuperation). (ampnet/fw)
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