Vom 22. bis zum 28. Januar 1976 stellt Mercedes-Benz auf der Rennstrecke Paul Ricard in Südfrankreich die neue Limousine der oberen Mittelklasse der Fachpresse vor. Ein eigens gecharterter Sonderzug der Deutschen Bundesbahn bringt den Fuhrpark der Test- und Vorführfahrzeuge von Stuttgart nach Frankreich: Unter der mediterranen Sonne tritt die Baureihe 123 mit nicht weniger als 33 verschieden ausgestatteten Fahrzeugen in das Licht der Fachöffentlichkeit. Das Medienecho fällt durchweg positiv aus – für die Technik gleichermaßen wie für das Design. Dieses Urteil bestätigen auch die Kunden: Schon kurz nach der Präsentation des W 123 ist die erste Jahresproduktion ausverkauft, junge Gebrauchte erzielen im ersten Jahr der Produktion oft ihren Neupreis. Die Baureihe 123 weist konstruktiv in die Zukunft. Technisch mit ihren zahlreichen Innovationen im Bereich Fahrzeugsicherheit, ästhetisch in ihrem Design, das sich am Erscheinungsbild der aktuellen S-Klasse Baureihe 116 und der SL-Modelle R/C 107 orientiert. Ausdruck davon sind zum Beispiel die querliegenden Scheinwerfer statt der zuvor üblichen vertikal angeordneten Leuchteinheiten. Zudem überzeugt der W 123 durch den hohen Standard der Verarbeitung, seine Funktionalität und durch das breite Angebot an Motorisierungen. Bereits bei der Premiere in Südfrankreich stellt Mercedes-Benz neun verschiedene Typen vom 200 D bis zum 280 E in einer großen Bandbreite an Ausstattungsvarianten vor. Zukunftswerte: Sicherheit und Komfort Größtmögliche Sicherheit, vorbildlicher Komfort und Servicefreundlichkeit: Das sind die Forderungen an die Konstrukteure von Mercedes-Benz, als 1968 das Lastenheft für die neue Baureihe entsteht. Es sind Werte, die auch jede weitere Generation der E-Klasse prägen werden. Unter den Studien, die für den W 123 entstehen, sind auch futuristische Visionen mit scharfen Kanten, gewaltigen hinteren Dachüberhängen, steilen Heckscheiben und massigen Gummiwülsten rund um die Karosserie. Doch die gewagtesten Entwürfe bleiben in der Schublade, 1973 steht die klassisch-elegante Form des W 123 weitgehend fest. Bei der Entwicklung der Baureihe 123 steht die gesteigerte Sicherheit der Insassen im Vordergrund. So denken die Konstrukteure bereits über die Integration von Airbags nach, angeboten werden diese von 1982 an als Sonderausstattung der Baureihe 123. Die passive Sicherheit stärkt insbesondere die Kombination einer noch stabileren Fahrgastzelle mit großen Knautschzonen. Für besseren Aufprallschutz sorgen stärkere Holme in den Türen. Zudem hat die von Sicherheitspionier Béla Barényi erdachte und 1963 patentierte Sicherheitslenkwelle als komplettes System Premiere im W 123. Zu den technischen Lösungen, die der W 123 aus der S-Klasse übernimmt, gehört unter anderem die Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung mit Lenkrollradius Null, während viele der zum Start des Baureihe angebotenen Motoren aus der Vorgänger-Baureihe W 114/W 115 („Strich-Acht“) stammen. Neu ist im W 123 der 2,5-Liter-Sechszylindermotor M 123 im Typ 250 (95 kW/129 PS). Ab 1978 wird Mercedes-Benz die Motorenpalette der oberen Mittelklasse gründlich überarbeiten. Unter anderem kommt 1981 der aufgeladene Fünfzylinder-Dieselmotor OM 617 1981 im Typ 300 D Turbodiesel (92 kW/125 PS) zum Einsatz, der in Deutschland nur als T-Modell zu haben ist. Zur Premiere im Januar 1976 wird die Baureihe 123 als Limousine angeboten sowie sechs Monate später als Fahrgestell für Aufbauten externer Anbieter. Doch schon im folgenden Jahr stellt Mercedes-Benz das Coupé (C 123) und das T-Modell (S 123) vor. Vor allem das T-Modell, dessen Kürzel sich von den Begriffen „Touristik“ und „Transport“ ableitet, setzt mit seiner Ausrichtung auf Freizeit und sportlichen Lifestyle Maßstäbe für die Zukunft der E-Klasse: „Dieser Vielzweck-Kombi war ein Genussmittel, das selbst hohen Komfort- und Leistungsansprüchen gerecht werden sollte“, erinnert die Fachzeitschrift Oldtimer Markt im Heft 6/2008.
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