Sonntag, 22. Mai 2011 Mercedes C 63 AMG Coupé: Das schnelle Trio ist komplett
Foto:Auto-Medienportal.Net/Mercedes-Benz
Es ist angerichtet. Nach der klassischen Limousine und dem praktischen Kombi, beim Daimler traditionell T-Modell genannt, serviert die Mercedes-Benz-Tochter AMG ab Juli 2011 den dritten Gang der leistungsstärksten C-Klasse-Variationen. Die vielleicht unvernünftigste, aber mit Sicherheit spaßbringendste, weil leichteste und dynamischste Form, das zweitürige Coupé zum Preis ab 72.590 Euro macht das schnelle Trio komplett. Wie kraftvoll das knackige, optisch sehr gelungene Coupé ist, sieht man schon auf den allerersten Blick. Satt auf dem Asphalt liegend und muskelbepackt, wie olympiareife Zehnkämpfer, präsentiert sich der 4,71 Meter lange 1,7-Tonner, wahlweise auf 18- oder 19-Zoll-Leichtmetallrädern im Vier- oder Fünf-Speichen-Design.
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Das Herzstück, der 6,2-Liter-V8 mit 457 PS oder 487 PS (mit Performance Package für 7116,20 Euro Aufpreis), wummert unter der neu gestalteten Motorhaube aus Aluminium, die mit zwei nett anzuschauenden Powerdomes keinen Hehl daraus macht, dass hier wirklich mächtig Hubraum-Power unter der Haube steckt. Das maximale Drehmoment von 600 Newtonmetern steht bei 5000 Umdrehungen in der Minute an. Das reicht für den Standard-Sprint von null auf 100 km/h in nur 4,4 Sekunden. Mit dem eingebauten Performance Package geht das sogar noch eine Zehntel Sekunde schneller. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Ohne den Begrenzer würde das Coupé der gehobenen Mittelklasse wohl über 315 km/h sprinten. Immerhin bis 280 km/h schnell wird das AMG-Coupé mit dem 3213 Euro teuren AMG-Driver’s-Paket. Allerdings muss der geschwindigekeits-affine Performance-Kunde sicherheitshalber vorher zum hauseigenen Fahrtraining.
Sehr harmonisch, in vier Stufen individuell einstellbar und serienmäßig an Bord ist das AMG-Siebengang-Sportgetriebe. Die Fahrprogramme gehen von soft bis extrem hart: „C“, könnte für „Cruisen“ stehen, heißt aber offiziell „Controlled Efficiency“. Hier wird früh und komfortabel hochgeschaltet, der Verbrauch bleibt, wie die Motordrehzahlen, im Keller. Sportlicher wird es dann schon mit „S“, „S plus“ und „M“. Die Schaltzeiten werden kürzer (100 Millisekunden), das Triebwerk dreht deutlich höher und der große Fahrspaß ist mit dem breiten Grinsen des Fahrers nicht mehr zu leugnen. Dazu trägt natürlich auch der Freude spendende V8-Sound bei, der aus den beiden verchromten Doppelendrohren bollert.
Wer nun auf freier Wildbahn einen natürlich Feind, wie Porsche Carrera oder BMW M3 entdeckt, und ein Kräftemessen an der Ampel unausweichlich erscheint, wählt die Race-Start-Funktion. Hier wird computeroptimiert die maximale Beschleunigung auf die Straße gebracht. Und es gibt noch einen besonderen Clou beim AMG-Speedshift-Getriebe: Die pfiffigen Affalterbacher haben den leistungsdiebischen Drehmomentwandler entsorgt und dafür eine kompakte, nasse Anfahrkupplung eingebaut. Neben der deutlich gesteigerten Performance, hat das den positiven Nebeneffekt des Spritsparens zur Folge. So werden für diese beachtlichen Fahrleistungen im Schnitt nur noch zwölf Liter auf 100 Kilometer benötigt. Das entspricht einer CO2-Emission von 280 Gramm je Kilometer.
Da man bei AMG sehr konsequent die Sportlichkeit in die exklusiven Fahrzeuge bringt, verwundert es nicht, dass auch das Innenleben nach Leistungsschmiede ausschaut. Das speziell ausgeformte, unten abgeflachte Lederlenkrad schätzen wir schon im CLS 63 AMG, die Schaltpaddel sind aus mattem, leicht angerautem Aluminium und die neuen AMG-Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sind perfekt für den Boulevard und die Rennstrecke geformt. Wem das noch nicht exklusiv genug ist, greift zur Sonderausstattung „Designo Leder“ oder besser gleich zum Spitzenmodell „Edition 1“ zum Preis ab 81.515 Euro.
Bei unseren Tests auf den Landstraßen rund um Sevilla sowie auf der Formel-1-Testrennstrecke von Monteblanco zeigt das AMG-C-Coupé keinerlei Schwächen. Jede Kurve nimmt der, nach der C-Klasse-Limousine günstigste AMG, mit dem selbst entwickelten Sportfahrwerk wie ein Schienenexpress, und das trotz der teilweise schlechten andalusischen Asphaltierung. Die Hochleistungs-Bremsanlage greift stets kräftig zu, so dass man sich auch bei zügiger Kurvenfahrt, manchmal auch sehr nah am Abgrund, immer sehr sicher fühlt. Das wird nur noch durch ein paar schnelle Runden auf der Rennstrecke getoppt. Damit man auch gleich die richtigen Brems- und Einlenkpunkte erwischt, zeigt uns der DTM-Rekordmeister Bernd Schneider, wie man die eine oder andere Zehntelsekunde herausfährt. Der AMG-Markenbotschafter und -Testfahrer hat’s noch immer schwer drauf, und so ist jeder Überholversuch zwecklos. (ampnet/ww)
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