Montag, 13. September 2010 Mercedes-Benz CL: Manchmal ist weniger eben mehr
Mercedes-Benz bietet sein überarbeitetes S-Klasse Coupé weiterhin als CL 500 (118.345,50 Euro) und CL 600 (162.792 Euro) an. Foto: UnitedPictures/Auto-Reporter.NET
Wer hätte dies gedacht, dass auf Regen auch wieder einmal Sonnenschein folgt – für Anbieter von Premium-Autos in der Luxusklasse ist das „metrologische Wunder“ wahr geworden. „Die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen für Neuheiten im Luxus-Segment sind nach dem Krisenjahr 2009 so gut wie lange nicht mehr“, erklärte Hans Multhaupt, Leiter Programm-Management Mercedes-Benz SL und S-Klasse sowie Maybach, anlässlich der Fahrvorstellung des neuen CL in Cannes. Weil für CL-Käufer eine Top-Ausstattung und innovative Technik eine wichtige Rolle spielen, wurde das große Coupé überarbeitete.
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„Wir bestätigen damit einmal mehr unseren Anspruch, Mercedes-Kunden stets das Beste zu liefern, kontinuierlich und mit hoher Schlagzahl“, sagt Multhaupt in aller Bescheidenheit. „Die kontinuierliche Optimierung in allen relevanten Fahrzeugbereichen sorgt dafür, dass die aktuelle S-Klasse auch im fünften Jahr ihres Modellzyklus zeigt, wo oben ist und das gilt für die Verkaufszahlen.“
Auch weiterhin stehen die Buchstaben „CL“ am Heck des S-Klasse Coupés, die eigentlich verschwinden sollten. Doch in Zukunft soll der CL eigenständiger auftreten und sich noch deutlicher von der Limousine abheben. Schließlich haben große Coupés haben bei Mercedes-Benz Tradition, die bis ins Jahr 1952 mit dem 300 S Coupé zurückreicht. Und die luxuriösen Zweitürer waren stets Wegweiser für technische Innovationen. 1961 war das 220 SE Coupé das erste Mercedes-Serienmodell mit Scheibenbremsen. „Bereits 1995 feierte ESP im S 600 Coupé der Baureihe C 140 seine Weltpremiere und vier Jahre später wurde erstmals das aktive Fahrwerkssystem Active Body Control in der CL-Klasse eingebaut“, sagt Dr. Joachim Schmidt, Vertriebs- und Marketingchef bei Mercedes-Benz Cars. Auch die neue Generation der CL-Klasse bietet wieder einige Innovationen: Beispielsweise den Aktive Spurhalte-Assistent, der den Fahrer warnt, wenn eine durchgezogene Fahrbahnmarkierung ungewollt überfahren wird und den Aktive Totwinkel-Assistent, der falls es bei einem Spurwechsel eng werden könnte, einen Bremseingriff über das ESP an den Rädern der gegenüber liegenden Fahrzeugseite einleitet.
Mercedes-Benz bietet sein großes Coupé weiterhin als CL 500 (118.345,50 Euro) und CL 600 (162.792 Euro) an. Im Gegensatz zum mittlerweile in die Jahre gekommenen V12-Biturbo mit 517 PS/380 kW im CL 600, der immer noch mit seiner Fünfstufen-Automatik auskommen muss, präsentiert sich der CL 500 mit einem neuen effizienten Kraftwerk unter der langen Motorhaube mit dem jetzt aufrechter stehenden Kühlergrill. Der 4,6-Liter V8-Biturbo mit Benzin-Direkteinspritzung leistet 435 PS (320 kW) und freut bei einer ersten Testfahrt mit einem Drehmoment von 700 Nm. Gegenüber seinem Vorgänger mit 388 PS (285 kW) bietet der neue V8 trotz 0,8 Liter weniger Hubraum eine um rund zwölf Prozent höhere Leistung – das Drehmoment stiegt um über 30 Prozent.
Dieser neue V8-Bitrurbo ist die Antwort auf das Downsizing im Segment der Achtzylindermotoren: Weniger Hubraum, aber mehr Leistung durch Aufladung und effizientere Verbrauchswerte. Der CL 500 BlueEFFICIENCY soll im Durchschnitt mit 9,5 Liter Super-Kraftstoff auf 100 km auskommen. Damit sinkt der Verbrauch um über 20 Prozent gegenüber dem Vorgänger. Der neue V8-Biturbo, der im Herbst auch in der S-Klasse Limousine angeboten wird, überzeugt auf einer ersten Ausfahrt und vermittelt eine Fahrdynamik, die man dem fünf Meter langen und über zwei Tonnen schweren Coupé nicht zutrauen würde. Wer möchte, bekommt den CL 500 auch mit dem hauseigenen permanenten Allradantrieb „4MATIC“ – der rund 5.000 Euro Aufpreis kostet und eine Empfehlung ist, die nicht nur die Wintertauglichkeit erhöht sondern auch die Traktion auf nasser Fahrbahn verbessert.
Mercedes-Benz glaubt, dass für seine Kunden auch entscheidend ist, „dass sie ein Auto der Luxusklasse mit grünem Gewissen fahren können“, sagt Multhaupt. „Mit den neuen BlueDIRECT-Motoren ist das nun auf breiter Front möglich. In der CL- und S-Klasse erreichen alle neuen Benzin-Direkteinspritzer einstelleg Verbrauchswerte. Und beim V6-Diresel des neuen S 350 BlueTEC steht heute sogar eine Sechs vor dem Komma.“ Und die soll noch nicht das letzte Wort sein, verkündet das Unternehmen. Auf dem Autosalon in Paris Ende September 2010 soll eine S-Klasse mit einem besonders effizienten Vierzylinder seine Premiere feiern. (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)
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