Das Interesse für Technik und Maschinen hatte er vom Vater geerbt: Der Brite griechischer Herkunft betrieb kurz nach der Jahrhundertwende in der Hafenstadt Smyrna, dem heutigen Izmir, ein Unternehmen für Schiffsmotorentechnik. Davon inspiriert interessierte sich Alexander – kurz Alec gerufen – bald vor allem für Eisenbahnen und Dampfmaschinen. 1922 musste die Familie in den Wirren der türkischen Staatsgründung nach Malta fliehen, der Vater starb auf der Insel. Seine Mutter nahm ihn mit nach England, wo er zwei Jahre später zu einem ersten eigenen Auto kam: Ein Singer mit Weymann-Karosserie, mit dem er 1925 seine Mutter in einer ununterbrochenen Pannenserie – so Issigonis später – durch Europa chauffierte. Ein nachhaltiges Erlebnis, das ihn unmittelbar nach der Rückkehr eher beflügelte als davon abhielt, am Battersea Polytechnikum in London eine dreijährige Ausbildung in Maschinenbau zu beginnen. Also startete er sein Berufsleben als technischer Zeichner und Verkäufer bei einem Konstruktionsbüro für Automobiltechnik in London. Von seinem ersten Gehalt kaufte er sich einen Austin Seven, machte ihn renntauglich und startete im März 1929 zu seinem ersten Rennen. 1934 wechselte Issigonis ins Konstruktionsteam des Automobilherstellers Humber Ltd. nach Coventry und wirkte dort an der Einführung der Einzelradaufhängung mit. Bereits zwei Jahre später warb ihn Morris Motors ab. Vier Jahre später fusionierte Morris mit der Austin Motor Company zur British Motor Corporation, in der Issigonis keine Zukunftschancen für seine Kreativität sah. Er wechselte deshalb zu Alvis, um dort eine Luxuslimousine zu entwickeln. Das Projekt scheiterte an den Finanzen und BMC holte den Ingenieur 1955 als stellvertretenden Technischen Leiter ins Austin-Werk nach Longbridge zurück. Sein Auftrag: drei neue Baureihen für Klein-, Mittel- und Oberklasse entwickeln, die dem damals grössten europäischen Automobilhersteller die Zukunft sichern sollten. Dem Druck, der ab 1956 als Folge der Suez-Krise auf der Entwicklung des Kleinwagens lag, widerstand Issigonis durch seine fordernde und autoritäre Arbeitsweise. Er trieb sein Team in kürzester Zeit zu Höchstleistungen, ging in der Sache aber keinerlei Kompromisse ein. Dennoch respektierten ihn seine Mitarbeiter nicht nur, zu vielen entwickelten sich auch lebenslange Freundschaften. 1959 debütierte als Ergebnis der MINI Classic, drei Jahre später der viertürige Mittelklassewagen Morris 1100 und 1964 der überaus geräumige Austin 1800. Der Erfolg des MINI Classic machte auch seinen Vater in aller Welt bekannt, der Wert auf die Feststellung legte: "Ich habe den Mini nicht erfunden, ich habe ihn konstruiert." 1961 wurde Alec Issigonis als Technischer Direktor Vorstandsmitglied der Austin Motor Company, zwei Jahre später der gesamten BMC. 1967 nahm ihn die Royal Society, die angesehenste britische Forschungsvereinigung, als Mitglied auf und zwei Jahre später schlug die Queen den Vater des MINI Classic zum Ritter. 1971 trat Sir Alec Issigonis in den Ruhestand, blieb dem Unternehmen aber noch bis 1987 als Berater treu. Im Jahr darauf starb er am 2. Oktober, kurz vor seinem 82. Geburtstag.
|