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Mittwoch, 14. Januar 2009 Louise Sarazin verhilft Daimler zur Serienfertigung

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Schlüsselgestalt der Automobilgeschichte: Louise Sarazin-Levassor führte die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes mit Gottlieb Daimler fort und beeinflusste maßgeblich den Erfolg des Automobils.Schlüsselgestalt der Automobilgeschichte: Louise Sarazin-Levassor führte die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes mit Gottlieb Daimler fort und beeinflusste maßgeblich den Erfolg des Automobils.

In Frankreich beginnt die Geschichte des Automobils mit dem Vertrieb der Motoren der Daimler-Motoren-Gesellschaft – und dem freundschaftlichen Verhältnis zwischen Gottlieb Daimler und Edouard Sarazin, den der deutsche Erfinder noch von seiner Zeit bei dem Unternehmen Deutz kennt. Der Pariser Anwalt verfolgt Daimlers Treiben mit besonderem Interesse: Als dieser in Cannstatt mit den Versuchen am schnelllaufenden Benzinmotor beginnt, besucht ihn Sarazin und ist begeistert von der Erfindung. "Sarazin erkannte nach den ersten erfolgreichen Arbeiten Daimlers und Maybachs sofort deren Tragweite", schreibt Friedrich Schildberger über die Geschichte des Automobils in Frankreich.

 

Die wesentlichen Konstruktionen Daimlers werden auf der Weltausstellung in Paris von Mai bis Oktober 1889 gezeigt. Und wecken großes Interesse: Der Fahrradhersteller Peugeot steigt in den Automobilbau ein und nutzt dazu die Daimler-Motoren von Panhard & Levassor. In dem erst im Jahr 1890 erschienenen Bericht zur Weltausstellung wird der schnell laufende Daimler-Fahrzeugmotor als die bemerkenswerteste Konstruktion bezeichnet.
Das sehen wohl auch andere Unternehmer so. Nach der Ausstellung bieten sich weitere französische Maschinenfabriken an, die Daimler-Patente in Lizenz zu verwerten. Gottlieb Daimler aber hält Wort: Am 1. November 1889 gibt er Louise Sarazin die schriftliche Zusage, alle französischen und belgischen Patente alleine auswerten zu dürfen, nur müssen sie den Namen Daimler tragen.
Zwischen der Geschäftsfrau und dem französischen Konstrukteur bahnt sich zudem eine tiefergehende Beziehung an: Am 4. Mai 1890 heiraten Louise Sarazin und Emile Levassor. Dass die Fabrikanten Panhard & Levassor und Madame Sarazin-Levassor die Daimler-Lizenz in Frankreich haben, ist für Gottlieb Daimler ein Glücksfall: Die Geschäftspartner treffen sich regelmässig zum Ideenaustausch. Emile Levassor ist es im Übrigen auch, der die Autos schnell macht: Er ist der Meinung, dass man mit der Geschwindigkeit der Fahrzeuge die beste Werbung für Daimler-Motoren machen kann. Diese sind schon bei der ersten Wettfahrt in der Automobilgeschichte im Juli 1894 von Paris nach Rouen überaus erfolgreich: 21 Teilnehmer erscheinen am Start, 15 kommen ins Ziel, darunter neun Fahrzeuge mit Panhard-Levassor-Motoren nach Daimler-Lizenz – aber auch ein Benz 3 PS "Vis-à-vis". Die erfolgreiche Rennteilnahme wird auch als ein Grund für die Auto-Begeisterung in Frankreich vermutet, denn in den Anfangszeiten des Automobils ist diese dort wesentlich größer als in Deutschland, dem Land seiner Erfindung.
Die Geschwindigkeit wird dem Ehemann von Louise Sarazin-Levassor allerdings auch letztlich zum Verhängnis. Auf der Wettfahrt Paris – Marseille – Paris im September 1896 wird Emile Levassor vor Avignon aus dem Wagen geschleudert und schwer verletzt. Er stirbt am 14. April 1897, rund ein halbes Jahr später, im Alter von 54 Jahren an den Folgen dieses Unfalls.
Heute hat Emile Levassor in Frankreich den Beinamen "Vater des Automobils". Der Anteil des Erfolgs, der seiner späteren Gattin gebührt, wird dabei gerne unter den Tisch fallen gelassen. Doch die Geschäftsfrau ist der erste Daimler-Lizenznehmer in Frankreich, glaubt an den Erfolg des Automobils, überzeugt Skeptiker von der revolutionären deutschen Erfindung und bringt Emile Levassor mit Gottlieb Daimler zusammen. Das sind ihre Verdienste – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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