Kompakt, stark und muskulös: Der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II strahlt bei seiner Premiere im März 1990 auf dem Salon International de l’Auto in Genf maximales sportliches Selbstbewusstsein aus – und das zu Recht. Schließlich ist die Sportlimousine Basis des neuen Rennsport-Tourenwagens der Gruppe A, mit dem Mercedes-Benz in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft antritt. Gleichzeitig ist der Evo II ein besonders kraftvoller Hauptdarsteller in der damals beginnenden Produktoffensive der Stuttgarter Marke. So ist die Sportlimousine vor 25 Jahren ein erster Grundstein für die besondere Tradition von Hochleistungs-Fahrzeugen, wie sie heute Mercedes-AMG anbietet – in der C-Klasse bis hin zum aktuellen C 63 S der Baureihe 205 mit 375 kW (510 PS). Die dem Äußeren des Evo II angemesse Kraft liefert eine Weiterentwicklung des 1989 neu konstruierten, sehr drehzahlfesten 2,5-Liter-Kurzhubmotors aus dem 190 E 2.5-16 Evolution. Gegenüber dem ersten Evolution-Modell des Vorjahres ist die Leistung des Motors noch einmal deutlich gewachsen: Statt 143 kW (195 PS) leistet der Evo II 173 kW (235 PS). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h, den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h schafft der Evo II in 7,1 Sekunden. Auch Ästhetik und Technik der Karosserie sind noch einmal verfeinert worden. So trägt der Evo II an seinem für den Renneinsatz modifizierten Fahrwerk 17-Zoll-Räder (statt 16 Zoll). Eine Verbesserung der Aerodynamik ermöglichen neue Front- und Heckstoßfänger mit integrierten Spoilern, in die Karosserielinie integrierte Kotflügelverbreiterungen sowie der sehr ausgeprägte Heckflügel. Insgesamt werden 502 Exemplare des Evo II produziert, sie sind ausschließlich im Farbton Blauschwarz Metallic erhältlich. Der Neupreis beträgt zur Präsentation 115.259,70 DM, mit Klimaanlage sind es 119.717,10 DM. Emanzipation vom Prinzip der reinen Vernunft Mercedes-Benz präsentiert 1982 die Kompaktklasse W 201 als völlig neue, dritte Hauptlinie im Personenwagenprogramm. Die Baureihe setzt Maßstäbe hinsichtlich Effizienz, Fahreigenschaften, Sicherheit und Design – gleichzeitig macht sie die Stuttgarter Marke jünger und frischer. In der Öffentlichkeit bekommt der W 201 den Kurznamen „190er“ oder wird fröhlich „Baby-Benz“ genannt. Dazu bringen Rennerfolge eine überwältigende sportliche Dynamik. Zunächst denkt allerdings niemand an die Kraft des Supersportlers Evo II: Die Einstiegsmodelle leisten anfangs 66 kW (90 PS, Typ 190) und 90 kW (122 PS, Typ 190 E), das 1983 eingeführte Dieselmodell 190 D bringt es auf 53 kW (72 PS). Aber schon 1984 kommt der spritzige Sechzehnventiler 190 E 2.3-16 (136 kW/185 PS) auf den Markt. Mit diesem Fahrzeug emanzipiert sich die Kompaktlimousine vom Prinzip der reinen Vernunft. Der 190 E 2.3-16 brilliert 1984 beim Eröffnungsrennen des neuen Nürburgrings, das der noch weitgehend unbekannte Brasilianer Ayrton Senna gewinnt. 1988 steigt Mercedes-Benz dann mit dem aus der Serienversion entwickelten Rennsport-Tourenwagen in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) ein, und Roland Asch wird Vize-Meister. Derweil bereiten die Stuttgarter Motorsportler schon den nächsten Coup vor: Auf der Basis der Straßenversion des „Sechzehnventilers“ entstehen die Typen 190 E 2.5-16 Evolution (1989) und 190 E 2.5-16 Evolution II (1990). Beide werden in jeweils 502 Exemplaren gebaut, um die Anforderungen der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) an die Homologation von Fahrzeugen der Gruppe A für die DTM zu erfüllen. Renneinsatz und Innovation gehen Hand in Hand. Während der 245 kW (333 PS) starke 190 E 2.5-16 Evolution Rennsport-Tourenwagen erste Erfolge verzeichnet, laufen von August 1989 an die Arbeiten an der zweiten Entwicklungsstufe auf Hochtouren. Im Mai 1990 wird in Bremen der letzte von 502 Evo II gebaut. Danach übernimmt AMG den Umbau der zum Renneinsatz vorgesehenen Fahrzeuge.
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