Der Mini war und ist eine Ikone, aber der alte war technisch und fahrdynamisch nie so gut wie sein heutiger Ruf. Der alte war kurz, flach, sportlich und in allen Versionen mit extrem kleinern Rädern "tiefergelegt". Vor allem aber war er unkonventionell und frech. Und dessen Nachfolger? Um es kurz zu machen: Jetzt ist der neue Mini noch mehr Mini als der alte. Das Herz des neuen Mini Cooper S ist sein Motor, für dessen Entwicklung in der Kooperation mit dem französischen Hersteller PSA die Bayern verantwortlich zeichnen. 175 PS holt BMW aus dem Vierzylinder mit knapp 1,6 Litern Hubraum und Direkteinspritzung. Beeindruckend das Drehmoment von 240 Nm, es steht zwischen 1600 und 4500 Umdrehungen pro Minute bereit. Wer richtig drauftritt, bekommt noch einmal 20 Nm extra als Overboost. Der Motor wird von einem kleinen, schnelldrehenden Turbolader aufgeblasen, so dass die Kraft spontan zur Verfügung steht. So fährt sich die Mini noch agiler. Auch die neue elektromechanische Lenkung trägt ihr Teil zur Agilität bei. Sie reagiert sehr schnell, direkt und präzise. Ausserdem dämpft sie den Einfluss des Motors auf den Frontantrieb so stark, dass die typische Untersteuerneigung eines Fronttrieblers gering ausfällt. Statt des befürchteten Untersteuerns bietet der Mini Cooper S kontrolliertes Übersteuern, was wiederum dem Handling entgegenkommt. Das ESP lässt einen recht hohen Driftwinkel zu, reagiert schliesslich aber sanft und holt den Cooper zuverlässig auf den rechten Weg zurück. Völlig unverständlich, dass das ESP immer noch extra kostet. Immerhin kann man dem Neuen bescheinige, dass er das Mass an Nervosität abgelegt, die dem bisherigen noch innewohnte. Er rollt auch bei hohen Geschwindigkeiten stabiler und souveräner, was sich auch aus seiner überarbeiteten Aerodynamik erklärt. Für den Cooper S werden als Spitze 225 km/h angegeben. Die 100-km/h-Marke soll er schon nach 7,1 Sekunden durchbrechen und der Durchschnittsverbrauch wird mit 6,9 Litern Super angegeben, fast 20 Prozent weniger als beim Vorgänger. Beim ersten Aufeinadertreffen fällt es schwer zu erkennen, was den neuen vom alten unterscheidet. Erst der Hinweis auf die um rund 60 Millimeter für den Fussgängerschutz angehobene Frontpartie führt einen auf die Spur, dass die Gürtellinie höher, die Fensterflächen kleiner und das Heck runder geworden sind. Aber es ist der Mini geblieben. Wer genauer hinsieht, wird sogar mehr Ähnlichkeiten mit dem Ur-Mini entdecken als beim ersten Neu-Mini. Innen zeigt ein auf mehr Breitwirkung ausgerichtetes Armaturenbrett samt edleren Materialien den Hauch Premium-Atmosphäre, den der Mini vertragen kann. Dank des Rundinstruments in der Mitte weiss man sowieso, in welchem Auto man sitzt, zumal das jetzt auch noch grösser geworden ist und so nun auch genug Fläche für das Navigations-Display lässt. Weil das Display nun nach oben gewandert ist, konnte laut Auto-Reporter die Mittelkonsole schmaler und der Fussraum grösser werden. Die Bedienelemente wurden ebenfalls auf Mini-rund getrimmt. Aber keine Sorge, der liebgewonnene Charakter bleibt erhalten. Charakter hat er, dieser neue Mini. Wenn man das nun in zwei Ebenen verstellbare Lederlenkrad in der Hand hält, durch die knackige und exakt zu schaltenden Gänge wirbelt, dem kernigen Sound des Motors beim Beschleunigen lauscht, dann wird rasch klar, dass dieses Mal die Symbiose zwischen Leistung, Fahrspass und Alltagstauglichkeit noch besser gelungen ist. Allerdings darf man das Wort Alltagstauglichkeit nicht missverstehen. Der Mini fährt hervorragend, aber er ist auch in seiner neuen Version mit einem Kofferraum von 160 Litern sicher keine Familienkutsche, auch wenn man den Laderaum durch Umlegen der geteilten Rücksitzbank auf 680 Liter vergrössern kann.
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