Dienstag, 8. Mai 2012 Mercedes-Benz SL 63 AMG: Wenn schon, denn schon
Foto:Auto-Medienportal.Net/Mercedes-Benz
Auf die Frage, ob denn ein AMG-Käufer sich wirklich für den Verbrauch seines Autos interessiere, antwortete AMG-Chef Ola Källenius jetzt bei der Vorstellung des Mercedes-Benz SL 63 AM im französischen St. Tropez, AMG-Käufer suchten die Spitzenleistung in allen Disziplinen: „Wenn man Leistung, Drehmoment und Verbrauch in Relation setzt, dann wollen wir die beste Position besetzen.“
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An Leistung herrscht beim SL 63 AMG kein erkennbarer Mangel. Der Biturbo-V8 mit 5,5 Litern Hubraum bringt es auf 395 kW / 537 PS, mit Performance Package gegen Aufpreis auf 415 kW / 564 PS. Auch das Drehmoment fällt mit 800 Newtonmeter (Nm) beim „normalen“ SL und 900 Nm mit Performance Package gewaltig aus. Der Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) liegt bei 9,9 Litern auf 100 Kilometer und damit bei einem Motor dieser Leistungsklasse erstmals unter zehn Litern. Das sind rund 30 Prozent weniger als beim Vorgängermotor, auch dank konsequentem Leichtbau. Der Neue wiegt rund 125 Kilogramm weniger als sein Vorgänger, wen auch immer noch gut 1,8 Tonnen.
Die Fahrer eines SL 63 AMG werden es vermutlich noch seltener als die Fahrer von weniger leistungsorientierten Autos erleben, dass die tatsächlichen Verbrauchswerte sich in der Nähe des angegebenen Normverbrauchs bewegen. AMG-Kunden sind vermutlich eher an dem interessiert, was Leistung und Drehmoment so alles mit dem fetten Roadster anstellen können. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft er in 4,3 Sekunden, mit Performance Package eine Zehntel schneller. Bei der Höchstgeschwindigkeit sind beide Versionen zunächst einmal elektronisch auf 250 km/h beschränkt.
SL-Fahrer sind – auch wenn sie sich für das AMG-Modell entschieden haben – nicht nur an Fahrleistung und Kurvengeschwindigkeit interessiert. Ein SL stellt auch als AMG schon seit vielen Jahren eine gewagte, aber gelungene Mischung dar: Höchstleistung für die Nordschleife gepaart mit der Freude am Gleiten, am Luxus und an dem Bewusstsein, in einem schönen Auto mit hohem Prestige zu sitzen – und das nach Möglichkeit offen unter blauem Himmel.
Das Vergnügen kann man mit einem SL, der nicht bei AMG in Afalterbach optisch und technisch auf Trab gebracht wurde, auch haben. Und für den Standardspurt auf 100 km/h braucht ein SL 500 auch nur eine halbe Sekunde mehr. Warum also ein AMG? Natürlich können viele Gründe als Antwort angeführt werden, zum Beispiel das AMG-Sportfahrwerk und die Active Body Control, die Sport-Parameterlenkung, das Sieben-Gang-Sportgetriebe (AMG Speedshift), verbunden mit drei Fahrprogrammen und der Race-Start-Funktion, die zusätzlichen Sicherheits- und Komfortsysteme sowie die hoch wirksame (optionale) Keramikbremse. Aber ist das alles?
Irgendwann wird bei der Diskussion über Kaufgründe für einen AMG auch die Emotion ins Spiel kommen. Dank neuem AMG-Markengesicht mit dem großen Stern an zwei Chromstreben (Twin blades) in der Mitte des Kühlergrills und wegen der AMG-Schriftzüge, der speziellen Räder, des Carbon-Spoilers am Heck und der mächtigen, vierflutigen Sport-Auspuffanlage erkennt der Kenner den AMG, und der Laie hört ihn. Die Auspuffanlage bringt den Achtzylinder mächtig zu Gehör. Wer will, kann’s beim Hoch- und Herunterschalten auch noch sportlich krachen lassen. Es bringt ein ganz besonderes Gefühl zum Schwingen, wenn man zum Spurt das Gaspedal auf den Teppichboden drückt. Das brüllende Stakkato der acht Zylinder beeindruckt Fahrer, Beifahrer und Überholte, der kurze Überholweg übrigens auch.
Dieses ganz besonders erhebende Fahrerlebnis in einem Traumwagen mit Leistungsgarantie kostet laut Liste 157 675 Euro, rund 40 000 Euro mehr als ein SL 500. Das Performance Package schlägt zusätzlich mit 14 280 Euro zu Buche. Dafür erhält man allerdings nicht nur mehr Leistung und Drehmoment, sondern auch einen Lehrgang in der AMG Driving Academy.
Doch mit diesem Paket geben sich viele AMG-Kunden noch längst nicht zufrieden. Bei ihnen gilt „wenn schon, denn schon“, weiß Ola Källenius. Das belebt das Geschäft vom AMG Performance Studio und Designo. Wem das noch nicht reicht, der muss sich mit dem SL 65 AMG auf die nächste Spielebene begeben. Dessen V12-Biturbomotor entwickelt eine Höchstleistung von 463 kW / 630 PS und ein maximales Drehmoment von 1000 Nm. Er wird ab September zum Preis ab 236 334 Euro zu haben sein. (ampnet/Sm)
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