Die Baureihe W 126 ist in jeder Einzelheit ein perfekter Entwurf. Das beginnt mit dem gekonnten Design, bei dem eine neue sachliche Linie Einzug hält und das heute noch modern und ansehnlich wirkt. Erstmals hat ein Mercedes-Benz Pkw keine Stoßstangen im klassischen Sinn, sondern stattdessen großzügig dimensionierte, kunstoffummantelte Stoßfänger, die in Bug- bzw. Heckschürze nahtlos integriert sind. Eine optische Verbindung zwischen Bug- und Heckschürze bilden breite seitliche Schutzleisten aus Kunststoff, die zwischen den Radausschnitten auf Höhe der Stoßfänger angeordnet sind. Das Design spiegelt zudem einen Zug der damaligen Zeit wider: Eins der wichtigsten Konstruktionsmerkmale der neuen S-Klasse ist die Verringerung des Luftwiderstands als Teil der umfangreichen Maßnahmen für einen günstigen Kraftstoffverbrauch. Die im Windkanal optimierte Karosserie ist konsequent nach den Regeln der Aerodynamik gestaltet, was den Luftwiderstandsbeiwert im Vergleich zur Baureihe W 116 (cW=0,41) auch deutlich senkt, auf cW=0,36. Zusammen mit gewichtsreduzierenden Materialien sinkt damit der Kraftstoffverbrauch gegenüber der Vorgängerbaureihe um rund 10 Prozent. Zudem ist die Karosserie nach jüngsten Erkenntnissen der Sicherheitsforschung aufgebaut. Dank neuer Konstruktionsprinzipien übersteht die Fahrgastzelle der Baureihe W 126 als weltweit erstes Serienfahrzeug auch einen versetzten Frontalaufprall – den so genannten „offset crash“ – bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 55 km/h unbeschadet. Ohnehin schreibt Mercedes-Benz – typisch für die Marke - das Thema Sicherheit groß. So sind in der Baureihe W 126 bereits von 1981 an der Airbag und der Gurtstraffer für den Fahrer erhältlich, mit der Modellpflege 1985 gibt es den Airbag auch für den Beifahrer. Auf der Rückbank sind Dreipunktgurte zu finden. Diese Merkmale sind aus heutiger Sicht branchenweit eine Selbstverständlichkeit – damals sind sie ein absolutes Novum, das die Innovationsstärke der Stuttgarter Marke zeigt. Für optimale Kraftübertragung auf jeglichem Untergrund und damit auch für ein Sicherheitsplus sorgen zudem das Automatische Sperrdifferenzial ASD und die Antriebs-Schlupf-Regelung ASR. Vom Start weg gibt es sieben Typen und zwei Karosserievarianten. Neben der Normalversion ist eine verlängerte Variante lieferbar, wie sie bei den Oberklasse-Limousinen seit Generationen angeboten wird. Der Kunde hat zunächst die Wahl zwischen vier Motoren, vom 2,8-Liter-Sechszylinder mit Vergaser mit 115 kW bis zum 5,0-Liter-V8-Leichtmetallmotor mit Benzineinspritzung und 176 kW. Ausschließlich für den Export in die USA wird auch von der Baureihe W 126 wieder eine Diesel-Ausführung produziert, der Typ 300 SD Turbodiesel, später der Typ 300 SDL. 1985 erfolgt eine umfangreiche Modellpflege. Neben einem Facelifting, das primär die Stoßfänger, den Flankenschutz und die Räder betrifft, steht vor allem eine Umstrukturierung der Motorenpalette im Vordergrund. Die spektakulärste Neuheit ist dabei ein 5,6-Liter-Achtzylinder mit einer Leistung von 200 kW. Die S-Klasse der Baureihe 126 erlebt die Einführung des geregelten Katalysators. Er ist von 1985 an optional lieferbar und gehört von September 1986 an zur Serienausstattung. Dabei hat der Kunde bis Mitte 1989 die Wahl: Er kann alternativ die so genannte „RÜF-Version“ ordern, die ohne Katalysator und Lambdasonde, aber mit dem multifunktionalen Gemischaufbereitungs- und Zündsystem ausgeliefert wird. Der geregelte Katalysator kann bei einem „Rückrüstfahrzeug“ jederzeit und ohne Probleme eingebaut werden. Die Summe aller Details macht die Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W 126 zu einem begehrenswerten Fahrzeug – bis heute. Zugleich ist sie die erfolgreichste Oberklasse-Baureihe in der Geschichte des Unternehmens. Insgesamt verlassen innerhalb des zwölfjährigen Produktionszeitraums 818 066 Limousinen die Produktionshallen in Sindelfingen.
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