Das äussere Erscheinungsbild der Karosserie ist den hohen Fahrleistungen entsprechend aerodynamisch modifiziert. Die Schürzen an Bug und Heck sind tiefer heruntergezogen, ein kleiner Flügelspoiler am Heck sorgt für zusätzlichen Abtrieb, und die gegenüber dem Modell 190 E breiteren Reifen decken Anbauteile an den Radläufen und den Flanken ab. So gerüstet geht er in Serie. Drei dieser Serienfahrzeuge, für die "Rekordfahrt mit Zuverlässigkeits-Nachweis" nur geringfügig modifiziert - die Karosserie liegt 15 Millimeter tiefer, die Bugschürze ist 20 Millimeter nach unten verlängert, der Kühlerventilator ausgebaut und statt der Servolenkung agiert eine mechanische Lenkung - starten am frühen Morgen des 13. August 1983 zu einer 50'000 Kilometer langen Parforcefahrt, die von Autos und Fahrern, Mitarbeitern des Versuchs, sehr viel Stehvermögen verlangt. Um den Bodenabstand der "Nardo-Wagen" konstant zu halten, verfügen sie auch an der Vorderachse über Niveauregulierung. Die kreisrunde Rekordfahrbahn in Nardo ist exakt 12,64026 Kilometer lang, hat einen Durchmesser von ca. 4 Kilometern und ist nach außen hin leicht überhöht angelegt. Sie erlaubt ein nahezu seitenkraftfreies Fahren in Geschwindigkeitsbereichen auch jenseits der 240 km/h. Die angestrebte 50'000 Kilometer-Marke müsste nach Berechnungen der Ingenieure am Vormittag des achten Tages erreicht werden - vorausgesetzt, es gibt keine Störungen, die Boxenstops verlaufen planmässig und die sechs Fahrer halten die extreme Belastung durch. Die Rundenzeiten sollten bei 3 min. 5 sec. liegen, um das Ziel von durchschnittlich 240 km/h einschliesslich Boxenstops zu erreichen. Der günstige cw-Wert von 0,30 lässt ein noch etwas höheres Tempo als das der Serienwagen erwarten. Alle zweieinhalb Stunden dient ein 20-Sekunden-Stop der Fahrerablösung und dem Nachtanken. Alle 8500 Kilometer sind die stark strapazierten Hinterräder fällig, alle 17'000 Kilometer die vorderen. Bei diesen 5-Minuten-Pausen werden auch Öl- und Ölfilter ausgetauscht sowie das Ventilspiel kontrolliert. Um bei Tage die Scheinwerfergläser vor Verunreinigungen und Beschädigungen zu schützen, tragen sie Kunststoffkappen, die Kühlermaske ist mit einem schnell zu wechselnden Insektengitter abgedeckt, um Verstopfungen des Kühlers zu vermeiden. Drei Weltrekorde, neun internationale Klassenrekorde Nach 201 Stunden, 39 Minuten und 43 Sekunden stehen bei zwei der Wagen 50'000 Kilometer mehr auf den Tachometern. Die entsprechend dem Reglement mitgeführten Ersatzteile wurden nicht benötigt, denn die Wagen liefen trotz der extremen Beanspruchung absolut störungsfrei. Beim dritten Wagen sorgte ein gebrochener Verteilerfinger - ein Pfennigartikel, den die Boxenmannschaft nicht austauschen durfte, sondern flicken musste - für eine Drei-Stunden-Pause. Der Neuling Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 hat die in ihn gesetzten Erwartungen vollauf erfüllt, wird im September auf der IAA in Frankfurt ein Publikumsmagnet und ein Renner in der Gunst der Käufer. In der Folgezeit bildet der "16Ventiler" für Jahre die solide Grundlage für die höchst erfolgreichen Mercedes-Benz Renntourenwagen in der DTM, der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft.
Weltrekorde: 25'000 km: 247,094 km/h 25'000 Meilen: 247,749 km/h 50'000 km: 247,939 km/h
Internationale Klassenrekorde: 1000 km: 247,094 km/h 1000 Meilen: 246,916 km/h 5000 km: 246,914 km/h 5000 Meilen: 246,729 km/h 10'000 km: 246,826 km/h 10'000 Meilen: 246,839 km/h 6 Stunden: 246,798 km/h 12 Stunden: 246,628 km/h 24 Stunden: 246,713 km/h
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