Den Drang in Sachwerte nennt Zetsche als einen der Gründe für die positive Entwicklung in kritischen Märkten, spricht aber lieber über andere Kaufgründe: „Wir stellen keine Commodities her, sondern Luxusprodukte, die Träume erfüllen.“ Das soll so weitergehen mit noch mehr Modellvielfalt. Bis 2020 werde Mercedes-Benz 40 Modelle anbieten, kündigt Zetsche an. Zur Zeit sind es rund 30. Als der Vorgänger des GLC unter dem Namen GLK 2008 auf den Markt kam, sah die Welt noch anders aus. Der GLK gefiel sich – und später auch seinen vielen Käufern – mit einem trotzig kantigem Design à la G-Klasse. Und die Modellpalette der Stuttgarter war bescheidener. Es gab unbesetzte und noch nicht erfundene Nischen. Jetzt steht da mit dem Mercedes-Benz GLC zwischen GLA und GLE ein SUV, das den Anspruch und viele Eigenarten sowie die Komfort- und Sicherheitssysteme der viel gelobten C-Klasse in ein gefälliges SUV-Äußeres packt.
Die SUV werden für die Stuttgarter mehr und mehr zu einem Vehikel, mit dem man auch steile Anstiege im Markt bewältigen kann. Sie zieht Mercedes-Benz bei den Absatzzahlen in die Nähe der bisher bei den Premiumanbietern an zweiter Stelle agierenden Marke Audi. Zetsche hatte das Ziel ausgegeben, Audi 2020 überholen zu wollen. Angesichts des guten Verlaufs im ersten Halbjahr sagt er jetzt: „Wenn das Ziel vorher erreicht wird, dann gibt es dafür keine negativen Kommentare.“ Der Paradigmenwechsel von klarer Kante auf die „sinnliche Klarheit“ genannte neue Formensprache hat nicht nur Auswirkungen für das äußere Erscheinungsbild. Auch im Innenraum bringt der Modellwechsel den GLC auf das Niveau und den Stil der C-Klasse. Zudem empfängt Insassen und Gepäck ein deutlich gewachsenes Raumangebot. Die Platzverhältnisse für die Front- wie Fondpassagiere nahmen deutlich zu: Ellenbogen- und Schulterbreite +57 mm bzw. +54 mm, Knieraum hinten +36 mm, Laderaumlänge +40 mm, Laderaumbreite +150 mm und Ladevolumen +80 Liter auf 550 Liter bis maximal 1600 Liter. Der GLC geht in Deutschland im September mit zwei Diesel- und einem Benzinmotor an den Start. Zum Jahreswechsel soll das Plug in-Hybrid 350 e folgen. Lediglich 60 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer emittiert das 235 km/h schnelle Mid-Size-SUV mit seiner Systemleistung von 235 kW / 320 PS. Bis zu 34 km kann es rein elektrisch fahren und dank Boost-Funktion in 5,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Auch Sechszylinder passen unter die Motorhaube und werden sicherlich nicht nur in den USA, Russland und China an den Start gehen, wie Dieter Zetsche augenzwinkernd eingestand. Mit klassenbester Aerodynamik (Luftwiderstandsbeiwert 0,31), Leichtbau (maximal 80 kg weniger Gewicht als beim Vorgänger), überarbeiteten Antrieben und dem zur Serienausstattung gehörenden neunstufigen Automatikgetriebe 9G-Tronic soll der GLC bei gleicher Motorleistung bis zu 19 Prozenten weniger verbrauchen als der GLK. So konsumiert der GLC 250 d 4Matic mit 150 kW / 204 PS im Normverbrauchszyklus nur 5,0 l bis 5,5 l/100 km (129 g bis 143 g CO2/km). Serienmäßig bietet der GLC das Agility-Control-Fahrwerk mit Stahlfederung und variablem Dämpfungssystem. Als einziges Modell in diesem Marktsegment kann das Fahrwerk optional mit der volltragenden Mehrkammerluftfederung und der elektronisch geregelten, stufenlosen Verstelldämpfung Air Body Control ausgestattet werden.
Im GLC sind fast alle die aus der C-, E- und S-Klasse bekannten Fahrerassistenzsysteme lieferbar, die im Rahmen des Intelligent-Drive-Konzepts Daten unterschiedlicher Sensortechnologien fusionieren und so Komfort und Sicherheit deutlich erhöhen können. Zum Serienumfang gehören der Collision Prevention Assist plus, der Seitenwindassistent, der Fahrlichtassistent und der Attention Assist.
Dieser GLC soll Mercedes-Benz mehr Erfolg bringen als sein Vorgänger GLK. Zetsche erwartete in allen Märkten so stark steigende Zahlen, dass er das erstmalige Antreten des GLC in Rechtslenker-Märkten nur als „Zusatzwachstum“ wertet. (ampnet/Sm)
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