Sonntag, 17. Mai 2009 Mercedes-Benz Baureihen W 180/105/128 (1954 bis 1959)
Mercedes-Benz Typ 220 a aus dem Jahre 1954
Im März 1954 stellt Daimler-Benz den neuen Typ 220 mit einer ausgesprochen modernen Gesamtkonzeption vor. Das Sechszylindermodell, intern Typ 220 a oder W 180 genannt, bietet nun ebenfalls einen selbst tragenden Aufbau in Pontonform, der mit der Rahmenbodenanlage fest verschweißt ist. Auch stilistisch ist die enge Verwandtschaft zum Typ 180 nicht zu übersehen, wobei dem Typ 220 a aufgrund anderer Proportionen eine gewisse Eleganz nicht abzusprechen ist. Im September 1955 werden die Cabriolet-Varianten A und C vorgestellt, die ein knappes Jahr danach in Produktion gehen.
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Der Typ 220 a hat allerdings einen um 170 Millimeter grösseren Radstand, von dem 70 Millimeter dem Fussraum im Fond zugute kommen. Die verbleibenden 100 Millimeter gehen auf das Konto eines längeren Vorbaus, der aufgrund des Sechszylindermotors erforderlich ist. Die Motorhaube ist auf beiden Seiten der Kühlermaske bis fast zur Stossstange heruntergezogen, und die Frischluft-Einlassöffnungen befinden sich hinter den serienmässig montierten Nebelscheinwerfern. Die vorderen Blinker sitzen, anders als beim kleinen Bruder, in lang gezogenen verchromten Gehäusen, die ganz vorn oben auf die Kotflügel montiert sind. Die Vorderradaufhängung und das Fahrschemel-Konzept sind vom Typ 180 übernommen; die Hinterradaufhängung ist dagegen eine völlige Neukonstruktion. Erstmals kommt in einem Mercedes-Benz Serien-Pkw die für den Formel-Rennwagen W 196 entwickelte Eingelenkpendelachse mit tief liegendem Drehpunkt zum Einsatz. Der Sechszylindermotor des Typ 220 a stammt vom Vorgängermodell der Baureihe W 187, ist aber in einigen Punkten modifiziert: Eine Erhöhung der Verdichtung sowie die Verwendung einer schärferen Nockenwelle und eines grösseren Vergasers resultieren in einer Leistungssteigerung auf 85 PS. Deutlich verbessert ist die Bremsanlage: Der Typ 220 a erhält verrippte Bremstrommeln mit Turbokühlung an allen vier Rädern; für ausreichende Kühlluftzufuhr sorgen Lüftungsschlitze in den Felgen und den Radzierblenden. Ab September 1955 wird serienmässig ein Bremskraftverstärker eingebaut. Im März 1956, zwei Jahre nach der Präsentation des Typ 220 a, werden der Öffentlichkeit die Typen 219 und 220 S vorgestellt, die gemeinsam die Nachfolge des ersten Sechszylindermodells mit Pontonkarosserie antreten. Dabei gilt der Typ 220 S als direkter Nachfolger, was auch in der internen Bezeichnung W 180 II zum Ausdruck kommt. Er basiert weitgehend auf seinem Vorgängermodell, die Motorleistung kann jedoch durch Verwendung von zwei Register-Vergasern auf 100 PS erhöht werden. Auf dem Fahrschemel ist der Motor nicht mehr nur vorn, sondern an zwei zusätzlichen Auflagepunkten auch hinten gelagert. Äusserlich ist der Typ 220 S nur an einer zusätzlichen Zierleiste von seinem Vorgänger zu unterscheiden: Die Sicke an den vorderen Kotflügeln und Türen ist auf beiden Seiten mit einem dünnen Chromstreifen versehen. Die Produktion der Cabriolet-Varianten A und C beginnt im Juli 1956, das Coupé folgt im Oktober 1956. Das zweite Sechszylindermodell, das zusammen mit dem 220 S präsentiert wird, trägt die ungewohnte und wenig prestigeträchtige Typenbezeichnung 219. Der intern W 105 genannte Typ ist gewissermaßen durch Kombination der Typen 190 und 220 a entstanden und soll als einfacher ausgestattetes und deutlich preisgünstigeres Sechszylindermodell neue Kunden gewinnen. Der Motor ist unverändert vom Typ 220 a übernommen, das Fahrwerk, die Karosserie ab der A-Säule und die Ausstattung stammen hingegen vom Typ 190. Der Sechszylindermotor bedingt einen längeren Vorderwagen, der wiederum dem Typ 220 a entspricht. Dementsprechend sind Radstand und Gesamtlänge des Typ 219 kleiner als beim Typ 220 S, aber grösser als beim Typ 190. Beide Sechszylinder-Pontontypen erhalten im August 1957 leistungsgesteigerte Motoren, deren Leistungszuwachs – 5 PS beim 219 und 6 PS beim 220 S – durch Anhebung der Verdichtung auf 8,7:1 erzielt worden ist. Modifiziert sind ausserdem die Innenausstattung sowie die vorderen Stossstangen. Im September 1958 wird das neue Sechszylindermodell vom Typ 220 SE präsentiert. Auch hier gibt es die Cabriolet-Varianten A und C sowie ein Coupé, sie debütieren im Oktober 1958. Die intern W 128 genannte Baureihe entspricht weitestgehend dem Typ 220 S, mobilisiert aber nun 115 PS. Im August 1959 werden drei völlig neu konstruierte Sechszylindermodelle der Baureihe W 111 vorgestellt, die die Nachfolge der Typen 219, 220 S und 220 SE antreten. In fünfeinhalbjähriger Produktionszeit entstehen insgesamt 111'035 Sechszylinder-Limousinen mit Pontonkarosserie.
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