Freitag, 13. Juli 2012 Mercedes C 350 CDI T-Modell: T wie Turbine
Unter der Haube dieses Kombis geht ein 3-Liter-V6 Turbodiesel mit 265 PS beeindruckend zu Werke. Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NET
Einmal ums Gefährt herumgelaufen und kurz Platz in ihm genommen, das genügt, um spontan zu urteilen: Ein schöner flotter Kombi! Dabei bleiben alle seine Tugenden ja noch unentdeckt. Überhaupt nicht anzusehen ist dem T-Modell C 350 CDI die furiose Dynamik, die in ihm steckt. Wer ahnt schon, dass unter der Fronthaube des Kombis ein 3-Liter-V6-Turbodiesel stattliche 195 kW (265 PS) erarbeitet und schon 1.600 U/min ein geradezu gewalttätiges Drehmoment von 620 Newtonmetern bescheren! Die geballte Ladung katapultiert den Kombi im harmonischen Zusammenspiel mit einer 7-Gang-Automatik in 6,3 Sekunden auf Tempo 100. Als Höchstgeschwindigkeit lassen sich spielend 250 km/h erreichen; abgeregelt.
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Erhabenheit macht sparsam Mit der turbinenartigen Beschleunigung dieser Ausgabe des C-Klasse-T-Modells rechnet kaum jemand. Sicher, es lässt sich darüber streiten, ob sich die gewöhnliche Zweckbestimmung eines Kombis mit derartiger Explosivkraft verträgt. Im Umgang mit dem Testwagen reifte die Erkenntnis, dass üppige Leistungsreserven an Bord durchaus nicht zu kesser Fahrweise verleiten. Überraschenderweise veranlassen sie eher zu gelassener Fortbewegung. Das Wissen, jederzeit überlegenen Vortrieb abrufen zu können, verführt nicht zu hektischem, sondern fördert entspannten, erhabenen Fahrstil. Und der schlägt sich in erstaunlich moderatem Kraftstoffverbrauch des Sechszylinders nieder.
Sparregister gezogen Schon die lässige Art, mit der der bärige Turbodiesel den Kombi in Bewegung bringt und hält, macht das Triebwerk sympathisch. Und im Innenraum geht es auffallend leise zu. Auch so können Selbstzünder für sich werben! Genügsamkeit beim Kraftstoffverbrauch ist ihnen ja von vornherein mitgegeben. Der Bordcomputer des Testwagens registrierte von einem Tankstopp zum anderen Verbrauchsdurchschnitte, die sich zwischen 8,2 bis 9 l/100 km einpendelten. Enthalten waren in den zurückgelegten Strecken auch größere Autobahnabschnitte ohne Tempolimit. Im Stadtverkehr ließ sich der Verbrauch bei vorausschauender Fahrweise nahe 6 l/100 km halten. An der Spardiät sind Start-Stopp-System, Rekuperation und andere „BLUE EFFICIENCY“-Maßnahmen ebenso beteiligt wie das wählbare automatische Fahrprogramm „E“, in dem u.a. sanfter angefahren wird, das Automatikgetriebe früher hochschaltet und sich damit eine bestimmte Fahrgeschwindigkeit mit geringeren Motordrehzahlen erreichen lässt. Im Fahrprogramm „S“ geht es betont sportlich zu. Es wird „stürmischer“ angefahren, die Automatik schaltet erst bei höheren Motordrehzahlen hoch.
Sportlich bei Kombi-Manieren Der motorische Kraftüberschuss beschert hervorragende Fahrleistungen. Dem Ausbund von einem Kombi wird mit einem straff abgestimmten Fahrwerk Rechnung getragen, das der Fahrstabilität auch bei sportlicher Fahrweise entgegenkommt. Federung und Dämpfung ebnen aber auch holpriges Straßenpflaster so weit ein, dass Insassen das Fahrwerk durchaus als komfortabel wahrnehmen. Im Auto selbst herrscht Ruhe. Klappern gehört bei Mercedes ganz offensichtlich nicht zum Handwerk. Das zurückhaltende Geräuschniveau im Innenraum – auch noch bei freien Autobahngeschwindigkeiten – erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass der potente Sechszylinder hohes Tempo mit relativ niedrigen Motordrehzahlen realisiert.
Bieder war gestern Insassen des aktuellen C-Klasse-Kombis schätzen die gediegene Atmosphäre, die sie umgibt. Geprägt wird sie von makellos verarbeiteten Materialien und einem frisches Design, das die eher biedere Cockpitgestaltung früherer C-Klasse-Jahrgänge hinter sich lässt. Armaturentafel und Mittelkonsole hinterlassen einen übersichtlich-aufgeräumten Eindruck. Dazu passt, dass der Umgang mit einzelnen Bedienelementen, einschließlich des Navigationssystems und des Radios, in aller Kürze erlernbar ist. Bedienrätsel werden nicht aufgegeben. Die Grafik der drei Rundinstrumente hinterm Multifunktionslenkrad ist durchaus chic, doch an trüben Tagen erschweren das dominierende Grau und Schwarz der Zifferblätter das Ablesen des Tachometers. Länger als ratsam muss der Fahrer auch zu den tief unten in der Mittelkonsole angeordneten Drehreglern der Klimaautomatik blicken, um Einstellkorrekturen vorzunehmen.
Die für den C-Klasse-Kombi optional erhältlichen Bi-Xenon-Scheinwerfer krönt das Intelligent Light System. Hinter dem Begriff verbergen sich variabel steuerbare Lichtquellen, sodass die Lichtverteilung der jeweiligen Fahrsituation angepasst werden kann. Die Signale dazu kommen von den elektronischen Steuergeräten an Bord. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)
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