Im Jahr 2000 hatte BMW den Mut, das alte Issigonis-Konzept vom kleinen Fronttriebler mit quer liegendem Motor und viel Raum wieder zu beleben und fürs Premium-Segment aufzupolieren. Der Erfolg gab den Münchnern Recht. Bis jetzt wurden mehr als eine Million Minis verkauft. Der Clubman soll diesen Erfolg fortsetzen, und genau wie seine Vorgänger wendet er sich keineswegs nur an die Junggebliebenen. Was ist der Clubman ausser Kult? Ein Mini-Kombi oder - wie BMW lieber sagt - ein "Shooting Brake", also ein Sportcoupé mit Laderaum? Wenn man es auf die Funktion zurückführt, ist er ein Zweieinhalbtürer mit einer zweiflügligen Hecktür. Die halbe Tür befindet sich auf der Beifahrerseite und öffnet sich nach vorn, damit die Hinterbänkler leichter auf die gut geformten Sitze rutschen können. Die beiden Hecktüren, werden - wie beim Traveller einst - seitlich angeschlagen, aber nicht mit normalen sichtbaren Scharnieren wie damals, sondern mit Beschlägen, die die beiden Hälften so weit zur Seite aufschwingen lassen, dass die komplette Fahrzeugbreite hinten frei zugänglich ist. Maximal 930 Liter Laderaum stehen dort nach Umlegen der beiden Teile der Rücksitzbank zur Verfügung, was für diese Fahrzeuggrösse zwar bemerkenswert ist, aber aus dem Mini Cooper Clubman noch lange kein Nutzfahrzeug werden lässt. Er bleibt ein Spassmobil, übrigens auch für die hinten Sitzenden; denn denen kommt der um acht Zentimeter gewachsene Radstand voll als Beinfreiheit zugute. Auch der normale Kofferraum wuchs - auf maximal 260 Liter, genug für den schellen Einkauf. Insgesamt misst der Clubman 24 Zentimeter mehr als der Mini. Doch auch die neue Länge von 3,94 Metern lässt beim Betrachter nicht für einen Sekunde Zweifel daran aufkommen, dass er zur Familie gehört. Unter der schönen Schale schlägt das Mini-Herz, so wie wir es seit der Einführung der neuen Motoren schätzen gelernt haben. Das Verhalten des Cooper S mit Sportfahrwerk darf man immer noch getrost mit dem eines Go-Carts vergleichen: die Lenkung sehr präzis und direkt, der Wendekreis mit elf Metern klein genug, das Fahrwerk sportlich straff bis beinhart - genau der richtige Untersatz für Kurvenkünstler mit Ehrgeiz, um sich auf geraden Strassen zu langweilen und die nächste, möglichst enge Kurve herbeizusehnen, damit man wieder einmal in seinen sechs Gängen wühlen und sich am spontan ansprechenden und freudig hochdrehenden und dennoch elastischem Motor erfreuen kann. Aber er fordert auf seinen 17-Zoll-Rädern auch Konzentration des Fahrers und Leidensfähigkeit der anderen Insassen ein. Beim Clubman fährt jetzt auch eine Lebensversicherung mit, die man sich beim Mini unverständlicher Weise immer noch nur gegen Aufpreis verschaffen kann. Das Elektronische Stabilitätsprogramm ist beim Clubman wie die Start-Stopp-Automatik im Preis inbegriffen. Der Vierzylinder des Cooper S Clubman mit 1,6 Liter Hubraum, 175 PS und einem maximalen Drehmoment von 240 Nm braucht nach der EU-Norm im Durchschnitt 6,3 Liter auf 100 Kilometer und erreicht einen CO2-Wert von 150 Gramm pro Kilometer. Der S schafft die 100 km/h nach 7,6 Sekunden und erreicht eine Spitze von 224 km/h. Der Cooper leistet 120 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 160 Nm, schafft die 100 km/h-Marke nach 9,8 Sekunden, erreicht 201 km/h und braucht im Schnitt nur 5,5 Liter, entsprechend 132 g CO2 pro km. Deutlich weniger stehen für den Clubman-Diesel zu Buche: 4,1 Liter auf 100 km und 109 g/km bei 80 PS / 110 PS und ein maximales Drehmoment von 240 Nm, was für eine Beschleunigung in 10,4 Sekunden auf 100 km/h und 193 km/h reicht. Fazit: Die Funktion stimmt, und die Fahrdynamik erst recht. Alles andere ist Geschmacksache.
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