Nur 24 Stunden nachdem der Bundesumweltminister und derzeit oberster Autoverkäufer Deutschlands Sigmar Gabriel sein Konjunkturprogramm für angeblich "besonders schadstoffarme Autos" im Morgenmagazin von ARD und ZDF vorgestellt hat, präsentiert Audi in einer bundesweiten Anzeigenkampagne das hierzu passende Fahrzeug: Die deutsche Antwort auf den amerikanischen Hummer-Geländewagen - den Monster-SUV Q7 "im exklusiven style Paket Sport". Je nach Motorisierung beträgt die beschlossene Klimakiller-Verkaufsprämie durch die Bundesregierung bis zu 1852,80 EUR (für das soeben vorgestellte 500 PS-Modell das nach einem Bericht von AutoBild die Euro 5 Abgasnorm erfüllt und somit trotz abenteuerlicher 298 g CO2 pro Kilometer zwei Jahre von der Kfz-Steuer befreit werden soll).
"Selten hat sich ein Politiker mit einer Entscheidung so entlarvt wie Sigmar Gabriel mit seiner gestrigen Verkündigung eines Konjunkturprogramms für angeblich besonders schadstoffarme Autos", sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH). Während verbrauchsarme Klein- und Mittelklasse-Pkw mit einem Betrag zwischen 40 und 200 Euro praktisch nicht wahrnehmbar entlastet werden, vergünstigt die Verkaufsprämie für Oberklassen-Limousinen und Edel-Geländewagen mit spritdurstigen Motoren um 800 bis 2000 Euro. Da die Kfz-Steuer nach Hubraum gestaffelt ist, führt ein ein- bzw. zweijähriger Verzicht dazu, dass innerhalb eines Modells die Fahrzeuge mit sparsamen Spritverbräuchen (und kleinen Motoren) eine deutlich geringere Förderung erfahren, als die nicht mehr zeitgemässen grossvolumigen Modelle mit hohem Spritverbrauch und entsprechend hohen CO2-Emissionen. "Die heute vorgestellte Werbekampagne von Audi zeigt, dass die deutsche Automobilindustrie dieses Konjunkturprogramm als Werbeaktion für ihre derzeitigen Ladenhüter versteht. Ein Umweltminister, der solche Fahrzeuge mit einem Förderbeitrag unterstützt, der 40 mal höher ausfällt als bei einem spritsparenden Pkw, hat sich vom Klimaschutz endgültig verabschiedet. Sigmar Gabriel ist in Grönland als Eisbär gesprungen und in Deutschland als Bettvorleger der Automobilindustrie gelandet", sagte Resch.
Die Deutsche Umwelthilfe fordert die Bundesländer und die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, diesen klimapolitischen Kamikazekurs der Bundesregierung im Verkehrsbereich zu korrigieren. "Anstelle einer weltweit einzigartigen Verkaufsförderung für spritdurstige Fahrzeuge sollte die Kfz-Steuer zum 1. Januar 2009 auf CO2-Bezug umgestellt werden. Fahrzeuge, die den EU-Grenzwert von 120 Gramm CO2 pro Kilometer unterschreiten, sollten durchaus in der Steuer begünstigt werden, bei Fahrzeugen mit deutlich überhöhten CO2-Werten sollte sich die Bundesregierung aber ein Beispiel an den übrigen EU-Staaten nehmen, die bei überhöhten CO2-Emissionen eine CO2-Strafsteuer erheben", fordert Resch. "Mit diesen Mehreinnahmen könnte dann auch ein dringend notwendiges Konjunkturprogramm für die Unterstützung der Bürger finanziert werden, die sich eben keinen Neuwagen leisten können, damit sie dann ihre Fahrzeuge mit umweltfreundlichen Partikelfiltern oder besseren Katalysatoren nachrüsten können."
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