Mittwoch, 17. November 2021 MINI Cooper – seit 60 Jahren das Synonym für Fahrspass
MINI
Für Autofans mit handwerklichem Geschick muss das Gelände im Londoner Vorort Surbiton ein Paradies gewesen sein. Überall Schrott, Autoteile, Reifen und ein engagierter Vater, der in einer Garage an Autos und Bikes schraubt. Und mittendrin ein gewisser John Cooper, der genau dort unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs den Grundstein für eine außergewöhnliche Karriere als Konstrukteur von Rennfahrzeugen legte. Sein Name ist bis heute nicht nur mit großen Erfolgen in der Formel 1 verbunden, sondern auch mit den besonders sportlichen Modellen der Marke MINI. Dem Engagement John Coopers ist es zu verdanken, dass nur zwei Jahre nach dem 1959 eingeführten classic Mini eine kraftvollere Modellvariante des damals revolutionären Kleinwagens auf den Markt kam. Der Mini Cooper begeisterte auf Anhieb mit temperamentvoller Kraftentfaltung und hoher Agilität.
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Auch 60 Jahre später werden die Namen des traditionsreichen britischen Automobilherstellers und des legendären Sportwagen-Konstrukteurs auffallend häufig in einem Atemzug genannt, wenn es um maximalen Fahrspaß bei minimalen Außenabmessungen geht.
Die Basis für diese ebenso lange wie enge Verbindung ist authentischer Sportsgeist. In Großbritannien erwachte schon bald nach Kriegsende wieder die Lust am Renngeschehen. Überall im Land wurden Pisten abgesteckt und Wettbewerbe ausgetragen. John Cooper besaß das Talent und den Ehrgeiz, um in dieser Szene auf sich aufmerksam zu machen. Er war gerade 23 Jahre alt, als er 1946 gemeinsam mit seinem Vater Charles die Cooper Car Company gründete, die schon bald erfolgreiche Formel-3- und Formel-2-Rennwagen entwickelte und baute. Der Erfindergeist des Sohns gipfelte in der Konstruktion eines neuartigen Formel-1-Rennwagens, bei dem der Motor nicht wie damals üblich vor dem Fahrer, sondern hinter ihm arbeitete. Erste Siege feierte Cooper damit in der Saison 1958. In den Jahren 1959 und 1960 wurde Jack Brabham auf Cooper sogar Weltmeister. Und das revolutionäre Mittelmotor-Prinzip setzte sich im Grand-Prix-Sport dauerhaft durch. Coopers Team blieb bis zum Ende der 1960er-Jahre in der Formel 1 aktiv, zu den bekanntesten Piloten neben Jack Brabham zählten Stirling Moss, Bruce McLaren und Jochen Rindt.
Während seine bahnbrechenden Formel-1-Rennwagen schon lange Geschichte sind, lebt John Coopers Einfluss auf das sportliche Fahrerlebnis in Serienfahrzeugen bis heute fort. Auch auf diesem Gebiet begann alles mit einer revolutionären Konstruktion. Während John Cooper damit beschäftigt war, dem Formel-Rennsport seinen Stempel aufzudrücken, hatte der Ingenieur Alec Issigonis für die British Motor Corporation einen neuen Kleinwagen entwickelt. Bei einer Außenlänge von nur wenig mehr als drei Metern bot der classic Mini erstaunlich viel Raum für vier Passagiere und ihr Gepäck. Issigonis hatte den Motor vorn quer angeordnet, das Getriebe lag direkt darunter. Weit außen platzierte Räder und kurze Überhänge taten ihr Übriges. Mit seinem quer positionierten Vierzylinder-Motor und dem Frontantrieb lieferte der classic Mini die Blaupause für eine damals ganz neue und bis heute gebräuchliche Bauweise für kleine und kompakte Automobile.
Der classic Mini startete mit einer Motorleistung von 34 PS, doch er war leicht und zeigte dank Frontantrieb, breiter Spur und einer verwindungssteifen Karosserie ein auffallend agiles Kurvenfahrverhalten. Während Issigonis vor allem ein preisgünstiges und wirtschaftliches Fahrzeug für jedermann im Sinn hatte, erkannte John Cooper sofort das sportliche Potenzial des classic Mini. Die beiden genialen Techniker waren sich bereits bei gemeinsamen Rennsport-Aktivitäten begegnet, pflegten später auch geschäftliche Beziehungen und entwickelten im Laufe der Zeit eine innige Freundschaft. Dennoch brauchte es viel Überredungskunst, um das sportliche Temperament des classic Mini zu steigern. Mit dem Segen der BMC-Konzernleitung ließ John Cooper daher zunächst eine Kleinserie von 1000 Fahrzeugen entstehen, deren modifizierter und im Hubraum auf knapp 1,0 Liter erweiterter Motor eine Leistung von 55 PS erzeugte, was für ein Höchsttempo von 135 km/h reichte. Cooper sorgte auch für ein enger abgestuftes Getriebe, einen besser geführten Schalthebel, Scheibenbremsen an den Vorderrädern und breitere Reifen. Außerdem wurde das Dach farblich abgesetzt und der Innenraum zweifarbig gestaltet. So kam im September 1961 der erste Mini Cooper auf den Markt.
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