Im Motorsport zählt jedes Gramm. Daher verwundert es nicht, dass heute der Audi A4 DTM und der Audi R15 TDI als „High-Tech-Labor“ auf der Rennstrecke unterwegs sind und den Ingenieuren Erfahrungen beim Umgang mit Carbon und seiner Kombination mit Metall liefern. Nicht erst seit gestern fließt die Entwicklungsarbeit aus dem Prototyp des Le-Mans-Sportwagens und des DTM-Autos ins Serienauto. Leichtbau ist für Audi eine strategische Aufgabe und gehört zur Unternehmenskultur. Die konsequente Zielrichtung Leichtbau bis in die letzte Schraube zu verfolgen, trägt entscheidend zur Sportlichkeit und zur Effizienz der Fahrzeuge bei. Ressourcenschonung und gesenkte Betriebskosten sind die Folge. „Wir werden unsere Leichtbau-Kompetenz weiter ausbauen und durch Downsizing bei den Aggregaten zusätzliche Gewichtspotenziale heben“, erläuterte Technik-Vorstand Michael Dick während eines Audi TechDays. „Bei gleicher Fahrzeuggröße und geringerem Gewicht werden wir mit kleineren Antriebsaggregaten vergleichbare Fahrleistungen erzielen.“
Auf dem Bosch-Testgelände machten wir den Praxistest. Ein serienmäßiges A5-Coupé, das mit dem 3,2-Liter V6-Motor (265 PS) ausgerüstet ist, tritt gegen einen Leichtbau-A5 mit 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor (221 PS) an. Das als Leichtbau-Prototyp aufgebaute A5-Coupé hat eine Karosserie aus Aluminium und eine Motorhaube aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Mit einem Gewicht von 1.310 Kilogramm ist der Leichtbau-A5 230 Kilo leichter als der Serien-A5. Das geringe Gewicht des Aufbaus führt zu großen Sekundäreffekten in allen übrigen Fahrzeugkomponenten wie zum Beispiel Getriebe, Fahrwerk und Karosserie. Der agile Leichtbau-A5 glänzt nicht nur auf dem Handlingkurs, sondern soll auf 100 Kilometern auch mit einem Liter Kraftstoff weniger als der schwerere A5 Coupé mit V6 auskommen.
Ein weiterer Test mit dem 200 PS starken Audi TT 2.0 TFSI (1.360 kg leicht) im Vergleich mit einem V6-Wettbewerber (250 PS und rund 1.500 kg schwer) zeigt, dass die effiziente Kombination von reduziertem Fahrzeuggewicht und kleinerem Motor eine Kraftstoffersparnis von bis zu 2,5 Litern pro 100 Kilometer bringt. Der Audi TT steht heute beispielhaft für die konsequente Zielrichtung im Leichtbau. „Wir wollen Karosserien bauen, bei denen wir unterschiedlich schwere Materialien auf intelligente Art kombinieren, die über eine gemeinsame Fertigungsstraße laufen. Der TT ist ein gutes Beispiel für solche Hybridbauweise“, erklärt Dick. Beim Zusammenbau der Karosserie bilden Bauteile aus Stählen verschiedener Festigkeitsklassen sowie Aluminium-, Magnesium- und CFK-verstärkte Komponenten ein interessantes Puzzle. Audi hat viele Verbindungstechniken weiterentwickelt und zur Serienreife geführt, wie beispielsweise das Laser- und Plasmatron-Löten, das Laserstrahlschweißen, die selbsteindrehenden Schrauben oder das Stanznieten. Die intelligente Mischbauweise ist ein Geheimnis für effektiven Leichtbau. „Die Produktionskompetenz von Audi ermöglicht die Leichtbaustrategie. Audi beherrscht die gesamte Prozesskette und alle Schlüsseltechnologien – von der Entwicklung neuer Werkstoffe bis zur Endmontage,“ erläutert Frank Dreves, Audi Vorstand Produktion. (PS/ar/Peter Hartmann)
|