Der Betriebsratsvorsitzende Peter Mosch gehört zu den ersten Gratulanten: „Der Name Fritz Böhm ist mit dem Audi-Betriebsrat verbunden wie kein anderer. Knapp 35 Jahre hat er als der ‚Unbeugsame’ an der Spitze des Betriebsrats gekämpft. Dass es Audi heute gut geht, ist für Fritz Böhm sicher das schönste Geburtstagsgeschenk. Er hat die Grundsteine für unsere heutige starke und erfolgreiche Arbeitnehmervertretung gelegt. Daher fühlen wir uns als Audi-Betriebsräte - und auch ich ganz persönlich - Fritz Böhm und seiner Arbeit sehr verpflichtet.“
„Fritz Böhm hat den Aufbau der Betriebsratsarbeit bei Audi maßgeblich geprägt und die Entwicklung des Unternehmens verantwortungsvoll beeinflusst. Mehr als einmal hat Fritz Böhm die Notwendigkeit von Veränderungen eher erkannt als andere und auch eingefordert. Das war nicht immer bequem. Sein Name steht für Vertrauen und Verlässlichkeit, für Streitbarkeit in der Sache und Respekt im Umgang miteinander“, betont Audi- Personalvorstand Dr. Werner Widuckel.
Begonnen hat Fritz Böhm seine Karriere bei Audi als Lagerarbeiter. Das war 1950. Der junge Böhm kam nach mehrjähriger russischer Kriegsgefangenschaft nach Ingolstadt und suchte Arbeit. Der gelernte Kaufmann schnitt in seinem ersten Jahr Rahmenrohre für die Motorradfertigung auf die richtige Länge und trug diese „auf dem Buckel in die Produktion“, wie der Jubilar erzählt.
Von Beginn an setzte sich der junge Böhm für seine Kolleginnen und Kollegen ein, 1951 wurde er dann Betriebsratsvorsitzender. Böhm, der schon früh durch seinen Vater mit Gewerkschaftern in Kontakt kam, beschreibt die ersten Jahre als geradezu düster: „Die Arbeitsbedingungen waren hart.“ Die Arbeiter haben zum Teil ihr eigenes Werkzeug mitgebracht, weil das vom Unternehmen ausgegebene nicht taugte. Damals waren nur 80 von 3.700 Beschäftigten in der IG Metall organisiert. Ein Jahr später waren es schon 60 Prozent der Belegschaft.
Auch in seinen Jahren als SPD-Bundestagsabgeordneter engagierte sich Fritz Böhm für die Audi-Belegschaft. Selten sei es damals in Ingolstadt nur um den Erhalt von Arbeitsplätzen gegangen. „Für uns stand immer gleich die Existenz des Standorts auf dem Spiel“, erinnert sich Fritz Böhm. Als Betriebsrat habe man immer um die größtmögliche Eigenständigkeit von Audi gekämpft. „Der Betriebsrat ist nicht nur eine Lohnerhöhungsmaschine. Es geht um eine gerechte Verteilung unserer Ergebnisse“, bekräftigt Fritz Böhm und schnell wird klar, auch mit 90 Jahren ist er noch mit Herzblut bei der Sache.
Auch Prof. Dr. Ferdinand K. Piëch, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Volkswagen AG und ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Audi, würdigte Fritz Böhm in der Feierstunde: „Mir war besonders wichtig zu betonen, wie nachhaltig ich von Fritz Böhms Wirken beeindruckt bin und wie sehr wir ihm bei Audi für seine Weitsicht zu danken haben. Er hat durch seine Arbeit als Betriebsratsvorsitzender wesentlich dafür Sorge getragen, dass man heute beim Stichwort Premiumautomobile zuerst anerkennend nach Ingolstadt blickt.“
„Das entscheidende Erfolgsgeheimnis von Audi ist die richtige Balance zwischen Eigenständigkeit und Zusammenarbeit im Konzern“, sagt Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns, „Vor diesem Hintergrund gehört Fritz Böhm zweifellos zu den Vätern des Erfolges: Als Betriebsratsvorsitzender von Audi hat er sich nicht nur für die Beschäftigten eingesetzt, sondern immer auch für eine starke, eigenständige Marke. Böhm hat damit einen wichtigen Anteil an der rasanten Entwicklung von Audi zum weltweit erfolgreichen Premiumhersteller.“
IG Metall-Vorsitzender Berthold Huber erklärt: „Fritz Böhm lag besonders die Eigenständigkeit – nicht nur die Selbstständigkeit – der Marke Audi am Herzen. Dabei hat er erkannt, wo die Zukunft des Unternehmens lag: im heute fast sprichwörtlich gewordenen ‚Vorsprung durch Technik’.
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