Mit seiner markanten Front, steiler Windschutzscheibe, dynamischer Seitenlinie und seinem sehr muskulösen Heck ist der GLK trotz der Verweigerung, dem gegenwärtigen Zeitgeist zu folgen, auf jeden Fall ein Hingucker, der dementsprechend polarisiert. Man mag das, oder eben auch nicht. Die Verkaufszahlen des ersten Jahres nicht nur in Deutschland belegen, dass die Entscheidung nicht falsch war.
Im Innenraum wird die eckige Gestaltung konsequent fortgesetzt, was einer sich schnell einstellenden Wohlfühl-Atmosphäre aber keinen Abbruch tut. Die wertigen Materialien sind sehr sauber verarbeitet, die guten Seitenhalt bietenden Sitze bequem und die wichtigsten Instrumente im Armaturenträger übersichtlich. Die Bedienung ist einfach, und Schalter und Regler sind weitestgehend ergonomisch platziert. Lediglich die Regler der Klimaautomatik sind zu tief angebracht und auch die Fußfeststellbremse sollte eigentlich der Vergangenheit angehören.
Die Platzverhältnisse sind sowohl für Fahrer und Beifahrer als auch die Fondpassagiere mehr als genügend, und dank der erhöhten Karosserie und der hohen Sitzposition ergibt sich eine gute Übersicht. Durch die breiten hinteren Dachpfosten und der hoch angesetzten Heckscheibe ist zumindest die optional zu ordernde akustische Einparkhilfe allerdings hilfreich, besser natürlich die ebenfalls zusätzlich zu bestellende Rückfahrkamera. Beim Ladevolumen von lediglich 450 Litern machen sich die kompakten Abmessungen des GLK ausnahmsweise negativ bemerkbar. Dank des kastenförmigen Aufbaus und sehr großer Ladeöffnung ist der Kofferraum jedoch sehr leicht zu beladen und verfügt mit 655 Kilo über eine hohe Zuladungsgrenze.
Für den Vortrieb sorgte im Testwagen ein 3,0-Liter-Sechszylinder-Benziner mit 170 kW/231 PS bei einem maximalen Drehmoment von 300 Newtonmetern, die ab 2.500 Umdrehungen anliegen. Solch bullige Kraft will auf die Straße gebracht werden, was den Stuttgarter Ingenieuren dank des „Agility-Control“ genannten Fahrwerks mit amplitudenabhängiger Dämpfung und dem hauseigenen Allradsystem 4Matic mühelos gelingt. In Verbindung mit der serienmäßigen, tadellos schaltenden Siebengang-Automatik „7G-Tronic“ und der nur im Mittelbereich etwas indifferent wirkenden Servolenkung lässt sich der GLK sehr problemlos und angenehm bewegen. Selbst bei zügig durchfahrenen Kurven sind die Wankbewegungen zudem äußerst gering. Nicht gering ist allerdings der Verbrauch. Die offiziellen 10,6 Liter sind graue Theorie, zwölf bis 13 Liter Realität.
Selbst ohne Offroad-Technik-Paket macht der GLK zumindest im leichten Gelände auch ohne zusätzliche Differenzialsperren eine ordentliche Figur. Mit ein Grund für die gute Traktion ist eine neu entwickelte Lamellenkupplung im Zentraldifferenzial, die bei besonders niedrigen Reibwerten zwischen Reifen und Fahrbahn für eine gute Stabilität sorgt. Dennoch ist spürbar, dass sich das Kompakt-SUV auf Asphalt wohler fühlt und dort seine besonderen Stärken hat. Viel Fahrspaß, noch mehr Komfort und eine nahezu komplette Sicherheitsausstattung fordern natürlich ihren Preis, der bei 46.053 Euro beginnt. Wer nur einige, durchaus sinnvolle weitere Features ordert, ist schnell aber auch bei der 60.000-Euro-Marke angelangt. Viel Geld für viel Auto. Doch die anderen Premiumanbieter sind auch nicht preiswerter. (ar/Hans-H. Grassmann)
Daten Mercedes GLK 300 4Matic: Länge x Breite x Höhe: 4,53 m x 1,84 m x 1,70 m Motor (Bauart, Hubraum): Sechszylinder-Ottomotor mit Direkteinspritzung Max. Leistung: 170 kW/231 PS bei 6.000 U/min Max. Drehmoment: 300 Nm ab 2.500 Umdrehungen Verbrauch NEFZ im Mittel: 10,2 Liter CO2-Emission: 239 g/km Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,6 Sekunden Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h Leergewicht/Zuladung: 1.830 kg/650 kg Kofferraum: 450 Liter Basispreis: 44.625 Euro
|